Trumps Amtseinführung naht – und der Ton unter seinen Unterstützern wird rauer. Nun geht Steve Bannon auf Tech-Milliardär Elon Musk los.
„Rassist und wahrhaft böse“Trumps Ex-Chefstratege attackiert Musk – „Hypothek“ zum Amtsantritt?
Der einstige Wahlkampfstratege von Donald Trump und Vertreter der Ultrarechten in den USA, Steve Bannon, macht zunehmend Stimmung gegen Tech-Milliardär Elon Musk – und attackiert den Tesla- und SpaceX-Chef mit scharfen Worten.
„Musk ist ein Rassist und eine wahrhaft böse Person, ihn zu stoppen ist für mich eine persönliche Angelegenheit geworden“, sagte Bannon nun im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Wegen seiner bisherigen Großspenden, sei er bereit gewesen, Musk zu tolerieren, erklärte Bannon: „Jetzt nicht mehr.“
Donald Trumps Ex-Stratege attackiert neuen Sonderberater Elon Musk
Musk hat Millionen investiert und seine Plattform X genutzt, um Trump zur Rückkehr ins Weiße Haus zu verhelfen – und gilt mittlerweile als enger Berater des künftigen US-Präsidenten. Bannon machte in den vergangenen Tagen in seinem Podcast „War Room“ und in zwei Interviews deutlich, dass er nichts gegen die millionenschwere Unterstützung Musks für Trump habe und er auf ähnliche Unterstützung für ultrarechte Bewegungen in Europa hoffe.
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„Ich unterstützte sein Engagement für rechtsextreme Bewegungen in Europa“, so Bannon. „Ich hoffe, dass er Schecks ausstellt und ihnen eine Plattform bietet“, kommentierte der ehemalige Trump-Berater Musks Einmischungen in die europäische Politik, wo der Tech-Milliardär zuletzt rechtsextremen Parteien wie AfD und Reform UK unterstützt hat.
Steve Bannon über Elon Musk: „Er hat die Reife eines Kindes“
Zugleich brachte er unmissverständlich zum Ausdruck, was daraus seiner Meinung nach nicht folgen sollte: zu viel Einfluss Musks auf die neue US-Regierung. „Er hat seinen Platz am Tisch verdient. Der Platz am Tisch muss aber nicht das Kopfende sein, und ganz sicher bedeutet es nicht, Forderungen zu stellen oder Befehle zu geben“, sagte Bannon in einer „War Room“-Folge vergangene Woche.
Bannon stellte zuletzt nicht nur Musks Vermögen, Probleme zu verstehen, sondern auch seine Absichten infrage. „Er hat die Reife eines Kindes“, so der ehemalige Trump-Berater. Bannon behauptete zudem, die Leute um Trump herum hätten genug von dem Tech-Milliardär. Zuvor hatte die „New York Times“ berichtet, dass Trump sich „bei seinen Gesprächspartnern darüber beschwert, dass Musk ein bisschen zu präsent sei“.
Attacke auf Elon Musk: „Sein einziges Ziel ist es, Billionär zu werden“
Auch Bannon scheint die große Präsenz des Milliardärs ein Dorn im Auge zu sein: „Wir haben erlebt, wie aufdringlich er ist, wie wenig er von den wirklichen Problemen versteht und wie sehr er sich nur um seinen eigenen Vorteil kümmert. Sein einziges Ziel ist es, Billionär zu werden“, sagte der Vertreter der amerikanischen Ultrarechten.
Bannon missfällt nicht nur der Einfluss von Musk und anderen Milliardären aus der Tech-Branche – ihn stört, dass diese zwar auch gegen illegale Einwanderung sind, aber ausländische Fachkräfte im IT-Bereich unbedingt in die USA holen wollen. Bannon und andere Vertreter der Ultrarechten wollen, dass auch diese Arbeitsplätze den Einheimischen vorbehalten sind. Musk sieht das anders, er war selbst aus Südafrika nach Amerika gekommen und bezeichnete seine Kritiker im Trump-Lager zuletzt als „verachtenswerte Idioten“.
Streit in der Maga-Welt – doch wie groß ist Bannons Einfluss noch?
Bannon ging in dem „Corriere“-Interview so weit, es als persönliches Anliegen zu bezeichnen, Musk zu stoppen. „Ich werde dafür sorgen, dass Elon Musk bis zur Amtseinführung herausgeschmissen wird“, sagte Bannon. Er wolle verhindern, dass Musk vollen Zugang zum Weißen Haus bekomme. „Warum haben wir weiße Südafrikaner, die rassistischsten Menschen der Welt, die alles kommentieren, was in den USA passiert?“, fragte Bannon bei seiner wütenden Tirade weiter.
Fraglich ist allerdings, wie groß Bannons Einfluss auf Trump noch ist. Die „Washington Post“ verweist darauf, dass mehrere Trump-Berater zuletzt zu Gast in seinem Podcast waren und Bannon seinen einstigen Chef auch in dessen Anwesen in Mar-a-Lago besucht haben soll. Doch es ist Musk, der seit der Wahl ständig an Trumps Seite gesehen wird. Der Republikaner hat Musk als externen Berater mit der Kürzung von Regierungsausgaben betraut.
Streit zwischen Bannon und Musk: „Eine schwere Hypothek für Trump“
Wie Musk 2024 galt Bannon 2016 als entscheidender Faktor für Trumps Wahlsieg. Im Weißen Haus machte Trump den rechten Publizisten zu seinem Chefstrategen, der aber nur bis Sommer 2017 in der Regierungszentrale blieb. Wenige Monate später führten Aussagen Bannons über Trumps Familie zu einem größeren Zerwürfnis. Abgesehen davon blieb Bannon dem Republikaner aber treu – und Trump hat sich mehrfach anerkennend zu Bannons Unterstützung geäußert.
Für Trump kommt der offene Kampf zwischen Bannon und Musk zur Unzeit. Am 20. Januar tritt der Republikaner sein Amt als US-Präsident an. Dass seine Gefolgschaft vor der Amtseinführung in einen „Grundsatz-Konflikt schlittert“, dürfte dem designierten Präsidenten kaum gefallen, kommentierte der Kölner Professor für internationale Politik, Thomas Jäger, die Giftpfeile unter den Trump-Unterstützern.
„Dass die Interessenlage von Oligarchen gegen MAGA spannungsreich würde, war absehbar. Nun wird aber auf einem Niveau gekämpft, das bemerkenswert ist“, schrieb Jäger auf der Plattform X. Das sei „eine schwere Hypothek“ für Trump. (mit dpa)