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„Es gibt keinen Pflexit“Laumann stellt Studie zur Situation in Pflegeberufen vor

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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.

Düsseldorf/NRW – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef-Laumann (CDU) und Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung haben am Montagnachmittag erste Ergebnisse einer groß angelegten Pflegestudie präsentiert.

Studie soll Debatte versachlichen

Das Ministerium habe die Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) entstand, in Auftrag gegeben, um „die Debatte rund um Pflegeberufe zu versachlichen“, sagte Laumann. Die Zahlen rund um die Fragen, wie lange Pflegende im Beruf verbleiben oder wie viele nach der Ausbildung in den Beruf einsteigen zeigten auch Probleme außerhalb der Politik auf.

Grundsätzlich gebe es kein Indiz, das auf einen „Pflexit“ hinweise, erklärte Michael Isfort. „Die Zahl der Beschäftigten in der Gesundheits- und Altenpflege ist steigend, es gibt keine Zunahme bei arbeitslos gemeldeten Pflegekräften. Die Arbeitslosenquote dort liegt bei Nullkomma-Irgedwas-Prozent.“

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Viel Teilzeit wegen Überlastung

Das Narrativ, nachdem viele Auszubildende erst gar nicht in den Pflegeberuf einstiegen, bestätige sich nicht. „Die Einmündungsquote liegt in der Krankenpflege bei 92 Prozent, in der Altenpflege bei 86 Prozent“, so Isfort, Auch nach einigen Jahren der Berufstätigkeit sei die Verbleibe-Quote noch hoch. Große Abgänge aus dem Pflegeberuf seien auch in der Pandemie entgegen aller Befürchtungen bislang noch nicht beobachtet worden.

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Viele Pflegekräfte arbeiten nur in Teilzeit. (Symbolbild)

„Meine Hypothese ist aber, dass viele Pflegekräfte den Beruf nicht verlassen, sondern die Arbeitszeit aufgrund der Belastung reduzieren“, sagte Isfort. „Es gibt in der Pflege eine überdurchschnittlich hohe Teilzeit-Quote.“ Viele Beschäftigte in Vollzeit würden zudem gerne ihre Arbeitszeit reduzieren, könnten sich das ökonomisch aber nicht erlauben. Tariflöhne und die Bezahlung hätten für die Pflegenden daher einen große Bedeutung. „Wenn wir die Löhne in der Pflege erhöhen, was ich für außerordentlich wichtig erachte, würden wir in einem ersten Schwung aber erstmal eine große Reduzierung an Arbeitszeit sehen, weil die Beschäftigten es sich dann erlauben können. Mittel- und langfristig wird der Beruf dadurch aber attraktiver.“

Anwerbung ausländischer Kräfte funktioniert nur in Städten

Zur Zufriedenheit der Pflegenden würde außerdem ein guter Pflegeschlüssel, ein gutes Team und ausreichend Zeit für die Einarbeitung beitragen, das sei ein Signal an die Träger. Die Berufszufriedenheit sei deutlich höher als die Arbeitszufriedenheit. Die Sinnhaftigkeit des Jobs wird nicht in Frage gestellt, die Realisierung führe aber zu Frustration.

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In den kommenden Jahren gehen zudem zahlreiche Pflegende aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente, in der Krankenpflege ist ein Drittel der Beschäftigen über 50. „Wir müssen noch mehr ausbilden und Zuwanderung aus Drittstaaten haben“, sagte Minister Laumann. Gerade die Zuwanderung gestalte sich aber schwierig, im ländlichen Raum funktioniere sie kaum. Ausländische Pflegekräfte gebe es vor allem in größeren Städten wie Köln, Düsseldorf oder Münster, wo es auch Universitätskliniken gebe.

Mehrere tausend Befragte

Für die Studie wurden 870 Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler befragt, dazu über 1000 Berufstätige in der Pflege sowie Träger von ambulanten Pflegediensten oder Krankenhäuser. In Kooperation mit dem IAB wurden außerdem über 4000 Berufshistorien überprüft, um den Verbleib von Pflegekräften zu untersuchen.