Zwischen NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) ist ein heftiger Streit entbrannt. Wie soll es mit den Kliniken weitergehen?
„Wohl der Patienten wird aufs Spiel gesetzt“Laumann kritisiert Lauterbach für Konzept zur Krankenhausreform
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) scharf attackiert. In einem Brief an alle NRW-Kliniken wirft Laumann seinem Berliner Kollegen vor, mit seinen Plänen für eine bundeseinheitliche Krankenhaus-Reform das Wohl der Patienten aufs Spiel zu setzen.
Eine Steuerung aus Berlin sei „der falsche Weg, um eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten“, schreibt Laumann. Lauterbach habe kein „konsensfähiges Konzept“ vorgelegt. Es wäre „unverantwortlich“, den in NRW seit Jahren vorbereiteten Reformprozess abzubrechen, heißt es.
Nicht alle Kliniken werden überleben
Der Plan von Bundesgesundheitsminister Lauterbach sieht vor, künftig nur noch drei Krankenhaustypen zu finanzieren. Kleinere Häuser sollen die Notfallversorgung in der Fläche sichern. Mittlere Kliniken müssten sich auf bestimmte Operationen spezialisieren und nur große Häuser wie Uni-Kliniken könnten weiterhin komplizierte Eingriffe in allen Disziplinen durchführen.
Das soll Kosten sparen und die Qualität der Versorgung insgesamt erhöhen. Unstrittig ist, dass nicht alle „Wald-und-Wiesen-Krankenhäuser“ einen solchen Konzentrationsprozess überleben würden. Kritiker befürchten, dass Patienten im ländlichen Raum künftig lange Wege zurücklegen müssen, wenn bei ihnen eine Operation ansteht.
Auch NRW-Gesundheitsminister Laumann setzt sich für eine stärkere Spezialisierung der Kliniken ein. Dabei will er aber nicht nach einer starren „Schablone“ vorgehen, bei der Praktiker und Kostenträger nicht eingebunden seien, so Laumann. Er schlägt Lauterbach nun vor, das NRW-Modell zur „Diskussionsgrundlage“ einer bundesweiten Reform zu machen.
NRW verweigert Zustimmung
Laumann kritisierte, der Bund greife mit seinem derzeitigen Konzept tief in die Planungshoheit der Länder ein. NRW werde daher einer Bundesregelung, so wie sie jetzt geplant ist, im Bundesrat die Zustimmung verweigern. Der CDU-Politiker unterstrich, für die Umsetzung der NRW-Pläne stünden 2,51 Milliarden Euro bereit. „Es wäre eine vertane Chance, auf eine Reform des Bundes zu warten, die noch im Ungefähren liegt“, so Laumann.
Der Brief des NRW-Gesundheitsministers wurde auch von der Krankenhausgesellschaft NRW, den beiden Ärztekammern sowie von mehreren Krankenkassen, darunter die AOK, unterzeichnet.