Die Polizei brauchte zu lange, bis sie die Missbrauchstäter von Lügde dingfest machen konnte.
Kommentar zu Lügde-ErmittlungenEine Entschuldigung aus NRW ist längst überfällig
Das Versagen der Behörden beim monströsen Kindesmissbrauch in Lügde wurde vielfach dokumentiert. Und es war richtig, dass Innenminister Herbert Reul (CDU) die Ermittlungen in diesem Fall Anfang 2019 aus den Händen derer nahm, die versagt hatten.
Genau so richtig ist es aber auch, dass der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des NRW-Landtages jetzt genau analysiert, wie die Aufklärung anschließend gelaufen ist. Es besteht kein Zweifel, dass die Ermittler die Taten der damals schon bekannten Hauptverdächtigen erstklassig aufgearbeitet haben. So manches freie Wochenende ist dabei draufgegangen, um schnell Ergebnisse vorweisen zu können.
Hinweise wurden nur schleppend verfolgt
Aber wurde schnellstmöglich auch allen Hinweisen auf mögliche weitere Verdächtige nachgegangen? Die jetzt bekannt gewordenen Details im Fall des in Northeim lebenden Missbrauchstäters lässt Skepsis aufkommen.
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Es dauerte Monate, bis der Lügde-Haupttäter vernommen wurde, der über seinen Anwalt Hinweise auf den Mann gegeben hatte. Und dann dauerte es noch einmal Monate, bis die Wohnung des Verdächtigen durchsucht wurde, in der sich zahlreiche Beweise fanden.
Niedersachsen Polizeipräsident hat sich bereits entschuldigt
„Der mutmaßlich fortgesetzte Kindesmissbrauch durch den Beschuldigten hätte vermutlich verhindert werden können“, räumte der niedersächsische Polizeipräsident schon vor einiger Zeit ein. Eine ähnliche Entschuldigung aus NRW scheint angebracht. Schließlich hatte die hiesige Sonderkommission die Ermittlungshoheit im Lügde-Komplex.