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Anklage HausfriedensbruchGottschalks Wettkönig muss wegen Lützerath vor Gericht

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Der Wettkandidat Marten Reiß ist während der ZDF-Show "Wetten, dass..?" mit Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker zu sehen.

Wettkandidat Marten Reiß (l.) hatte vor anderthalb Jahren bei „Wetten, dass..?“ gewonnen. Er nutzte damals den Auftritt auch, um Werbung für Lützerath zu machen.

Weil der Klima-Aktivist auf Eckardt Heukamps Hof wohnen blieb, obwohl RWE der neue Eigner war, gab's einen Strafbefehl.

Anderthalb Jahre nach seinem Sieg bei „Wetten, dass…?“ soll Klima-Aktivist Marten Reiß (43) am kommenden Montag wieder einen Auftritt haben: Allerdings vor Gericht. Die Anklage wirft Thomas Gottschalks letztem Wettkönig Hausfriedensbruch vor. Es geht um einen berühmt gewordenen Hof in Lützerath, in dem Reiß gelebt hatte.

Der 3D-Designer war mit anderen Klima-Aktivisten im Hof von Eckardt Heukamp eingezogen. Der Landwirt war bekannt geworden, weil er sich bis zuletzt gegen das Abbaggern von Lützerath gestemmt hatte – und als letzter seinen Hof nicht an RWE verkaufen wollte. Im April 2022 gab er auf.

Der Hof gehörte nun RWE. Laut Anklage blieb Marten Reiß aber dort. Er soll sich bis November 2022 „widerrechtlich“ in dem Bauerhof „zu Wohnzwecken aufgehalten haben“, so das Landgericht Mönchengladbach. Ein Mietvertrag zwischen Heukamp und den Aktivisten sei gekündigt und unwirksam gewesen. Das habe auch Reiß gewusst.

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Klima-Aktivist Reiß hat Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt

Das Amtsgericht hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl über 2000 Euro gegen Reiß erlassen. Damit wäre die Sache erledigt gewesen. Doch der Klima-Aktivist legte Einspruch gegen den Strafbefehl ein. Daher wird der Fall nun am 10. Juni am Landgericht Mönchengladbach verhandelt (Az. 4 Cs 151/23).

Marten Reiß hatte im November 2022 bei Thomas Gottschalks „Wetten, dass…?“-Comeback gewettet, dass er innerhalb einer Minute unter 2052 Fingerabdrücken einen ausgetauschten finden kann. Und das drei Mal. Reiß wurde mit 52 Prozent der Anrufe Wettkönig und gewann 50.000 Euro.

Vor mehr als 10 Millionen TV-Zuschauern konnte er zudem Werbung für Lützerath machen. Aktivisten riefen im Publikum „Lützi bleibt“ und schwenkten Plakate. Reiß kündigte an, die Siegprämie für Lützerath zu spenden. Der „taz“ sagte er einige Wochen später, dass er den Großteil tatsächlich der „Lützi bleibt!“-Initiative gespendet habe, auch die Flüchtlingsrettung „Sea-Watch“ habe etwas bekommen.

Im Januar 2023 wurde der Hof von Heukamp wie auch der Rest von Lützerath geräumt und abgerissen.