Bad Münstereifel-Arloff – Komplettsanierung, Teil-Sanierung oder Mahnmal? Mit dieser Frage hat sich jüngst der Arloffer „Ältestenrat“ um Martin Mehrens, Robert Zimmermann, Hans-Peter Esser, Friedel Jülich, Erwin Schmitz und Stefan Cremer befasst. Es ging um das Hochkreuz an der Ecke Bachstraße/Holzgasse, das bei der Flutkatastrophe am 14. Juli zerstört wurde und dessen Überreste Mitarbeiter der Firma Strabag aus dem Erftbett geborgen und im Hof von Robert Zimmermann abgelagert haben.
„Eine Komplettsanierung hätte bestimmt 80.000 bis 90.000 Euro gekostet“, ist sich Martin Mehrens nach Rücksprache mit dem LVR – schließlich handelt es sich bei dem Hochkreuz um ein eingetragenes Denkmal – sicher. Und die Idee mit dem Mahnmal, das an die Katastrophe erinnern soll, hielt der Ältestenrat für die bessere Idee.
Spitze des Kreuzes wird immer noch vermisst
Die übrig gebliebenen Bestandteile, die schwer beschädigt wurden, sollen bis spätestens zum Jahrestag der Katastrophe wieder von einem Steinmetz in Zusammenarbeit mit dem LVR zusammengesetzt werden. Eben weil es sich um ein Denkmal handelt, muss dann jeder gesetzte Dübel dokumentiert werden.
Nur auf die Spitze des Hochkreuzes, also das eigentliche Kreuz, muss man voraussichtlich verzichten. Das bestimmt 1,50 bis 2 Meter hohe Kruzifix aus Stein bleibt verschollen.
Zwar will die Dorfgemeinschaft demnächst noch einmal die Erft bis nach Kreuzweingarten ablaufen. Aber es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass das Kreuz im wahrsten Sinne pulverisiert wurde. Klar ist aber auch: Wenn das Kreuz nicht gefunden wird, wird es auch keine Nachbildung geben.
Um den Mahnmal-Charakter zu verstärken, soll eine Gedenktafel neben dem Hochkreuz errichtet werden. Darauf sollen Informationen zum Hochwasser zu finden sein, auch ein Foto des Denkmals, wie es bisher aussah. Auch Bänke sollen aufgestellt werden. Zu guter Letzt sollen auch zwei neue mehrjährige Linden gepflanzt werden. Die alten Stümpfe werden vom Kreis fachmännisch entfernt.
Aktueller Stand in Arloff
Der Doppelort Arloff-Kirspenich, durch den die Erft unmittelbar fließt, wurde bei der Flutkatastrophe schwer beschädigt. Stadtverordneter Martin Mehrens war nach dem Unglück offiziell verlängerter Arm der Verwaltung und erster Ansprechpartner für die Belange der Bürger. Laut seiner Kenntnis sind aktuell 30 Häuser immer noch nicht bewohnbar, drei mussten sogar abgerissen werden.
Die Hubertusschänke wird ihre Tore nicht wieder öffnen, was Mehrens sehr bedauert. Auch die Bäckerei Lennartz wird aus dem Ortskern verschwinden. Sie soll aber im neuen Netto am Ortseingang ein neues Domizil finden. Andere Geschäfte sollen laut Mehrens aber zurückkehren. Der Frischemarkt beispielsweise hat längst wieder auf und bietet eine Einkaufsmöglichkeit unmittelbar vor Ort.
Arloff-Kirspenich hat ein offizielles Wappen
Seit September ist es offiziell: Arloff-Kirspenich hat ein eingetragenes Wappen. Dies hat der Herold für die Deutsche Wappenrolle nach heraldischer und wappenrechtlicher Prüfung entschieden. Das Wappen wurde in die Deutsche Ortswappenrolle aufgenommen. Beantragt hatte es Martin Mehrens als Vorsitzender der Dorfvereinsgemeinschaft Arloff-Kirspenich.
Das Wappen besteht aus einem silbern-goldenen, durch einen blauen Wellenstab, der die Erft symbolisiert, gespaltenen Schild. Auf der linken Seite ist ein schwarzes Kreuz zu sehen, rechts ein rot-bezungter schwarzer Löwenkopf über einer silbern-bebutzten roten Rose mit schwarzen Kelchblättern.
Entworfen wurde es von Martin Mehrens, der sich vom Münstereifeler Historiker Harald Bongart beraten ließ. Künstlerisch umgesetzt wurde es von Bernadette Stijf aus Tondorf. Präsentiert werden sollte es auf der Kirmes 2021, die wegen der Flut ausfiel. Und weil es bis zur nächsten Kirmes noch etwas dauert, nutzt die Dorfvereinsgemeinschaft das Wappen jetzt schon. (ets)