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In Sachen LiebeUnsere Streits eskalieren ständig, wie können wir das ändern?

Lesezeit 3 Minuten
Symbolbild Streit Paar

Frau und Mann streiten. (Symbolbild)

  1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  2. Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psychologen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex, Kindererziehung und alles, was Paaren begegnet.
  3. Diesmal erklärt Psychotherapeut Daniel Wagner, warum Konflikte zu den meisten Beziehungen dazugehören. Und zeigt auf, wie man es schafft, „richtig“ zu streiten.

Mein Mann und ich geraten andauernd in Streit. Ich habe gar nicht den Eindruck, dass hier fundamentale Probleme zu Grunde liegen. Es ist eher die Art und Weise, wie wir kommunizieren. Wir kennen uns bereits seit 27 Jahren und wissen einfach, welche Knöpfe wir beim Gegenüber drücken müssen. Solche Streitereien können dann richtig eskalieren. Wir schreien uns an und es wird sehr verletzend. Danach fühlen wir uns beide sehr schlecht. Nach einer Weile finden wir dann wieder zueinander, meist aber ohne den Konflikt gelöst zu haben. Bei der nächsten Gelegenheit geht es wieder von vorne los. Was können wir besser machen?

Konflikte und Streitigkeiten gehören in den meisten Beziehungen dazu. Das muss grundsätzlich gar nicht schlimm sein. Es ist auch kaum möglich, dass zwei Individuen aufeinander treffen und immer der gleichen Meinung sind. Tatsächlich geht es häufig eher darum, wie wir mit diesen Meinungsverschiedenheiten umgehen und wie wir darüber kommunizieren. Das gilt sowohl für große und gravierende Streitthemen als auch für die vielen kleinen Aspekte des Alltags, über die wir uneins sind.

Dr. Daniel Wagner

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Psychotherapeut und Dozent Dr. Dr. Daniel Wagner aus Köln

Foto: Daniel Wagner

Alles zum Thema Universität zu Köln

Privatdozent Dr. Dr. Daniel Wagner ist Psychotherapeut und habilitiertes Mitglied der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Neben Dozenten-, Vortrags-, Lehr- und Forschungstätigkeiten ist er niedergelassen in eigener Privat- und Lehrpraxis in Köln mit den Schwerpunkten Psychotherapie, Paarberatung und Coaching. Als Experte beantwortet er in der Kolumne „In Sachen Liebe" Leserfragen.

Dabei haben unterschiedliche Sichtweisen und Auffassungen ja auch immer das Potenzial, uns eine neue Perspektive zu bieten und uns – im besten Fall – sogar zu bereichern. Nicht umsonst ist Diversität ja eines der großen Themen unserer Zeit. In der Vielfalt liegt immer auch eine Chance.

Vier Schritte der „gewaltfreien Kommunikation“

Jetzt aber ganz konkret: Wie streiten Sie denn nun richtig? Über viele Jahrzehnte bewährt hat sich eine Gesprächstechnik, die auf den amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg zurückgeht: die „gewaltfreie Kommunikation“ (Englisch: Nonviolent Communication). Sie beinhaltet vier ganz konkrete Schritte, nämlich Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel, da es anfangs sinnvoll ist, erstmal mit kleinen Gewichten zu trainieren. Gesetzt den Fall, es stört Sie, dass Ihr Mann seine Kleidung im Schlafzimmer verteilt, statt diese in den Schrank oder den Wäschekorb zu räumen. Versuchen Sie dann, so genau und wertneutral wie möglich zu beschreiben, was Sie beobachten: Also statt „du Pottsau, du lässt immer deinen Scheiß hier rumfliegen“, sagen Sie: „Gestern Abend hast du deine Kleidung auf dem Boden liegen lassen.“ Sagen Sie dann, wie Sie sich damit fühlen. Also zum Beispiel: „Ich bin frustriert …“.

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Im nächsten Schritt bringen Sie Ihr Bedürfnis zum Ausdruck: „… da ich, wenn ich abends ins Bett gehe, Ordnung im Schlafzimmer brauche, um entspannen zu können.“ Im letzten Schritt äußern Sie einen konkreten Wunsch oder eine Bitte, zum Beispiel: „Ich bitte dich, deine Kleidung in den Schrank oder in den Wäschekorb zu räumen oder mit mir nach einem Weg zu suchen, wie unser beider Bedürfnis nach Ordnung erfüllt werden kann.“

Leseraufruf

Regelmäßig beantwortet jemand aus unserem „In Sachen Liebe“-Team Ihre Fragen. Schreiben Sie uns, was Sie in der Liebe bewegt; was Ihnen schwerfällt, wo Sie sich einen guten Rat wünschen!

Ihre Zuschriften unterliegen dem Redaktionsgeheimnis und werden von uns in anonymisierter Form zur Beantwortung weitergegeben.

Schicken Sie Ihre Frage an: in-sachen-liebe@dumont.de

Auf einmal wird also der Vorwurf aus dem Konflikt genommen und gleich auch eine konstruktive Stimmung geschaffen. Das ist doch besser als das mit der Pottsau, oder?