Eine ganze Generation hat unangenehme Belastungen ganz einfach in die Zukunft verschoben. Das rächt sich jetzt: Es bleibt eng auf den Straßen.
Eröffnung der Leverkusener BrückeFolgen des Sanierungsstaus werden die Region weiter belasten
Dass die Politik bei der (Teil-)Eröffnung der neuen Leverkusener Brücke am Sonntag gute Laune zeigte, ist verständlich. Wenn sich die Beteiligten ab Montag wieder über die einschlägigen Akten beugen, dürfe die Stimmungslage gedrückter sein angesichts der gewaltigen Aufgaben, die allein in Nordrhein-Westfalen anstehen. Denn selbst in Leverkusen ist ja nur die Hälfte der Arbeit geschafft.
Am zweiten Teil der Zwillingsbrücke wird bis mindestens 2027 gebaut, Tendenz eher länger. Und das insbesondere für die Anwohner leidige Thema der sogenannten Megastelze, über die sich die A 1 in Verlängerung der Leverkusener Brücke durch die Innenstadt zieht, harrt weiterhin einer verträglichen Lösung.
Das Dilemma: Was in der Auto-Euphorie der 1960er und 1970er Jahre geplant und gebaut wurde, passt heute angesichts eines veränderten Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins eben nicht mehr in jedem Fall in die Landschaft.
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Der eigentliche Sündenfall ist aber die vernachlässigte Sanierung aller Verkehrswege, nicht nur der Straße. Hier haben Politiker und Verwaltungen über Jahrzehnte hinweg wissentlich geschlampt. Ein zentraler Grund: Mit Sanierungen verbraucht man viel Geld, erntet aber nur selten Ruhm. Die Einweihung von Neubauten dagegen, vorzugsweise im eigenen Wahlkreis, zahlt sich politisch aus.
Eine ganze Generation verschob so unangenehme Belastungen ganz einfach in die Zukunft. Nun gilt es, in kürzester Zeit möglichst viel aufzuholen, allein im Großraum Köln werden drei Autobahnkreuze aus- und umgebaut – und die Rodenkirchener Brücke soll ebenfalls völlig neu gebaut werden.
Es bleibt also noch jahrelang ganz eng auf den Straßen. Tage wie der vergangene Donnerstag, an dem der Verkehr sowohl um als auch in Köln völlig zum Erliegen kam – sie werden sich wiederholen.