Kaum hat Putins Armee so viele Verluste, dass sie auf Esel zurückgreifen muss, kommt Hilfe von Trump. In Moskau ist niemand überrascht.
„Die Welt wird ihn entfesselt sehen“Trump folgt Putins Drehbuch – und das nächste Ziel scheint bereits klar

Matrjoschka-Puppen mit den Konterfeis von Kremlchef Wladimir Putin (l.) und US-Präsident Donald Trump in einem Moskauer Souvenirshop. (Archivbild)
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Donald Trump streicht die militärische Unterstützung für die Ukraine, genau wie Moskau es sich erhofft hat. Bereits vor Trumps Wiederwahl hatte es entsprechende Warnungen und Befürchtungen gegeben – nun ist dieses Szenario für Wladimir Putin eingetreten. Kein einziges Zugeständnis hat der US-Präsident dem Kremlchef bisher abgerungen – und die Ukraine gleichzeitig vollständig fallen gelassen.
Die, wie auch Friedrich Merz glaubt, bewusst „herbeigeführte Eskalation“ im Oval Office beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der letzten Woche folgte dabei nur konsequent dem Drehbuch. Wladimir Putins Drehbuch. In Russland ist deshalb heute auch niemand überrascht.
Moskau prophezeite Trumps Hilfe bereits vor zehn Jahren
„Wenn es Trump gelingt, seine Feinde zu besiegen und wiedergewählt zu werden, wird er anfangen zu tun, was er will – und die Welt wird sehen, dass Trump entfesselt ist“, prophezeite der russische Analyst Dmitrij Drobnizkij bereits 2015 in Putins Staatsfernsehen, ein Jahr nachdem Moskau die ukrainische Krim-Halbinsel illegal annektiert hatte.
TV-Moderator Evgeni Popow wurde noch deutlicher: „Wenn Trump wiedergewählt wird, wird die Ukraine nichts mehr von Amerika bekommen – gar nichts“, lautete Popows Prognose. Genau zehn Jahre später bewahrheiten sich die russischen Prophezeiungen – und sorgen in Russland nicht nur für diebische Freude, sondern auch für radikale, faschistische Tiraden.
Moskau: Lob für Donald Trump – ungezügelter Hass für die Ukraine
„Die Trump-Regierung will den Nazi-Köter nicht mehr füttern“, schrieb der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew am Dienstag auf der Plattform X – und machte aus dem russischen Hass auf die Ukraine überhaupt keinen Hehl.

Gute Laune in Moskau: Kremlchef Wladimir Putin und Ex-Präsident Dmitri Medwedew dürften gut mit der jüngsten Entscheidung von Donald Trump leben können. (Archivbild)
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Um die Nato geht es Moskau – obwohl das von Putin-Verstehern weltweit immer wieder gerne behauptet wird – maximal am Rande. Noch vor einigen Jahren hieß es aus Moskau, jedes Land könne sich seine Bündnisse frei auswählen, auch die Ukraine. Nur ein freies Land, das darf die Ukraine eben nicht sein, wenn es nach Moskau geht. Putin höchstpersönlich hat das in seinen Essays immer wieder klargemacht – Trump hat die offenbar aber nie gelesen.
„Es ist besser, ihn ruhig und ohne Leiden einzuschläfern“
Die jüngsten Töne aus Moskau sind nur ein weiterer Beleg für die bereits lange gehegten faschistischen Vernichtungsfantasien im Kreml. Europa habe Selenskyj, „den von Flöhen befallenen Hund“, nun aufgelesen, ätzte Medwedew weiter. Das aber ergebe keinen Sinn, behauptete der Moskauer Lautsprecher. „Der verrückte parasitäre Hund ist gefährlich, also ist es besser, ihn ruhig und ohne Leiden einzuschläfern“, hieß es weiter.
Bereits seit Kriegsbeginn hat Moskau immer wieder betont, der schnellste Weg zum Frieden sei es, wenn der Westen seine Unterstützung für die Ukraine einstellen würde, also Moskau gewinnen lässt. Trump, so scheint es, will nun auch diesen Wunsch des Kremls erfüllen.
RT-Chefin macht sich über misshandelte Kriegsgefangene lustig
Nur Europa will dabei bisher nicht mitspielen – und wird deshalb nicht nur aus Washington gescholten, sondern auch zum neuen zentralen Feindbild im Kreml. Während Russland Trump huldigt – Berichten zufolge hat der Kreml in der letzten Woche die Staatsmedien genau dazu angewiesen – gibt es für Europa und die Ukraine in diesen Tagen nur noch blanken Hass aus Moskau zu hören.

