In Spanien steigt die Zahl der Toten weiter. Özden Terli warnt derweil: Die Erderwärmung mache derartige Katastrophen wahrscheinlicher.
Zahl der Toten in Valencia steigt„Niemand ist sicher“ – ZDF-Meteorologe warnt eindringlich nach Katastrophe in Spanien
Die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern im Osten und Süden Spaniens steigt weiter – und viele Menschen gelten weiter als vermisst. Der Notdienst der am schwersten getroffenen Mittelmeerregion Valencia gab die jüngste Bilanz mit 213 Toten an, wie der staatliche Sender RTVE berichtete.
Unwetterphänomen „Kalter Tropfen“ weiter über Spaniens Mittelmeerküste
Das Unwetterphänomen „Kalter Tropfen“ hält sich aber weiter über Spaniens Mittelmeerküste auf. Die zweithöchste Warnstufe Orange gilt in Teilen der Region Valencia, unter anderem in der Provinz Castellón, wo heftige Regenfälle niedergehen könnten.
Der ZDF-Meteorologe Özden Terli warnte unterdessen am Samstag davor, dass Unwetterkatastrophen wie in Valencia in Zukunft „häufiger und intensiver“ auftreten könnten. „In einer Welt, die sich fortwährend erhitzt, werden auch die Extremwetterereignisse immer häufiger“, erklärte Terli. Der menschengemachte Klimawandel gilt als Haupttreiber der Erderwärmung.
Valencia: „Regenmengen eines ganzen Jahres in wenigen Stunden“
„Dem Wetter steht immer mehr Energie zur Verfügung und das muss umgesetzt werden“, führte der Fachmann aus. Das führe schließlich zu Niederschlägen wie nun in Valencia, wo „Regenmengen eines ganzen Jahres in wenigen Stunden“ niedergegangen seien.
Terli sprach von „katastrophalen Auswirkungen“ und verwies dabei auf Satellitenaufnahmen, die das Ausmaß der Überschwemmungen rund um Valencia zeigten. Die Wassermassen waren dort deutlich zu erkennen, auch als Zufluss ins Mittelmeer. „Dieses katastrophale Extremwetter zeigt, niemand ist sicher“, erklärte der Meteorologe zudem im sozialen Netzwerk X.
Unwetter in Spanien: Tausende Soldaten und Polizisten helfen
Die Bergungsarbeiten in Spanien laufen unterdessen am mittlerweile sechsten Tag nach der Katastrophe weiter. Vor allem in Tunneln und überfluteten Tiefgaragen oder Parkhäusern stellt sich die Suche besonders schwierig dar.
Regierungschef Pedro Sánchez hatte am Samstag angekündigt, das Militär vor Ort um weitere 5.000 Soldaten aufzustocken und auch 5.000 Polizisten zu entsenden. Mittlerweile sind mehr als 3.600 Militärangehörige in den am schlimmsten betroffenen Ortschaften nahe der Großstadt Valencia im Einsatz, wie die spanische Zentralregierung in Madrid verkündete.
Katastrophe in Valencia: Straßen versperrt und mit Schlamm überzogen
Zuvor hatte es harte Kritik allen voran aus den betroffenen Ortschaften gegeben, die sich in den ersten Tagen auf sich allein gestellt sahen. In vielen der etwa 15 besonders schlimm getroffenen Dörfer sind weiterhin Straßen von aufgetürmten Autos oder gestrandetem Hausrat versperrt und mit dickem Schlamm überzogen.
Auch dank vieler Freiwilliger ist dort mittlerweile Hilfe angelaufen, und auch die Stromversorgung funktioniert zum großen Teil wieder. In dem Gebiet westlich und südlich der Stadt Valencia sorgte vor allem ein Fluss für einen Großteil der Zerstörung.
Ein sonst eher trockenes Bachbett hatte sich mit den heftigen Regenfällen vom Dienstag in einen reißenden Strom verwandelte und war Richtung Meer durch mehrere Ortschaften gerast. (das/dpa)