Eine exklusive repräsentative Umfrage für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt Aufschluss, was die Menschen in NRW während der Corona-Krise umtreibt.
Die Sorge vor einer eigenen schweren Erkrankung hält sich in Grenzen.
Jedoch fürchtet sich eine Mehrheit vor einer schweren Covid-19-Erkrankung von Angehörigen.
Köln – In der Corona-Krise sorgen sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen am meisten um die Folgen für die Wirtschaft, sind aber überwiegend zuversichtlich mit Blick auf die eigene finanzielle Situation. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS gaben 74 Prozent an, sie machten sich große Sorgen, dass die Wirtschaft in Deutschland Schaden nimmt. Niemand macht sich hierüber gar keine Sorgen. Ein Viertel der Befragten ist mäßig oder gering besorgt.
Dagegen machen sich fast zwei Drittel der Befragten keine (27 Prozent) oder nur geringe (35) Sorgen, dass ihr eigener Haushalt in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Nur 15 Prozent bezeichneten ihre Sorge als groß, 21 Prozent als mäßig. Signifikant höher ist der Anteil der um die eigene Lage Besorgten allerdings bei Arbeitern (33 Prozent) und Selbstständigen (26 Prozent). Am geringsten fällt der Wert hier bei den Beamten aus (3 Prozent).
Forsa-Chef Manfred Güllner sprach von einem „emotionalen Schutzpanzer“, an dem die eher abstrakte Befürchtung eines wirtschaftlichen Niedergangs derzeit noch abpralle. „Man koppelt die eigene ökonomische Situation ab von der Lage der Volkswirtschaft.“ Grund dafür sei, dass die Menschen in Deutschland mit ihrer wirtschaftlichen Lage vor der Krise überwiegend zufrieden gewesen seien.
Nur 27 Prozent der Befragten haben Sorge vor eigener schweren Erkrankung
Eine ähnliche Diskrepanz ergab die Umfrage bei der Angst der Menschen in Nordrhein-Westfalen vor dem Coronavirus. Große Sorge vor einer eigenen schweren Erkrankung haben nur 27 Prozent der Befragten. Der Anteil wächst erwartungsgemäß mit höherem Alter: Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt er bei nur 10 Prozent, bei den über 60-Jährigen bei 35 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Befragten dagegen hat Sorge um andere. 51 Prozent befürchten eine schwere Covid-19-Erkrankung von Angehörigen.
In der Alterspyramide stellt sich die Intensität umgekehrt dar, aber mit geringerer Spreizung: Die Älteren (über 60) sind zu 47 Prozent in Sorge, die Jungen (bis 29) zu 51 Prozent. Güllner sagte, viele Menschen dächten, „anderen kann was passieren, aber mir doch nicht.“ Obwohl diese Annahme nur bedingt richtig ist, sei sie offenbar weit verbreitet.