AboAbonnieren

Schulgipfel der SPDDigitalunterricht entwickelt sich zu Mobbing-Plattform

Lesezeit 2 Minuten

SPD-Schulexperte Jochen Ott

Düsseldorf – Rund 300 Lehrer, Schüler, Politiker und Elternteile nahmen die Einladung der nordrhein-westfälischen SPD zu einem „Schulgipfel“ wahr – bereits im November des vergangenen Jahres hatte die Oppositionspartei ein solches Treffen veranstaltet, das der stellvertretende Fraktionschef und Schulexperte Jochen Ott – bisher ohne Erfolg – Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) zur Nachahmung empfiehlt: In sechs Workshops diskutierte man am Donnerstagabend Bildungsperspektiven unter den Einschränkungen der Pandemie. Dabei stand auch eine verbesserte Planbarkeit im Vordergrund, denn viele Familien, so Ott, seien nervlich „am Anschlag“. Auch die Kräfte engagierter Lehrer seien über Gebühr strapaziert.

Für viele überraschend sorgte auf dem SPD-Schulgipfel ein Thema für erregte Diskussionen, das im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Unterrichts steht. Viele Lehrer bestehen darauf, dass die Schüler bei Videokonferenzen ihre Kamera einschalten – Bilder solcher Konferenzen gelangten dann aber mit hämischen Kommentaren versehen in die sozialen Medien. Das Problem schulischen Mobbings wirft also durch den derzeit praktizierten Distanzunterricht via Laptop oder Tablet neue Fragen auf.

Grundsätzliche Frage

Eine weitere, grundsätzliche Frage, die sich den Teilnehmern des Schulgipfels stellte, lautete: „Wie geht es den Kindern?“ Jugendhilfe und Schule müssten intensiver zusammenarbeiten, denn die Corona-Krise stelle viele vor schwere psychische Herausforderungen, so Ott. Dazu gehört auch die Unsicherheit im Hinblick auf Prüfungen und die Möglichkeit einer freiwilligen Wiederholung des Schuljahrs. Ott erneuerte sein Plädoyer für einen „Freischuss“, also die Chance, eine misslungene Prüfung noch einmal abzulegen.

Alles zum Thema Jochen Ott

Das könnte Sie auch interessieren:

Außerdem müsse es einen „Bildungsganztag“ oder „Bildungsferien“ geben, um Wissenslücken zu schließen. Auch für eine Entschlackung des Lehrplans sprach sich der Oppositionspolitiker aus. In der kommenden Woche treffen sich Kanzlerin und Ministerpräsidenten erneut, um auch über die künftige Schulstrategie zu sprechen.