Die deutsche Fridays for Future-Bewegung hat sich erneut von Greta Thunbergs Aussagen zum Nahostkonflikt distanziert. Man geht einen Schritt weiter.
Demo in AmsterdamFridays for Future Deutschland zieht Konsequenzen nach Thunberg-Äußerungen
Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg steht nach pro-palästinensischen Aussagen bei einer Kundgebung in Amsterdam erneut scharf in der Kritik. Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang nannte Thunbergs Verhalten „absolut unanständig“ und „bedrückend“. Die deutschen Klimaaktivisten von Fridays for Future rückten erneut weiter von Thunberg ab
Thunberg hatte bei ihrem Auftritt erneut eine Verurteilung der Terrororganisation Hamas vermieden. Sie war am Sonntag mit einer Kufiya, umgangssprachlich auch Palästinensertuch genannt, bei einer Klimaschutzdemonstration in Amsterdam vor 80.000 Menschen aufgetreten. Die 20-Jährige forderte, die Klimaschutzbewegung müsse „auf die Stimmen jener hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen“.
Greta Thunberg: Fridays for Future kritisieren Schwedin nach Demo von Amsterdam
Thunbergs Rede wurde von einem Mann unterbrochen. Das Video, in dem er der Schwedin ihr Mikrofon abnehmen wollte, ging auf der Plattform X viral. „Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit“, skandierte Thunberg mehrfach. Die Organisatoren gingen auf Distanz und erklärten, Thunbergs Auftritt sei nicht abgesprochen gewesen.
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Nicht nur deutsche Politiker übten nun Kritik an der Schwedin, auch die deutsche Fridays-for-Future-Bewegung äußerte sich am Montagabend im Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Dort wurde gepostet, man stehe ohne Kompromisse gegen jede Form von Antisemitismus. „Greta Thunberg verletzt mit ihrer Positionierung gerade viele Menschen“, heißt es weiter. Man habe daher die „Prozesse mit der internationalen Vernetzung ausgesetzt“. Von einer Namensänderung, wie sie erneut viele Kommentatoren fordern, ist aber nicht die Rede.
Bereits vor mehreren Wochen, als Thunberg es versäumt hatte, die Verbrechen der Hamas-Terroristen zu benennen, hatte sich die deutsche Fridays-for-Future-Bewegung erstmals von ihr distanziert.
„Dass Greta Thunberg bisher nichts Konkretes zu den jüdischen Opfern des Massakers vom 7. Oktober gesagt hat, enttäuscht mich“, hatte Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer gegenüber der Wochenzeitung „Zeit“ erklärt.
„Thema Greta Thunberg beendet“ – Empörung über Aussagen von Greta Thunberg bei Klimaschutz-Demo
Grünen-Chefin Ricarda Lang erklärte am Montag weiter: „Greta Thunberg missbraucht an dieser Stelle das absolut notwendige und richtige Anliegen des Klimaschutzes für eine einseitige Position zum Israel-Palästina-Konflikt.“
Der stellvertretende Chefredakteur von „The Pioneer“ Gordon Repinski schrieb nach Thunbergs Auftritt auf der Plattform X: „Das Thema Greta Thunberg ist beendet. Das Thema Klimaschutz natürlich nicht – es braucht nun dringend neue Vorkämpfer.“ Der Grünen-Politiker Volker Beck erklärte: „Das Ende von Greta Thunberg als Klimaaktivistin. Ab jetzt hauptberuflich Israelhasserin.´[...]“
Erik Flügge, Kolumnist des „Kölner Stadt-Anzeiger“, schrieb auf X: „Diese Jugendbewegung hat dann wohl ihr Thema gewechselt. Kann klugen Klimaaktivist:innen nur den offensiven Bruch mit Greta und den Ausstieg aus dem Label ‚Friday for Future‘ empfehlen. Allein dieser Schlachtruf im Video ist in sich schon so unlogisch-absurd.“ Die deutsche Fridays for Future-Bewegung schweigt bisher zu den erneuten pro-palästinensischen Aussagen Thunbergs.
„Unlogisch absurd“: Greta Thunberg löst Debatte nach pro-palästinensischen Aussagen aus
Bereits kurz nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte sich Thunberg mit Palästinenserinnen und Palästinensern solidarisiert. Die 20-Jährige hatte auf ihrem Instagram-Account einen Beitrag geteilt, der mit dem Satz „„Wie westliche Medien Sie durch Gehirnwäsche dazu bringen, sich auf die Seite Israels zu stellen“ begann.
Thunberg solidarisierte sich mit den Palästinensern, die in der Region verwurzelt seien und vermied es, den Angriff mit etwa 1200 Toten auf israelischer Seite zu verurteilen. Der Angriff der Hamas hatte eine israelische Gegenoffensive ausgelöst, der zur aktuellen Teilung des Gazastreifens in einen Nord- und einen Südteil geführt hat. (shh, cme, mit dpa)