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UnwetterwarnungSturmtief in Köln und Region –  Autobahn gesperrt, Parks geschlossen

Lesezeit 5 Minuten
Die Feuerwehr war in etlichen Städten, wie hier in Erkrath, im Dauereinsatz.

Die Feuerwehr war in etlichen Städten, wie hier in Erkrath, im Dauereinsatz.

Ein Sturmtief fegt am Montag über das Rheinland hinweg. Vereinzelt ist mit orkanartigen Böen zu rechnen.

Nach dem Schnee kommt der Sturm. Das Wetter in Köln und der Region bleibt turbulent. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine Warnung für Montag (6. Januar) herausgegeben. Ein Sturmtief sorgt im Rheinland für teils gefährliche Böen, so die Voraussage der Meteorologen. Die Region sollte am späten Nachmittag am stärksten betroffen gewesen sein.

Der Montagmorgen startete demnach zunächst mit ungewöhnlich milden Temperaturen. Grund ist laut DWD die Warmfront eines Tiefs bei den Britischen Inseln. Zum Mittag hin durchkreuzte dann eine Kaltfront die milden Strömungen. Eine Gemengelage, die vereinzelt schwere Sturmböen mit sich bringen kann.

Sturm im Rheinland: Städte treffen erste Maßnahmen

Mehrere Städte im Rheinland hatten zum Montagmittag deutliche Warnungen ausgesprochen. Die Stadt Köln etwa richtete sich an die Bevölkerung mit dem Appell, Waldgebiete, Parkanlagen, Friedhöfe und Alleen zu meiden. „Es können Bäume umstürzen und Äste abbrechen“, erklärte eine Pressesprecherin.

Köln und Bonn behielten sich zunächst vor, städtische Anlagen kurzfristig schließen zu lassen. In Düsseldorf wurde unterdessen bereits der Wildpark aus Sicherheitsgründen geschlossen, wie die Stadt mitteilte.

Sturmwarnung: Sperrungen in Kerpen – Brühler Schlosspark geschlossen

In Kerpen reagierte die Verwaltung mit der Sperrung der Friedhöfe für Besucher. Ausgenommen waren lediglich die Friedhöfe in Manheim-Neu und Kerpen-Nord. Die Bürgerinnen und Bürger wurden dazu aufgerufen, die Beschilderungen vor Ort zu beachten. „Die Wiedereröffnung der Friedhöfe ist abhängig von möglichen Sturmschäden und deren Beseitigung“, so die Stadtverwaltung.

Auch der Brühler Schlosspark blieb vorerst geschlossen. Das teilte die für die zum Unesco-Welterbe zählenden Schlösser Augustusburg und Falkenlust sowie den Brühler Schlosspark zuständige Dienststellenleiterin mit.

A560 bei Hennef gesperrt – Sturm löst wohl Teile der Lärmschutzwand

Gegen 14.40 Uhr musste die Autobahn 560 im Rhein-Sieg-Kreis teilweise gesperrt werden. Grund waren Gegenstände auf der Fahrbahn. Teile der Lärmschutzwand lösten sich, sodass sie herunterfielen, möglicherweise durch den Sturm. Fahrzeuge wurden dabei nicht getroffen. Die Strecke der A560 Sankt Augustin Richtung Hennef zwischen Hennef-Ost und West wurde in beide Richtungen voll gesperrt. Die Sperrung blieb mindestens bis zum späten Abend bestehen.

Auch auf der Autobahn 1 zwischen Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid gab es gegen 14.50 Uhr Gefahr durch Gegenstände auf der Fahrbahn. Ähnliches Bild auf der A3 zum frühen Nachmittag: Gegenstände auf der Fahrbahn zwischen Köln-Mülheim und Leverkusen-Zentrum in Fahrtrichtung Oberhausen.

2000 Haushalte in Rhein-Sieg ohne Strom – Bäume auf Stromleitungen

Ebenfalls betroffen war die A61 zwischen dem Kreuz Jackerath und Bedburg. Auch hier bestand Gefahr durch Gegenstände auf der Fahrbahn. Demnach handelte es sich um mehrere Äste, welche die Strecke Richtung Koblenz blockierten.

