Köln – Nach Beschlüssen des „Synodalen Wegs“ für mehr Beteiligung in der katholischen Kirche rufen führende Kölner Katholiken nach Konsequenzen für das Erzbistum. „Teilhabe der Gläubigen ist in Köln das Gebot der Stunde“, sagte der Vorsitzende des Diözesanrats, Tim O. Kurzbach, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„Wenn die jetzigen Verantwortlichen im Kölner Domkapitel und auch die deutschen Bischöfe es mit den Beschlüssen ernst meinen, müssen sie „die Gemeinden jetzt zu der Frage hören, ob es eine Zukunft mit Kardinal Rainer Woelki geben kann“. Der Erzbischof ist noch bis Aschermittwoch beurlaubt. Dieser Entscheidung des Papstes von Ende September waren Konflikte über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals vorangegangen. Der Papst erkannte bei Woelki „große Fehler vor allem auf der Ebene der Kommunikation“.
Vorsitzender der Bischofskonferenz: „Sorgenvoller Blick nach Köln“
Mit Blick auf Woelkis geplante Rückkehr meldete der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erhebliche Bedenken an. „Ein kritischer, sorgenvoller Blick geht nach Köln, ob dort ein echter Neuanfang gelingen kann.“ Diesen bräuchte es, um die Krise im Erzbistum auch zu überwinden, sagte, sagte Bätzing am Samstag nach dem Ende der dritten Plenartagung des „Synodalen Wegs“ in Frankfurt. Dort hatten die etwa 220 Teilnehmenden Beschlüsse zu einer verbindlichen Teilhabe der Gläubigen „an allen wichtigen Entscheidungen“ in der Kirche gefasst. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, empfahl zu prüfen, wie das schon jetzt in Köln praktiziert werden könnte. Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine forderte, die Voten des Synodalen Wegs zu Macht und Machtbegrenzung zu hören. „Der Bischof steht in der Verantwortung für sein Bistum. Es muss besser kontrolliert werden können, ob er seiner Hirtenaufgabe gerecht wird“, sagte Kleine dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Kardinal Woelki betone regelmäßig die Berufung aller Getauften und Gefirmten. „Dann sollte er deren Fragen und Antworten auf die »Zeichen der Zeit« zukünftig auch ernster nehmen und annehmen“, so Kleine weiter.
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Mindestvoraussetzung ist nach Ansicht der Reformbewegung „Wir sind Kirche“ die Anhörung der Gremien im Erzbistum. Auch für die Einzelnen „könnte eine Abstimmung durch Mitgliederbefragung besser sein als die bislang einzige Möglichkeit einer Abstimmung mit den Füßen“, also ein Kirchenaustritt. „Das wäre auch ein Zeichen der Kirchenleitung: Wir nehmen euch ernst, wir hören auf euch“, sagte „Wir sind Kirche“-Sprecher Christian Weisner. Die Initiative Maria 2.0 wie auch der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke forderten Bistumsverwalter Rolf Steinhäuser auf, seinen Lagebericht an den Vatikan offenzulegen oder ihn zumindest den dafür Befragten auszuhändigen. „Das ist die Probe auf Transparenz“, sagte Lüdecke.