Margarita Simonjan (r.) bekommt Blumen von Kremlchef Wladimir Putin. Die Chefin des Propagandasenders „RT“ hat sich am Wochenende über misshandelte ukrainische Kriegsgefangene lustig gemacht. (Archvbild)
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Deutlich wurde das auch, als sich Margarita Simonjan, Chefin von RT (früher als „Russia Today“ bekannt), am Wochenende im Staatsfernsehen quietschvergnügt über Fotos ukrainischer Kriegsgefangener lustig machte. Selenskyj hatte Trump vor dem Eklat im Weißen Haus entsprechende Aufnahmen gezeigt. Zu sehen waren dort ausgemergelte, misshandelte, nahezu verhungerte ukrainische Gefangene.
„In der Haft wird man nun einmal nicht fett, das ist doch etwas Gutes“
„In der Haft wird man nun einmal nicht fett, das ist doch etwas Gutes“, lautete Simonjans menschenverachtender Kommentar dazu, wie die Übersetzung des „Russian Media Monitors“ zeigt. „Wir alle versuchen ab und zu Gewicht zu verlieren – und machen das sogar absichtlich“, fügte die Moskauer Propaganda-Koryphäe freudig grinsend an.
Anstalten, die eigenen imperialistischen Kriegsziele aufzugeben, macht Russland trotz aller angeblichen Friedensbemühungen des US-Präsidenten unterdessen keineswegs – selbst Trumps Kuschelkurs scheint daran nichts ändern zu können. Jede frohe Kunde aus den USA nutzt der Kreml derzeit dazu, um erneut zu betonen, dass die eigenen Ziele in der Ukraine sich dadurch nicht verändern würden.
Russland will weiterhin Cherson und Saporischschja erobern
Moskau will weiterhin die ukrainische Regierung abräumen und durch ein Marionettenregime ersetzen – noch am Sonntag beleidigte Außenminister Sergej Lawrow den ukrainischen Präsidenten mal wieder als „Nazi“. Auch „Noworossija“, wie man in Moskau die illegal besetzten ukrainischen Gebiete nennt, soll natürlich Russland bleiben, heißt es in diesen Tagen immer wieder. Schließlich hat man die Territorien bereits im letzten Jahr zu eigenem Staatsgebiet erklärt.
Bis heute hat Russland jedoch nur Teile dieser Regionen unter Kontrolle, zu denen auch die Großstädte Cherson und Saporischschja gehören. Die beiden Städte will Moskau unbedingt ebenfalls einnehmen, scheitert bisher bei diesem Vorhaben jedoch an der ukrainischen Gegenwehr. Auch dieser Plan, das macht der Kreml deutlich, soll aber keinesfalls aufgegeben werden.
Putins enorme Verluste in der Ukraine: 100.000 Soldaten für 50 Kilometer
Die Unterstützung aus Washington in Form der unterlassenen Hilfeleistung gegenüber dem Kriegsopfer dürfte für Russland daher gerade recht kommen. Bereits 2024 stiegen die Verluste für Putins Armee an der Front auf bisher ungeahnte Höhen – auch in diesem Jahr setzt sich die verheerende Bilanz fort.
Deutlich mehr als 1.000 Soldaten opfert Russland den jüngsten Schätzungen zufolge für minimale Geländegewinne – an jedem einzelnen Tag. „Kalte, harte Zahlen sagen manchmal mehr als tausend Worte“, schrieb die unabhängige russische Investigativ-Nachrichtenseite „The Insider“ kürzlich über die enormen Verluste.
Trumps Hilfe ist ein Segen für die russische Armee
„Im dritten Jahr seines groß angelegten Einmarsches in sein Nachbarland ist Russland nicht weiter als 50 Kilometer in ukrainisches Gebiet vorgedrungen, hat dabei rund 100.000 Soldaten, 4.000 Panzer, Schützenpanzer und Schützenpanzerwagen verloren und 140 Milliarden US-Dollar ausgegeben“, lautete die ernüchternde Bilanz.
„Bei diesem Tempo würde allein die Einnahme der Region Donezk mehr als zwei weitere Jahre Kampfzeit erfordern“, berechnete „The Insider“. Mit Trumps Hilfe könnte das nun deutlich schneller gehen.
Keine Fahrzeuge mehr: Russische Armee nutzt nun Esel an der Front
Für Putins Streitkräfte, die, wie russische Militäranalysten mittlerweile offen zugeben, derartige viele Fahrzeuge verloren haben, dass sie mittlerweile auf Esel als Transportmittel an der Front zurückgreifen müssen, ist Trumps Entscheidung der richtige Segen zur richtigen Zeit.
Während der US-Präsident sich weiter an Selenskyj und seinen verärgerten westlichen Partnern abarbeitet, treffen Russlands Truppen bald an der Front auf weniger Gegenwehr. Auch das dürfte aber nur das nächste Kapitel in Putins Drehbuch sein, in dem Donald Trump die Hauptrolle spielt.
Moskaus nächstes Ziel scheint bereits klar – und erneut soll Trump helfen
Moskaus nächstes Ziel scheint bereits klar – die russischen Propagandisten machen daraus, wie schon 2015, auch jetzt kein Geheimnis: Ein russischer Sieg in der Ukraine könne die „gesamte Nato zum Einsturz bringen“, raunte etwa die Staatsagentur Sputnik am Wochenende bereits – und traf auch damit auf offene Ohren in den USA.
Der Ausstieg aus dem westlichen Verteidigungsbündnis sei eine gute Idee, befand Trumps „besonderer Regierungsangestellter“ Elon Musk prompt. Die Vereinten Nationen sollten die USA bei der Gelegenheit ebenfalls verlassen, empfahl der reichste Mann der Welt.
Auch für das nächste Kapitel in Putins Drehbuch für eine neue Weltordnung scheint Moskau in Trump einen verlässlichen Partner gefunden zu haben. Sollte der Kreml auch damit Erfolg haben, reichen für Europa dann vielleicht sogar die Esel.