Wegen des Sturms fiel in Neunkirchen-Seelscheid im Rhein-Sieg-Kreis aufgrund des Sturms der Strom aus. 2000 Haushalte waren ohne Strom. Bäume waren auf Stromleitungen gefallen.

Erste schwere Sturmböen zum Mittag in Nachbarländern

Gegen 14 Uhr waren die ersten schweren Sturmböen über Frankreich, Belgien und den Niederlanden zu spüren. Die Windböen erreichten hier laut „Wetteronline“ bereits Stärken von etwa 90 km/h. „Kachelmannwetter“ berichtete von Behinderungen im Saarland durch umgestürzte Bäume auf den Straßen.

Gegen 15 Uhr kamen auch in Grevenbroich und Erkelenz Sturmböen um 90 km/h durch. Auch der Bereich Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz war bereits betroffen. Auf den Vorhersagen war deutlich zu erkennen, dass sich der Sturm über diesen Bereich weiter nach Deutschland durchsetzen werde.

Erste orkanartige Böen waren gegen 15 Uhr in Hagen mit über 109 km/h gemessen. Auch in Trier wurden ähnliche Windgeschwindigkeiten von rund 111 km/h angezeigt.

Stromausfall im Saarland – 60 sturmbedingte Einsätze

Vor allem das Saarland war am frühen Nachmittag betroffen. In mehreren Kommunen kam es zu Stromausfällen, nachdem Bäume auf Stromleitungen gestürzt waren.

Wie viele Haushalte genau betroffen sind, war noch unklar. Es zeigte aber, wie schwer die Sturmentwicklung auch im Rheinland zum Nachmittag noch werden kann.

Starke Böen bereits am Montagvormittag im Rheinland – Sturm verstärkt sich weiter

Schon am Morgen und in den Vormittag werden von Nordwesten im Flachland von Nordrhein-Westfalen starke Böen um 60 km/h (Bft 7) aus Südwest, im Bergland starke bis stürmische Böen zwischen 60 und 70 km/h (Bft 7-8) aus Südwest erwartet.

Zum Mittag und Nachmittag hin soll sich der Wind dann immer weiter verstärken und zunächst im Bereich der Eifel und westlich des Rheins zu Sturmböen bis 80 km/h (Bft 9) führen. Im Bergland und exponiert seien auch Böen um 90 km/h (Bft 10), vereinzelt auch bis 100 km/h (Bft 10) wahrscheinlich.

Der Schwerpunkt des Sturms im Rheinland wird am Nachmittag und am frühen Abend mit dem Durchgang der Kaltfront erwartet, dann seien laut Deutschem Wetterdienst auch im Flachland vorübergehend schwere Sturmböen um 100 km/h (Bft 10) nicht ausgeschlossen. Auf einzelnen Gipfellagen muss sogar mit orkanartigen Böen bis 110 km/h (Bft 11) gerechnet werden. Es besteht Gefahr durch einzelne herabstürzende Äste oder umherfliegende Gegenstände.

Sturm lässt zum Abend nach – windig und regnerisch

Mit Entspannung ist erst zum Montagabend zu rechnen. Der Sturm soll dann zunächst im Westen auf Windböen um 60 km/h (Bft 7-8) abschwächen, eingangs der Nacht zu Dienstag dann auch im Osten. In der zweiten Nachthälfte sei nur noch in Gipfellagen mit einzelnen starken bis stürmische Böen zwischen 55 und 65 km/h (Bft 7-8) zu rechnen.

Mit dem Ende des Sturms ist dann wieder mit niedrigeren Temperaturen und vereinzelt mit Schneeschauern zu rechnen. Dabei sind oberhalb von etwa 600 Metern 1 bis 3 Zentimeter Neuschnee möglich. Hier seien auch Frost und örtlich Glätte möglich. Im Tiefland kommt der Schnee als Regen oder Schneeregen herunter, bei Temperaturen zwischen 4 und 7 Grad.