AboAbonnieren

Reaktionen auf MagdeburgOberbürgermeisterin unter Tränen – Wüst nennt Angriff „Anschlag auf die Freiheit“

Lesezeit 5 Minuten
Sicherheitskräfte stehen vor einem abgesperrten Weihnachtsmarkt, nachdem ein Auto in eine Menschenmenge gerast ist, in Magdeburg

Sicherheitskräfte stehen vor einem abgesperrten Weihnachtsmarkt, nachdem ein Auto in eine Menschenmenge gerast ist, in Magdeburg

Nach dem Angriff in Magdeburg äußern sich Politiker aus dem In- und Ausland. Es herrscht Fassungslosigkeit. Nur Elon Musk fällt aus der Reihe.

Nach der Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt wollen Kanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) heute in die Landeshauptstadt nach Sachsen-Anhalt kommen. Am Abend soll es im Dom eine Gedenkfeier geben. Einen Tag nach der Tat mit zwei Toten und Dutzenden Verletzten sind weiterhin viele Fragen offen – allen voran nach den Motiven des festgenommenen Tatverdächtigen für den mutmaßlichen Anschlag. „Wir kennen noch keine Hintergründe zur Tat, wir ziehen alles in Betracht“, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage.

Scholz und weitere führende Bundespolitiker hatten bereits am Freitagabend mit Entsetzen auf den mutmaßlichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg reagiert. „Die Meldungen aus Magdeburg lassen Schlimmes erahnen“, schrieb Scholz am Freitagabend im Online-Dienst X. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sein Dank gelte „den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden“.

In Magdeburg wurden am Abend dutzende Menschen verletzt, als ein Auto in den Weihnachtsmarkt fuhr. Eine Sprecherin des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt sagte, die Behörden gingen von einem Anschlag aus. Laut Polizei wurde ein Verdächtiger festgenommen. Über die Hintergründe der Tat ist bisher nichts bekannt.

Simone Borris, Oberbürgermeisterin von Magdeburg, stellte sich sichtlich mitgenommen den Fragen der Presse.

Simone Borris, Oberbürgermeisterin von Magdeburg, stellte sich sichtlich mitgenommen den Fragen der Presse.

Am Samstagabend soll es eine Gedenkfeier für die Opfer im Magdeburger Dom geben. Man wolle Betroffenen, Angehörigen und allen anderen Bürgern eine Möglichkeit zum Trauern geben, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris am Abend unter Tränen vor Journalisten. „Wir werden eine lange Zeit zum Trauern brauchen“, sagte sie sichtlich fassungslos. „Wir werden das alles umfassend aufarbeiten.“

Reul reagiert auf Anschlag in Magdeburg und informiert sich über Sicherheitslage in NRW

NRW-Innenminister Herbert Reul hatte sich am Freitagabend auf dem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf über die Sicherheitslage informiert. Es sei noch zu früh, um sich zu dem Anschlag in Magdeburg zu äußern, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zu dem Zeitpunkt des Besuchs hätten noch keine Meldungen aus Magdeburg vorgelegen.

Herbert Reul auf dem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf

Herbert Reul hatte sich am Freitagabend auf dem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf über die Sicherheitslage informiert. Vom mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg war das noch nichts bekannt.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von einem „Anschlag auf die Freiheit“. Die Bilder von der Autoattacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg machten ihn „fassungslos, traurig und wütend“, erklärte er.

„Ein furchtbarer Anschlag reißt uns aus der Adventsruhe und trifft Deutschland ins Mark“, erklärte der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Er versicherte „den Opfern, ihren Angehörigen und den Einsatzkräften“ seine Anteilnahme.

Der rheinland-pfälzische Regierungschef Alexander Schweitzer (SPD) sprach von erschütternden Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen „einen schönen Abend auf dem Weihnachtsmarkt verbringen wollten“. „Wir bangen mit den Verletzten“, erklärte er.

Robert Habeck dankt Einsatzkräften und gedenkt Opfern

Vize-Kanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schrieb im Online-Dienst X über „furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten“.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Nachrichten aus Magdeburg „zutiefst erschütternd“. Die Rettungsdienste täten alles, „um die Verletzten zu versorgen und Menschenleben zu retten“. Ihre Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. „Die Sicherheitsbehörden werden die Hintergründe aufklären.“

„Die Bilder aus Magdeburg erschüttern mich zutiefst“, schrieb auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). „Für Familien und Freunde, die auf dem Weihnachtsmarkt Zeit miteinander verbringen wollten, ist nichts mehr, wie es war.“

„Das sind sehr bedrückende Nachrichten aus Magdeburg“, schrieb CDU-Chef Friedrich Merz auf X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.“ Auch Merz dankte „allen Einsatzkräften, die sich vor Ort um die Verletzten kümmern“.

„Es sind schreckliche Bilder, die uns aus Magdeburg erreichen“, schrieb FDP-Generalsekretär Marco Buschmann auf X. „Meine Gedanken sind bei den Menschen, die Opfer dieses furchtbaren Anschlags wurden.“

„Die Bilder aus Magdeburg sind erschütternd!“, schrieb AfD-Chefin Alice Weidel auf X. „In Gedanken bin ich bei den Hinterbliebenen und Verletzten. Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?“

Anteilnahme kommt auch aus dem Ausland

Nato-Generalsekretär Mark Rutte kontaktierte nach eigenen Worten Bundeskanzler Scholz und drückte ihm sein Mitgefühl aus. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien“, schrieb Rutte auf der Plattform X. „Die Nato steht an der Seite Deutschlands.“ Die Vereinten Nationen bekundeten ebenfalls ihr Beileid. Man sei schockiert, sagte Stéphane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Attacke. „Meine Gedanken sind heute bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg“, schrieb sie auf der Plattform X.

Der Tech-Milliardär und Trump-Vertraute Elon Musk nutzte den Anschlag für eine erneute Einmischung in den Bundestagswahlkampf. „Scholz sollte sofort zurücktreten. Unfähiger Idiot“, schrieb er auf seiner Plattform X als Antwort auf einen Post zu dem Geschehen in Magdeburg. Stunden vorher hatte Musk auf X geschrieben: „Nur die AfD kann Deutschland retten“.

Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, Frankreich teile den Schmerz des deutschen Volks. Er sei zutiefst erschüttert über „den Horror“, der den Weihnachtsmarkt heimgesucht habe. Die USA versicherten ihre Solidarität. Die USA seien bereit, Unterstützung zu leisten, hieß es vom Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. Der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance zeigte sich bei X ebenfalls betroffen: „Was für eine entsetzliche Attacke so kurz vor Weihnachten.“

Auch Saudi-Arabien verurteilte die tödliche Attacke. „Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck“, schrieb das Außenministerium in einer Mitteilung auf X. In der Stellungnahme erwähnte das Land den Verdächtigen, der aus Saudi-Arabien stammt, nicht. (tis, afp, gmv, pst, dpa)