Die Aktivisten sprachen zwischenzeitlich von lebensgefährlich Verletzten. Das Krankenhaus in Erkelenz verzeichnet weniger schwere Verletzungen.
Eskalierter ProtestKrankenhaus-Chef äußert sich zu verletzten Aktivisten und Polizisten in Lützerath
„Es war nicht so dramatisch, wie wir befürchtet haben“: So lautet das Fazit von Harry Elsbernd, dem Ärztlichen Direktor des Hermann-Josef-Krankenhauses in Erkelenz, zu den Auseinandersetzungen während der Großdemonstration im Dorf Lützerath. Weniger als 20 Demonstrantinnen und Demonstranten seien im Klinikum Erkelenz behandelt worden, sagte Elsbernd im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach der Demonstration gegen den Räumungseinsatz am vergangenen Samstag habe das Krankenhaus außerdem sieben leicht verletzte Polizeikräfte versorgt.
Drei verletzte Aktivistinnen und Aktivisten blieben laut Elsbernd über Nacht im Krankenhaus. Eine Person hatte sich eine Prellung am Oberschenkel zugezogen, nach Angaben der Demonstrantin war die Verletzung durch einen Polizei-Schlagstock verursacht worden. Bei zwei Aktivisten lag ein Verdacht auf eine Gehirnerschütterung vor. Alle drei konnten das Krankenhaus am Sonntag wieder verlassen.
Lützerath: Gebrochene Hand und Sprunggelenksfraktur bei Aktivisten
Darüberhinaus hätten die Medizinerinnen und Mediziner im Krankenhaus eine gebrochene Hand und eine Sprunggelenksfraktur behandelt. Im ersten Fall war die Ursache angeblich ein „Gerangel“, im zweiten Fall habe es keine Fremdeinwirkung gegeben. Alle anderen Verletzungen waren laut dem ärztlichen Direktor leichter Natur. Berichte aus Aktivistenkreisen, denen zu Folge es zahlreiche Kopfverletzungen gegeben habe, konnte das Krankenhaus aus eigener Anschauung nicht bestätigen.
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Klimaaktivisten des Bündnisses „Lützerath lebt“ hatten zuvor schwere Vorwürfe wegen angeblich ausufernder Gewalt von Seiten der Polizei erhoben. Am Samstag erklärten sie über Twitter, es habe während der Großdemonstration „zahlreiche Schwerverletzte durch Polizeigewalt“ gegeben, darunter eine lebensgefährliche Verletzung und „zahlreiche Knochenbrüche verschiedenster Körperteile“. Die Aussage über die angeblich lebensgefährlich verletzte Person hat ein Sprecher des Bündnisses wenige Tage später wieder zurückgenommen
Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Verletzte auch in andere Krankenhäuser gebracht wurden oder sich selbst in Notaufnahmen anderer Kliniken begaben. Das Krankenhaus Erkelenz geht aber davon aus, dass die meisten Verletzten dorthin gebracht worden sein dürften.
Nach Auskunft der Pressestelle des Kreises Heinsberg, der die Rettungsdiensteinsätze verantwortet hat, wurden 14 an der Großdemonstration am Samstag beteiligte Personen mit Rettungsfahrzeugen ins Krankenhaus gebracht. Zur Spitzenzeit waren neun Rettungswagen im Einsatz. Der Kreis hat bestätigt, dass weder lebensgefährlich noch schwer verletzte Personen transportiert worden seien.