Elon Musk sieht sich nach Angriffen auf Anthony Fauci und Yoel Roth massiver Kritik ausgesetzt. Das Weiße Haus ist empört. US-Medien urteilen, Musk habe Trump als Sprachrohr des rechten Lagers abgelöst.
Ausgebuht und gerügtWeißes Haus nennt Musk-Hetze „widerlich“ und „unglaublich gefährlich“
Alles begann mit einem kurzen Tweet, einer von so vielen, die Twitter-Chef Elon Musk Tag für Tag absetzt. Doch diesmal hatte er die Wirkung seiner Hetze wohl unterschätzt. Am Wochenende postete Musk auf dem Kurznachrichtendienst einen Beitrag, in dem er seine Verachtung für den US-amerikanischen Immunologen Anthony Fauci ausdrückte.
„My pronouns are Prosecute/Fauci“ schrieb, übersetzt: „Meine Pronomen sind: Stellt ihn vor Gericht/Fauci“. Eine haltlose Forderung, in der Elon Musk zudem die Formulierung von Menschen aufgriff, die ihre Geschlechtsidentität mithilfe von Pronomen bekannt machen. Dies wird unter anderem in der LGBT+-Community häufig verwendet, die Musk somit auch anfeindete.
Elon Musk hetzt auf Twitter gegen Anthony Fauci und Yoel Roth
In einem weiteren Beitrag vom Wochenende unterstellte Musk dem Ex-Twitter-Manager Yoel Roth ohne jedweden Kontext, er trete für den Zugang von Kindern zu pornografischen Inhalten ein.
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Dass seine Tweets polarisieren würden, hatte Musk vermutlich eingeplant, die Welle der Entrüstung dabei aber offenbar unterschätzt.
Elon Musk bei Auftritt bei Dave Chapelle ausgebuht
Bei einem Auftritt am Sonntag als Gast beim umstrittenen Comedian Dave Chappelle wurde der Twitter-Chef auf der Bühne in San Francisco minutenlang von Tausenden Menschen im Publikum ausgebuht. Seinen Tweet zu Fauci verteidigte er jedoch im anschließenden Gespräch.
Fauci habe den Kongress belogen sowie einen Forschungsbereich gefördert, „der Millionen Menschen getötet“ habe, so seine Begründung, warum Fauci auf die Anklagebank gehöre.
US-Regierung stuft Äußerungen von Elon Musk als gefährlich ein
Seine Äußerungen hatten zum Wochenbeginn ein weiteres Nachspiel. Am Montag meldete sich das Weiße Haus, dessen oberster Corona-Berater Fauci ist, zu Wort und kritisierte Musk scharf. Die Forderung von Musk nach einer Anklage Faucis sei „unglaublich gefährlich“, kommentierte Karine Jean-Pierre, Sprecherin des Weißen Hauses, die Anschuldigungen. Jean-Pierre ging noch einen Schritt weiter und warf ihm Realitätsverlust vor. Musks Äußerungen seien „widerlich und abgekoppelt von der Realität“.
Fauci berät seit Beginn der Corona-Pandemie die US-Regierung und sieht sich seither vielen Anfeindungen – vor allem aus dem rechten Lager – gegenüber. Gegen den 81-Jährigen, der diesen Monat in den Ruhestand gehen will, gab es unter anderem mehrere Morddrohungen.
US-Medien: Elon Musk hat Donald Trump abgelöst
Empört reagieren inzwischen auch weite Teile der US-Medien, die den Tech-Milliardär nun sogar direkt dem rechten Lager zurechnen. Musk hatte in den vergangenen Monaten wiederholt die Woke-Bewegung verteufelt. Diese sei ein geistiges Virus, welches die Zivilisation zerstören wolle.
„Musk teilt offen rechte Inhalte und bettet sich in ein Universum von [rechten] Verbündeten ein – sogar auf Kosten seiner eigenen Glaubwürdigkeit“, urteilt die „Washington Post“. Er sei inzwischen „zentraler Bestandteil einer politischen Bewegung“.
Musk zunehmend mit politischer Agenda
Musk, der aufgrund des Tesla-Absturzes an der Börse laut Forbes seit Anfang Dezember 2022 nicht mehr der reichste Mensch der Welt ist, habe Trump nicht nur als Sprachrohr auf Twitter abgelöst, sondern ziehe auch die Aufmerksamkeit des rechten Flügels auf sich, wie es einst der ehemalige US-Präsident tat.
Dass seine haltlosen Äußerungen und Fake News gefährlich sein können, zeigen die Tweets vom Wochenende. Fauci und Roth sahen sich infolge der Musk-Äußerungen auf Twitter erneut massiven Beschimpfungen, falschen Anschuldigungen und Gewaltandrohungen ausgesetzt.