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Kamin, Holzofen, Camping-GasKölner Feuerwehr warnt vor alternativen Heizmethoden

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Befeuert man einen Kamin nicht richtig, kann es schnell zu Bränden kommen. 

Köln – Erst waren es die Heizlüfter und Pellets, jetzt sind auch die Öfen vielerorts ausverkauft: Wegen der hohen Gaspreise interessieren sich immer mehr Menschen für alternative Heizmethoden. Diese bergen jedoch einige Gefahren: Die Kölner Feuerwehr warnt vor einigen besonders abenteuerlichen Heizmethoden. Zugleich drängt die Schornsteinfeger-Innung auf Energiesparmaßnahmen.

„Wir sind gespannt, ob die Leute vernünftig sind“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Aktuell verzeichne die Feuerwehr zwar noch keine Häufung von Einsätzen wegen alternativen Wärmequellen. Das könne sich aber im weiteren Jahresverlauf noch ändern, so seine Erwartung.

Seit Jahren rückt die Feuerwehr immer wieder zu Einsätzen wegen des illegalen Einsatzes von Propan- und Butangasflaschen in Wohnungen aus. Solche Camping-Kartuschen und Behälter können leicht zu Explosionen führen, bergen in Innenräumen aber auch Erstickungsgefahr. „Wenn die Flasche undicht ist, kann es lebensgefährlich werden“, warnt die Feuerwehr. Beim Campen koche man schließlich im Freien, wo das austretende Gas entweichen kann. In geschlossenen Räumen aber sammelt es sich an. „Ein Funken reicht dann aus - und schon explodiert es.“

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Holzöfen bei Kölner Firma erst ab Frühjahr wieder verfügbar

Eine deutlich sicherere Alternative sind Holzöfen. Das Problem dabei ist nur: Derzeit suchen so viele Menschen nach Öfen und Kaminen, dass sie kaum noch zu kriegen sind. „Die Nachfrage ist nicht nur gestiegen, sie hat sich exorbitant verändert“, sagt Dirk Ruch, Geschäftsführer der Mülheimer Firma Köln Kamine. In der aktuellen Heizperiode sei „nichts mehr zu machen.“ Vor „April, Mai nächsten Jahres“ rechnet Ruch nicht mehr mit weiteren Lieferkapazitäten.

Schornsteinfeger Innung

Sprecher der Schornsteinfeger-Innung NRW, Andreas Kramer

Auch die Kölner Schornsteinfeger haben derzeit alle Hände voll zu tun. „Viele Menschen reaktivieren stillgelegte Öfen und Kamine oder kaufen sich neue – was natürlich derzeit schwierig ist“, sagt Andreas Kramer, Pressesprecher der Schornsteinfeger-Innung Nordrhein-Westfalen. Bevor man einen alten Kamin oder Ofen aber wieder mit Holz anfeuert, sagt Kramer, muss ein Schornsteinfeger ihn gründlich prüfen. „Ist der Kamin noch intakt? Kann man ihn normal betreiben oder sind dort Gefahren zu erkennen, die ein Laie nicht sieht?“ Ohne eine neue Abnahme könne der Betrieb lebensgefährlich werde, so Kramer. Auch neue Öfen und Kamine müssen durch Schornsteinfeger geprüft und abgenommen werden.

Neben der Vergiftungsgefahr durch Kohlenmonoxid besteht auch die Gefahr von Rußbränden. „Diese Brände entstehen durch fehlerhafte Anwendungen der Öfen oder der Feuerstätte“, warnt Kramer. „Zum Beispiel, wenn man der Feuerstätte zu wenig Sauerstoffzufuhr gibt oder zu viel Brennstoff in den Ofen füllt.“ Wer in diesem Winter zum ersten Mal mit einem Ofen oder Kamin heizt, sollte sich deshalb vorher gut über optimale Befeuerung informieren.

Heizen mit Holz ist umweltfreundlicher

Derzeit sind Holzpellets, Kohlebrickets und Scheitholz Mangelware. Dabei sollte man beachten: Jeder Ofen oder Kamin ist nur für bestimmte Brennstoffe zugelassen. „Scheitholz muss zudem immer naturbelassen sein“, sagt Kramer. Das bedeutet: Nur unbehandelte Holzstücke gehören in den Kamin, nichts, das mal mit Lack und Farbe in Berührung kam. „Der Ofen ist ja keine Müllverbrennungsanlage.“

Obwohl auch beim Verbrennen von Holz Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, ist die Klimabilanz von Holzscheiten deutlich besser als von fossilen Brennstoffen. „Holz gehört zu den regenerativen Energien, es durchläuft einen CO2-Kreislauf“, sagt Kramer. „Ein Holzscheit kann nur so viel CO2 abgeben, wie der Baum vorher aufgenommen hat.“ Abgesehen von dem Feinstaubausstoß sei Holz der „perfekte Brennstoff“.

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Ab dem 1. Oktober müssen Hausbesitzer mit Gasheizungen überprüfen lassen, ob diese noch effizient heizen. So steht es in der Verordnung, der der Bundesrat am vergangenen Freitag zugestimmt hat. Auch abgesehen von der Verordnung empfiehlt Kramer Eigentümern eine Energieberatung.

Wenn durch den Keller zum Beispiel eine Warmwasserleitung läuft, sagt der 46-Jährige, lässt sich durch eine korrekte Dämmung viel Energie sparen. „Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist. Um über diesen Winter zu kommen, müssen wir wirklich alle Energiesparpotenziale nutzen und mit der Lupe schauen, wo man noch einsparen kann.“