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Das Beste aus 2023Kölner Gastronom „Ich wollte so nicht mehr leben, nur mit Angst, Stress und Druck“

Lesezeit 3 Minuten
Vincent Moissonnier spricht im Podcast über seine psychischen Probleme und sein Leben als Gastronom.

Vincent Moissonnier spricht im Podcast über seine psychischen Probleme und sein Leben als Gastronom.

Der 63-Jährige spricht im Podcast über die Schließung seines Restaurants und über sein psychisches Leiden. Er möchte damit auch andere ermutigen, sich Hilfe zu holen.

Vincent Moissonniers Restaurant „Le Moissonnier“ war jahrzehntelang das einzige Zwei-Sterne-Restaurant in Köln. Völlig überraschend verkündete das Team im März die Schließung des erfolgreichen Betriebs und kündigte ein „neues Kapitel“ an. Moissonnier nannte neben Begründungen wie Personalproblemen auch eine, die aufhorchen ließ: Er fühle sich seelisch ausgebrannt.In der aktuellen Podcast-Folge „Talk mit K“ spricht der 63-jährige Gastgeber ausführlich darüber, warum Psychotherapie für ihn eine Rettung war und wie er das vergangene halbe Jahr erlebt hat. „Ich habe große seelische Probleme gehabt“, sagt er offen. Schon vor drei Jahren habe er zu seiner Frau Liliane gesagt: „Ich kann nicht mehr.“

Bereits seit zehn Jahren gehe er zu einer Psychologin. Ein langjähriger Gast, Gerd Lehmkuhl, früherer Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Köln, habe ihn zu der Zeit an der Bar des Restaurants auf seinen Zustand angesprochen und ihm Hilfe angeboten. „Er hat gemerkt, dass ich nicht glücklich war.“


Dieser Text gehört zu unseren beliebtesten Inhalten des Jahres 2023 und wurde zuerst am 7. Oktober veröffentlicht. Mehr der meistgelesenen Artikel des Jahres finden Sie hier.

Update: Inzwischen ist das Le Moissonnier Bistro eröffnet. Was unser Restaurant-Kritiker carsten Henn dazu sagt, lesen Sie hier.


Die kurz darauf angefangene Psychotherapie habe ihm sehr geholfen. „Ich habe gelernt, dass ich wertvoll bin“, fasst er seine wichtigste Lektion zusammen. Er habe einen Vater gehabt, der sehr über die Familie bestimmt habe: „Die Frau hatte nichts zu sagen, wir wurden gedroschen“. Sein einziges Ziel gemeinsam mit seinem Bruder sei es gewesen, mit 14 Jahren „endlich abzuhauen“. „Wenn man immer hört, du bist nichts wert und du wirst nie etwas zustande bringen: Irgendwann glaubst du an so etwas.“

Seine Ärztin habe ihm irgendwann klipp und klar gesagt: entweder du oder das Restaurant. „Ich möchte alle Menschen ermutigen, die diese tiefen schwarzen Momente haben, sich Hilfe zu holen. Es ist eine Krankheit. Ich habe den Kampf angenommen und gesagt: Ich will so nicht mehr leben, nur mit Angst, Stress und Druck.“ Moissonnier spricht im Podcast aber auch anekdotenreich und unterhaltsam über seine Erfahrungen als Gastronom: Wie geht man mit betrunkenen Gästen um? Wie viele Zechpreller gab es in der Geschichte des Moissonier? Und er erklärt das Konzept seines neuen Bistros, das er gerade an gleicher Stelle in der Krefelder Straße eröffnet hat.

Der Podcast „Talk mit K“

Jeden Donnerstag um 7 Uhr gibt es eine neue Podcast-Folge „Talk mit K“, dem Talkformat des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie können ihn auf allen gängigen Podcast-Plattformen abrufen oder oben im Stream.