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Auch Kölner Gebetshaus betroffenMoscheen erhalten rechtsextreme Drohbriefe – Ditib zeigt sich besorgt

Lesezeit 3 Minuten
Personen stehen vor der Zentralmoschee in Köln.

Personen stehen vor der Zentralmoschee in Köln. In den vergangenen Monaten haben drei Gotteshäuser in NRW Drohbriefe mit „NSU 2.0“-Verweisen erhalten. (Archivbild)

Auch in anderen Bundesländern wurden Schreiben mit rechtsextremen Anfeindungen, Drohungen und Vernichtungsfantasien verschickt.

Mindestens drei Moscheen in NRW haben in den vergangenen Monaten rechtsextremistische Drohbriefe erhalten, darunter auch die Zentralmoschee in Köln. Wie der Moscheeverband Ditib und das Landeskriminalamt NRW (LKA) bestätigten, gingen Schreiben mit Drohungen, Beleidigungen und rechtsextremen Symbolen wie Hakenkreuzen ein. Die Ditib zeigt sich angesichts der Fälle besorgt – auch, weil es in anderen Bundesländern zu ähnlichen Drohbriefen kommt.

„NSU 2.0“: Mehr als 30 Drohschreiben gegen Moscheen bundesweit verschickt

In mindestens 33 Fällen sind in den vergangenen Jahren bundesweit Schreiben an islamische Einrichtung geschickt worden, bestätigte das Innenministerium Niedersachsen, der „Deutschlandfunk“ hatte dies zuerst berichtet. Die „Frankfurter Rundschau“ berichtete zuletzt über jüngere Fälle. Die Drohbriefe stehen offenbar im Zusammenhang mit dem „NSU 2.0“, einer Gruppe oder Einzelperson, die Bezug zu der rechtsterroristischen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nimmt. Gegen „NSU 2.0“ wird in Niedersachsen ermittelt, im November 2022 wurde bereits ein Mann im Zusammenhang mit den Drohbriefen zu fast sechs Jahren Haft verurteilt.

„Auch in Nordrhein-Westfalen sind strafrechtlich relevante Schreiben an Moscheen versandt worden“, teilte das LKA mit, Details sollten aber zunächst wegen laufender Ermittlungen nicht genannt werden. Der Moscheeverband Ditib teilte mit, dass 2023 „in NRW drei Moscheen aus unserem Verband Drohungen“ erhielten. Betroffen war auch die Zentralmoschee in Köln, die per E-Mail ein Schreiben mit Drohungen und Anfeindungen bekam. Außerdem waren die Velberter Moschee und die Zentralmoschee in Duisburg ins Visier geraten.

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Drohbriefe gegen Moscheen in NRW: Ditib zeigt sich besorgt und hofft auf Aufklärung

Nach Ditib-Angaben haben die Drohbriefe eine eindeutige Sprache: „Sie beinhalten diverse Beleidigungen gegenüber Muslime, antisemitische und rassistische Äußerungen, türkenfeindliche/muslimfeindliche Drohungen sowie auch Vernichtungsfantasien“, heißt es. Außerdem enthalten die Briefe neben NSU-Verweisen auch Bezüge zur 2020 verbotenen Neonazi-Gruppe „Combat 18“ oder dem rechtsextremen Attentäter von Hanau, der am 19. Februar 2020 neun Personen mit Migrationshintergrund erschoss.

„Aufgrund der mehrfachen Sendung eines ähnlichen Drohschreibens an Moscheen bundesweit sind unsere Gemeinden verunsichert“, teilte die Ditib mit. Der Moscheeverband hofft auf Aufklärung der Fälle. Laut Ditib nehmen „Besorgnis, stärkere Zweifel und Ängste zu, diese wiederum schaden dem Sicherheitsempfinden und Zugehörigkeitsgefühl der Muslime in Deutschland nachhaltig“. Der Moscheeverband fordert konkrete Vorgehensweisen der Landesregierungen und die Unterstützung der Mehrheitsgesellschaft.

Drohbriefe gegen Moscheen sind kein neues Phänomen. Bereits in den vergangenen Jahren wurden immer wieder Drohungen gegen Gotteshäuser ausgesprochen. Im Jahr 2022 erfasst das LKA in NRW 34 Angriffe auf Moscheen, davon wurden 27 der rechtspolitischen Kriminalität zugeordnet. Im Jahr darauf kam es zu zehn Fällen, sechs davon aus dem rechten Spektrum. Im vergangenen Jahr wurden 17 Vorgänge erfasst, neun davon wurde mit rechtspolitisch-motiviert gewertet, teilt das LKA mit. (mab)