Wüst wird nicht CDU-Kanzlerkandidat, sondern unterstützt Merz. Das wiederum dürfte die Ambitionen von Markus Söder zunichte machen.
Verzicht auf KandidaturWüst macht reinen Tisch – und tritt in die Rolle des Königsmachers
Die Nachricht aus Düsseldorf ist die bundespolitische Top-Meldung des Tages. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat erklärt, dass er als Kanzlerkandidat der Union nicht zur Verfügung steht – und stattdessen Friedrich Merz unterstützt. Wüst macht reinen Tisch. Mit seinem Verzicht ist er in die Rolle des Königsmachers getreten. Denn die Achse Wüst-Merz dürfte die Ambitionen von CSU-Chef Markus Söder, selbst Kanzlerkandidat zu werden, zunichte machen.
Lange hatte Wüst die Spekulationen über eigene Ambitionen indirekt selbst befeuert. Klare Aussagen über seine Position in der K-Frage waren ihm bislang nicht zu entlocken. Wer Ministerpräsident von NRW sei, habe stets das Rüstzeug dafür, Kanzler zu werden, hatte schon Wüsts Vorgänger Armin Laschet (CDU) erklärt.
Hendrik Wüst hat keine Eile
In dessen Fußstapfen will Wüst zumindest noch nicht treten. Er hat stets darauf verwiesen, keine Eile zu haben. Selbst in zehn Jahren wäre er noch jung genug, um ins Kanzlerrennen einzutreten.
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Wüst hat die Tür für die Kanzlerkandidatur von Merz weit offengestoßen. Mit seinem Verzicht macht er deutlich, dass er seine persönlichen Interessen, denen der Partei unterordnet. Ein Vorgehen, das ihm in der CDU hohen Respekt einbringen wird. Das nützt auch Merz. Denn Wüst, der sich selbst geopfert hat, zu widersprechen, dürfte den Merz-Kritikern in der CDU schwerfallen. Dem Sauerländer wird vorgeworfen, zu sehr zu polarisieren. Dem „Grünen-Versteher“ Wüst fällt es leichter, in großstädtischen Milieus zu punkten.
Wüst ist für Merz, aber er bleibt im Spiel. Denn anders als seine Vorgängerin Hannelore Kraft (SPD), die sich mit ihrer Absage an die Bundespolitik selbst verzwergt hat, ist sein Verzicht nicht kategorisch, sondern nur vorübergehend. Der Ruf nach Berlin könnte schon schnell kommen. Denn klar ist schon jetzt: Sollte die Bundestagswahl verloren gehen, wird es in der CDU heißen: „Mit dem Hendrik wäre das nicht passiert.“