Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland ist geprägt von den Themen Bildung, Krieg und Umweltschutz. Eine Forderung wird Ministerpräsident Wüst nicht gefallen.
LandessynodeEvangelische Kirche im Rheinland fordert Moratorium in Lützerath
Zum ersten Mal seit drei Jahren hat in dieser Woche die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland wieder in Präsenz getagt. Unter dem Oberthema Bildung ging es auch um die eigene Kirchenordnung. Vor allem dominierten aber die großen Themen Frieden und Umwelt, mit speziellem Blick auf die Ukraine und das Braunkohledorf Lützerath in Erkelenz.
Die rheinische Kirche beschloss am Freitag, dem letzten Tag der Synode, mit großer Mehrheit die Forderung eines Moratoriums für den Kohleabbau in Lützerath. „Braucht es diese Kohle wirklich?“, fragt die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Man teile die Sorge der Protestierenden um die Auswirkungen der Kohleverstromung. Zuvor hatte am Montag Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei der Synode um Unterstützung für den Kohlekurs geworben.
„Wir haben schon vor den intensiven Lützerath-Auseinandersetzungen der vergangenen Tage den Dialog mit den betroffenen Parteien gesucht“, sagte Präses Thorsten Latzel bei der Abschluss-Konferenz der Synode. „Damit machen wir weiter. Und das ist genau das, was wir als Gesellschaft jetzt brauchen: Dialog, Kontaktaufnahme. Wir haben zu einem Innehalten und einem Ausatmen eingeladen.“ Genau deshalb sei ein Aufschub für Lützerath das richtige. Ein Moratorium lasse alle Beteiligten innehalten und schaffe Zeit für die Klärung der Notwendigkeit weiterer Kohleförderung, heißt es in einer Mitteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Evangelische Kirche im Rheinland will bis 2035 klimaneutral werden
Auch ihre eigenen Emissionen nimmt sie in den Blick und will ihre Gebäude bis 2035 treibhausgasneutral gestalten. Dafür müssten alle Ebenen der Landeskirche bis 2027 eine Gebäudebedarfsplanung durchführen, heißt es in einer Mitteilung. So sollen dann „nur noch Gebäude betrieben werden, die die Kirche unmittelbar für ihre Zwecke nutzt“. Die Nachbarkirche in Baden habe diesen Prozess wesentlich früher begonnen, betonte Henning Boecker, Leiter der Abteilung Finanzen und Diakonie. „Dort sehen wir, dass etwa die Hälfte der Gebäude nicht mehr genutzt werden.“ Ob das für uns die Kirche im Rheinland das gleich bedeute, sei aber offen.“
Zum Krieg und der Diskussion um deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine äußerte sich die Synode pro Ukraine, berief sich jedoch auf Verhandlungen als das oberste Ziel auf dem Weg zum Frieden. Die Ukraine habe in jedem Fall gemäß UN Charta das Recht auf Selbstverteidigung, sagte Präses Latzel. Doch gewaltfreie Konfliktlösungen seien für die Kirche immer vorrangig vor militärischen Lösungen.
Fokus und Dankbarkeit der Synode gälten deshalb vor allem der Bereitschaft der Menschen, die Geflüchteten aus der Ukraine zu unterstützen. „Wir wollen, dass diese Hilfe auch allen anderen vor Krieg, Hunger, Verfolgung und Vernichtung zu uns geflüchteten Menschen zuteilwird“, heißt es.