Besuch in HamburgGreta Thunberg wirft Politikern Untätigkeit vor
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Hamburg – Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat am Freitag in Hamburg zusammen mit rund 10.000 Menschen ein Zeichen für das Klima gesetzt. Zwei Tage vor der Bürgerschaftswahl in der Hansestadt forderten die Teilnehmer auf Plakaten und Transparten „Wir streiken bis ihr handelt“ und „the earth is on fire“.
Bei ihrer Rede hat Thunberg den Politikern vorgeworfen, sich nicht genug für den Schutz des Klimas einzusetzen. „Die Entscheidungsträger verhalten sich immer noch so, als ob alles gut wäre. Und die Wissenschaft wird immer noch ignoriert“, sagte Thunberg am Freitag bei der Fridays-for-Future-Demo.
„Das ist das Jahr 2020, und wir müssen jetzt echtes Handeln sehen“, sagte Thunberg. „Die Krise ist hier und jetzt und nicht in der fernen Zukunft. (...) Wir sind müde, konstant außen vor gelassen zu werden“, ergänzte die 17-Jährige. Sie wisse nicht, wie Politiker ihren Kindern in die Augen schauen können, während sie ihnen die Zukunft stehlen. „Wenn genug Menschen mitmachen, den Wandel voranzutreiben, dann kann der Wandel auch gelingen.“
Wegen der Gefahr rechtsextremer Terroranschläge erhöhte die Polizei ihre Schutzmaßnahmen. Das teilte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) am Vormittag unter Verweis auf den Anschlag von Hanau mit. „Nach Hanau müssen wir bundesweit von einer erhöhten Gefahr rechtsterroristischer Anschläge ausgehen“, schrieb Grote auf Twitter. Die Polizei werde daher ihre Präsenz bei der Klimademonstration erhöhen. Dies geschehe aber „vorsorglich“, betonte Grote.
Versammlungsrecht schützen
„Gerade in diesen Zeiten“ müsse das Versammlungsrecht geschützt und genutzt werden. Die von jungen Menschen getragenen Klimabewegung Fridays for Future hat für Freitagmittag zu einer Großdemonstration in der Hansestadt aufgerufen, zu der auchThunberg erwartet wird. Die weltweit bekannte junge Aktivistin aus Schweden hat weltweit Proteste von Schülern und Studenten für mehr Klimaschutz inspiriert. Thunberg und Fridays for Future werden in rechten Kreisen teilweise massiv angefeindet.
Fridays for Future erwartet mindestens 30.000 Menschen zu der Großdemonstration in Hamburg, die mit Blick auf die dortige Bürgerschaftswahl am Sonntag stattfindet. Die Hansestadt ist eine Hochburg der Klimaschutzbewegung. Fridays for Future organisierte dort unter anderem schon zwei Demonstrationen mit 100.000 sowie 50.000 Teilnehmern. Thunberg war vor einem Jahr schon einmal bei einem Protestzug in Hamburg dabei.
Hanau im Hinterkopf
In Hanau hatte ein 43-Jähriger am Mittwochabend bei einem Terroranschlag in Shisha-Bars und Cafés neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen, bevor er sich und seine Mutter tötete. Laut der ermittelnden Bundesanwaltschaft wies der Mann offenbar eine „zutiefst rassistische Gesinnung“ auf. Die Tat löste bundesweit Entsetzen aus. Bei der Hamburger Demo am Freitag ist nach Angaben der Organisatoren auch eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags geplant.
In Berlin kündigte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unterdessen wegen der Gefahr rechtsterroristischer Taten an, die Polizeipräsenz bundesweit zu erhöhen. Dieses gelte vor allem für besonders gefährdete Einrichtungen wie Moscheen sowie Bahnhöfe und Flughäfen. bro/cne Twitter