Die NRW-CDU will im Wahlkampf Broschüren mithilfe einer KI generieren. Bei einer Frage ist jedoch selbst der Chatbot ratlos.
NRW-CDU setzt KI im Wahlkampf einChatbot „Conrad“ kann Witze über Wüst erzählen
„Wie ist die Position der CDU zum Umgang mit den Drogendealern am Ebertplatz in Köln?“ Es dauert nur wenige Sekunden, bis die Antwort kommt. „Strikte Ablehnung der Legalisierung von Drogen. Die CDU lehnt jede Form der Bagatellisierung oder Legalisierung von Drogen ab und setzt auf eine konsequente Verfolgung von Straftaten im Zusammenhang mit Drogen.“
Die etwas unkonkrete, aber geschliffene Antwort wurde von einer Künstlichen Intelligenz generiert. Der Chatbot heißt „Conrad“ – das Logo erinnert an den früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer, dem ein Headset verpasst wurde. „Conrad“ soll den CDU-Politiker im Kommunalwahlkampf 2025 helfen. Der „moderne Alte“ kann Pressemitteilungen, Broschüren und Sozial-Media-Beiträge verfassen und bietet Argumentationshilfen zu aktuellen politischen Fragestellungen. „Mit diesem KI-Bot übernimmt die CDU Nordrhein-Westfalen einmal mehr die Vorreiterrolle bei der Anwendung neuer technischer Möglichkeiten“, sagte Paul Ziemiak, Generalsekretär der NRW-CDU, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„Conrad“ trifft Tonlage von Wüst
Anders als das Tool ChatGPT greift „Conrad“ nicht auf alle Daten im Netz zurück. Basis ist allein das Programm der CDU. Bei einem Test unserer Zeitung überzeugt die künstliche Intelligenz. Auf die Aufforderung: „Schreibe mir einen Absatz zur Haltung der CDU Düsseldorf zum Thema U-Bahn-Bau“ spuckt „Conrad“ eine pointierte Antwort aus. Auf die Nachfrage: „Mach mir daraus bitte ein Posting für Instagram mit 300 Zeichen und Emojis“ kommt ein perfekt wirkender Vorschlag.
Alles zum Thema Hendrik Wüst
- Instagram-Post Hendrik Wüst (CDU) geht Glühwein trinken und lädt SPD nicht ein – Ärger nach Klausur
- Nach Abmahnung Unfreiwillige Wüst-Werbung kostet NRW 1300 Euro
- Neutralitätspflicht verletzt? Wirbel um Wüst-Werbung für Firma gegen Internet-Hass
- Stellenabbau bei Ford Ministerpräsident Wüst fordert Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen, Reker „betrübt“
- Zerstörter Krankenwagen vor der Kölner Flora Wüst: Russische Kriegsverbrechen müssen gesühnt werden
- Protest gegen „Kahlschlag“ Bringt Wüst den sozialen Frieden in NRW in Gefahr? Großdemo geplant
- „Es ist nicht jeden Tag alles Bombe“ Wüst übt zur Halbzeitbilanz von Schwarz-Grün Selbstkritik
Auf „Schreibe bitte einen Absatz im Stil von Hendrik Wüst“ reagiert der Bot mit dem ersten Satz: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, heute stehen wir hier, um über ein zukunftsweisendes Projekt zu sprechen – den Ausbau unserer U-Bahn-Infrastruktur in Düsseldorf.“ Tatsächlich ist die Tonlage des Ministerpräsidenten gut getroffen.
„Conrad“ pariert auch die Bitte „Erzähle mir einen Witz über Hendrik Wüst“. Der lautet wie folgt: Frage: „Warum bringt Hendrik Wüst immer einen Karton voller Stifte mit zu seinen Reden?“ Antwort: „Weil er sicherstellen möchte, dass alle Ideen gut unterstrichen werden.“ „Na ja, kein Riesengag. Aber immerhin“, kommentiert ein CDU-Politiker aus dem Landtag.
Kreativportal für Werbemittel
Die Texte von Conrad müssen vor ihrer Veröffentlichung inhaltlich und formal von einem Menschen überprüft und freigegeben werden. Daher, so die CDU, sei es nicht erforderlich, die Nutzung der KI kenntlich zu machen. Die Kommunalwahl findet am 14. September statt.
Die digitale Plattform enthält auch ein Kreativportal, in dem die Kandidaten sich in wenigen Schritten ihre Werbemittel im Kampagnen-Design selbst gestalten und bestellen können. Das Angebot reicht von Plakaten, Flyern und Webseiten bis hin zu Kugelschreibern. „Wir setzen damit in Deutschland neue Maßstäbe für die moderne Wahlkampfführung“, sagt Ziemiak.
Nur auf Personalfragen weiß „Conrad“ keine gescheite Antwort. Bei der Frage „Wer wird OB-Kandidat der Kölner CDU“ ist selbst die KI ratlos.