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Neue starke Frau im InnenministeriumLesmeister will härter gegen Banden vorgehen

Lesezeit 3 Minuten
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Daniela Lesmeister (Archivbild)

Düsseldorf – NRW will den Kampf gegen die Bandenkriminalität noch weiter intensivieren. Das sagte die neue Innen-Staatssekretärin Daniela Lesmeister (CDU) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Die jüngsten Vorfälle in Duisburg und Essen zeigen, dass wir bei der Bekämpfung der Clan- und Rockerkriminalität noch nicht am Ziel sind“, sagte die gelernte Polizeibeamtin dieser Zeitung.

„Hier werden wir konsequent am Ball bleiben und unsere Netzwerkpartner eng einbinden. Meine Erfahrungen aus der Zeit als Duisburger Ordnungsdezernentin sind dabei sicherlich nicht schädlich“, fügte Lesmeister hinzu.

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Innenminister Reul (CDU).

Lesmeister war in der vergangenen Woche von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zur NRW-Staatssekretärin ernannt worden. Sie war zuvor Leiterin der großen Polizeiabteilung im Innenministerium und genießt bei den Beamten hohen Respekt. Die 45-Jährige kennt ihr Handwerk, fing 1996 als Streifenbeamtin in Gelsenkirchen an.

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

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Die Bandidos geraten immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt.

Neben dem Job legte sie eine Promotion an der Uni Bochum in Jura ab und wechselte 2008 ins Büro des damaligen NRW-Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann (CDU). Der Münsterländer lässt sich bisweilen als „Entdecker“ der Hoffnungsträgerin feiern, die in ihrer Heimat Kleve für die CDU kommunalpolitisch engagiert war. 2010 wurde Lesmeister mit einem Bambi in der Kathegorie „Stille Helden“ für ihr ehrenamtliches Engagement in der internationalen Katastrophenhilfe ausgezeichnet.

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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)

2014 wurde Lesmeister als Ordnungsdezernentin der Stadt Duisburg gewählt. Dort machte sie durch den Kampf gegen Schrott-Immobilien, mit denen sich kriminelle Clans die Kassen füllten, bundesweit Schlagzeilen. Die tiefen Einblicke in die Strukturen der Banden will sie jetzt nutzen, um noch gezieltere Ermittlungen gegen Szeneangehörige zu ermöglichen.

In Duisburg lebten vor allem Bulgaren und Rumänen in den völlig verwahrlosten und überbelegten Schrottimmobilien. Die Clans verlangten Wucherpreise für die Zimmer und vermittelten die Bewohner zugleich als Tagelöhner weiter. Da die kriminellen Geschäfte zunächst nur schwer nachzuweisen waren, setzte Lesmeister den Banden mit dem Ordnungsrecht zu. Bei Razzien wurden Brandschutzmängel entdeckt, die zur Schließung der Gebäude führten und die Einnahmen der Clans versiegen ließen.

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Mit der Berufung zur Staatssekretärin ist Lesmeister im Innenressort nun die Nummer zwei hinter Minister Herbert Reul (CDU), der die Bekämpfung der Clan-Kriminalität seit seinem Amtsantritt 2017 zu seinem Steckenpferd erklärt hat. Die Grünen hatten ihm im Wahlkampf vorgeworfen, Razzien gegen das Bandenmilieu für PR-Zwecke zu nutzen. „Mit Lesmeister steht Reul jetzt eine Fachfrau zur Seite, die aus seinem Holz geschnitzt ist“, heißt es in CDU-Kreisen. In der Innenpolitik stünden „spannende Zeiten“ bevor.

Polizei bekommt mehr Personal

Laut NRW-Innenministerium werden alle 47 Kreispolizeibehörden zum 1. September zusätzliche Polizisten bekommen. Insgesamt werde die Zahl der Mitarbeiter in den Kreispolizeibehörden um rund 700 anwachsen, hieß es. Dazu zählen auch Regierungsbeschäftigte, die Polizisten von administrativen Aufgaben entlasten. Allein in diesem Bereich waren nach Angaben des Ministeriums in der abgelaufenen Legislaturperiode zusätzlich 2500 Stellen geschaffen worden.