Selenskyj ist gemeinsam mit Scholz nach Aachen zur Karlspreis-Verleihung geflogen. Hubschrauber kreisten nur wenige Meter über der Straße.
Flugverbotszone und ScharfschützenSo kam Selenskyj am Sonntag nach Nordrhein-Westfalen
Unter höchsten Sicherheitsbedingungen ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag von Berlin nach Nordrhein-Westfalen geflogen, um dort den Internationalen Karlspreis in Aachen entgegenzunehmen. Um die Sicherheit Selenskyjs zu gewährleisten, wurden in Nordrhein-Westfalen teilweise höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen, darunter eine zeitweilige Flugverbotszone.
Selenskyj war am Sonntag (14. Mai) nach einem Frühstück mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue von Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt empfangen worden. Nach einer gemeinsamen Pressekonferenz flogen Scholz und Selenskyj anschließend mit einem Regierungsflieger in Richtung Nordrhein-Westfalen. Lange war unklar, wie genau Selenskyj nach Aachen kommen wird.
Wolodymyr Selenskj in Deutschland: Brandneuer Airbus A350 bringt ukrainischen Präsidenten zum Karlspreis
Bundeskanzler Scholz nahm Selenskyj in seinem neuen Airbus A350 „Konrad Adenauer“ aus Berlin mit. Das Flugzeug mit der Kennung „10+01“ war erst im November 2022 an die Luftbereitschaft der Bundesregierung übergeben worden und gilt als eines der modernsten Regierungsflugzeuge der Welt.
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Begleitet wurde die deutsche „Airforce One“ von zwei Eurofightern vom Bundeswehr-Stützpunkt in Nörvenich, wie die Luftwaffe mitteilte. Die Maschine landete am Sonntagnachmittag auf dem Nato-Flugplatz bei Geilenkirchen in der Ortschaft Teveren, etwa 35 Minuten von Aachen entfernt.
Selenskyj wurde dort von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst begrüßt, bevor der ukrainische Präsident mit einer Polizeieskorte mit dem Auto nach Aachen gefahren wurde. Die Kolonne wurde stets von mindestens zwei Hubschraubern begleitet, die teilweise nur wenige Meter über dem Boden flogen. Die belgische Polizei unterstützte ihre deutschen Kollegen teilweise, die Fahrtroute von Teveren nach Aachen liegt im deutsch-belgischen Grenzgebiet.
Aachen: Flugverbotszone für Besuch von Wolodymyr Selenskyj eingerichtet – Helikopter wenige Meter über der Straße
In Aachen wurden während des Besuchs von Selenskyj zahlreiche Straßen abgesperrt, vor allem am Marktplatz. Auf dem Aachener Dom unweit des Rathauses waren Scharfschützen der Polizei platziert, zudem kreisten während der Verleihung des Karlspreises mehrere Helikopter über dem Stadtgebiet. Auch an den umliegenden Bahnhöfen waren Einsatzkräfte der Bundespolizei stationiert worden.
Für den in Aachen liegenden Flugplatz Merzbrück, der zu klein für die deutschen Regierungsflieger ist, wurde am Sonntag ein Startverbot für Privatpersonen verhängt. Piloten, die von Aachen-Merzbrück aus fliegen, waren bereits im Vorfeld informiert worden, dass es am 14. Mai kurzzeitig ein Flugverbot über Aachen geben würde. Keine Starts und auch keine Flüge seien im Umkreis von 50 Kilometern möglich.
Wolodymyr Selenskyj wird von Luftwaffe nach Deutschland gebracht
Nach Selenskyjs Rede gegen 18 Uhr hob der Regierungsflieger kurz darauf wieder aus Geilenkirchen ab. Selenskyj flog vom dortigen Nato-Stützpunkt am Sonntagabend nach Paris weiter, bevor er sich am Montag in London mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak trifft. Unklar ist, wann der ukrainische Präsident wieder nach Kiew zurückkehrt ist, weitere Auftritte in Deutschland waren im Vorfeld nicht bekannt geworden.
Es ist der erste Besuch Wolodymyr Selenskyjs in Deutschland seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Selenskyj hatte zuvor nur per Videobotschaft im Deutschen Bundestag gesprochen. Der 45-Jährige war am Samstag nach einem Staatsbesuch in Italien und bei Papst Franziskus im Vatikan von der Luftwaffe am späten Abend aus Rom nach Berlin geflogen worden. (shh)