Marc Leporin (56) ist neuer Pressesprecher der Polizei im Oberbergischen. Andreas Arnold sprach mit ihm über die Aufgabe und die Arbeit der Polizei insgesamt.
InterviewNeuer Polizeisprecher in Oberberg ist ein alter Hase
Herr Leporin, herzlichen Glückwunsch zur neuen Aufgabe! Was hat Sie daran gereizt, sich auf die Stelle des Pressesprechers zu bewerben?
Nach 13 Jahren auf der Leitstelle und nach meiner Arbeit als Dienstgruppenleiter in Waldbröl und Gummersbach hatte ich das Bedürfnis, noch einmal was ganz anderes zu machen.
Ist die Arbeit auf der Pressestelle für Sie Neuland?
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Als Vollzeitjob gewiss, doch als Dienstgruppenleiter auf der Leitstelle gibt es ja immer wieder Anknüpfungspunkte mit den Mitarbeitenden der Medien, sodass mir die Arbeit nicht wirklich fremd ist.
Wobei die Arbeit auf der Leitstelle bei einem großen Einsatz noch mehr von Ihnen verlangt hat, als mit der Presse zu sprechen.
Völlig richtig. Auf der Leitstelle gilt der Fokus erst einmal dem Einsatzgeschehen. Da gibt es eine Vielzahl von Aufgaben, die man auf den richtigen Weg bringen muss. Und eine davon ist, zur gegebenen Zeit die Presse über das Einsatzgeschehen zu informieren.
Sitzt man als Pressesprecher nicht manchmal zwischen den Stühlen?
Auf der einen Seite soll die Öffentlichkeit informiert werden, auf der anderen wollen und können die Kollegen wegen noch laufender Ermittlungen noch nicht alles sagen. Ich denke nicht, dass man in dieser Funktion zwischen den Stühlen sitzt oder gar zwischen die Fronten gerät. Vielmehr geht es doch darum, dass die Presse und Öffentlichkeit richtige Informationen erhalten, aber gleichzeitig die Ermittlungen nicht gefährdet werden.
NRW-Innenminister Herbert Reul plant, dass in Polizei-Pressemitteilungen künftig die Nationalität von Verdächtigen genannt werden soll. Was halten Sie davon?
Wir warten, bis der entsprechende Medienerlass geändert ist und vorliegt und werden diesen dann auch bei uns umsetzen.
Seit dem 1. August sind Sie offiziell im Amt. In den vergangenen vier Wochen konnten Sie sich aber bereits mit der neuen Aufgabe vertraut machen. Gibt es ein erstes Fazit?
Das ist noch zu früh. Ich freue mich, dass ich von Monika Treutler und Katrin Popanda hier so toll unterstützt werde.
Sie sind seit 1988 bei der Polizei. Was machte damals den Reiz für Sie aus?
Eigentlich wollte ich ja Industriekaufmann werden, doch dann ist es doch die Polizei geworden. Das lag gewiss auch daran, dass mein Vater Hasso auch schon Polizist war. Aber ich habe den Beruf des Polizisten von Beginn an als abwechslungsreich empfunden. Man hat viele Möglichkeiten, sich hier zu entfalten.
Seit wann arbeiten Sie im Oberbergischen?
Im Jahr 1999 bin ich nach Gummersbach auf die Leitstelle gekommen.
Zuvor waren Sie auch draußen auf der Straße, wie unterscheidet sich die Arbeit?
Auf dem Streifenwagen kümmert man sich um einen Einsatz und arbeitet diesen ab. Auf der Leitstelle muss man das ganze Einsatzgeschehen im Oberbergischen Kreis im Auge haben. Da muss man vorausschauend denken und die Kräfteverteilung im Kreis im Auge behalten.
Sie sind in Gummersbach aufgewachsen, kennen die Region. Ist das bei der Arbeit von Vorteil?
Natürlich, man kennt sich in der Region gut aus und kann sich daher viele Einsatzgeschehen leichter erschließen.
Wie hat sich die Polizeiarbeit in Oberberg in Ihren Augen verändert?
Dass das Oberbergische der sicherste Landkreis in NRW ist, hat nach wie vor Bestand. Unbenommen dessen hat sich die Arbeit der Polizei schon stark verändert. Als ich angefangen habe, hatte nicht jeder Bürger ein Handy dabei, mit dem er unsere Einsätze filmt und ins Netz stellt. Daran muss man sich schon gewöhnen. Was meine neue Funktion angeht, so werde auch mich künftig mehr mit den vielen Möglichkeiten von Social Media auch bei unserer Arbeit befassen.
Die vielen Einsätze mit Messern auch in Oberberg lassen die Vermutung zu, dass Ihre Arbeit immer gefährlicher wird. Wie sehen Sie das?
Der Beruf war immer schon gefährlich. Früher sind wir zu einer häuslichen Gewalt im kurzen Hemd rausgefahren, heute tragen wir Schutzwesten. Überhaupt hat sich unsere Ausrüstung deutlich verändert und verbessert.
Haben Sie neben dem Pressesprecher noch weitere Aufgaben bei der Polizei?
Zweimal im Monat sitze ich in Bonn im Assessment-Center bei den Auswahlverfahren für unsere künftigen Kollegen und Kolleginnen. Ich bin dort als Rollenspieler und Verhaltensbeobachter im Einsatz.
Und was können Sie privat von sich verraten?
Ich bin Vater einer erwachsenen Tochter und lebe mit meiner Frau in Oberwiehl.
Tritt die Tochter in die Fußstapfen von Vater und Großvater?
Nein, sie wird nicht Polizistin und fällt aus dem Raster. (schmunzelt)
Zur Person
Marc Leporin (56) wurde in Remscheid geboren und kam mit zwei Jahren ins Oberbergische, dort ist er in Gummersbach-Windhagen aufgewachsen. Nach der Schule ging er 1988 zur Polizei. Nach der Ausbildung in Wuppertal war die Hundertschaft in Köln seine erste Station. Dort war der Objektschutz in Bonn seine primäre Aufgabe. Später führte ihn die Verwendung zu Großeinsätzen wie Demos oder Fußballspielen. In den Wach- und Wechseldienst wechselte er danach und kam in die Wache am Bensberger Schloss.
Nach einem Studium und dem Aufstieg in den gehobenen Dienst kam Leporin 1997 zum Kölner Regierungspräsidenten und war dort unter anderem auf der Leitstelle, die damals noch für die Autobahnen rund um Köln zuständig war. 1999 dann ging es nach Oberberg, dort war Leporin in der Leitstelle sowie in den Wachen Waldbröl und Gummersbach eingesetzt.