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293 Millionen EuroWiederaufbau wird teurer: Bad Münstereifel ist nun Spitzenreiter in NRW

Lesezeit 3 Minuten
Ein Bagger steht in der Erft in Bad Münstereifel. Zu sehen sind auch die wieder aufgebauten Erftmauern.

Rund 2,2 Millionen Euro teurer wurde der Wiederaufbau der Ufermauern in der Kernstadt.

117 Millionen Euro teurer wird der Wiederaufbau von Bad Münstereifel. Dickste Brocken sind fünf millionenschwere Einzelmaßnahmen.

Der Wiederaufbau der Stadt Bad Münstereifel wird deutlich teurer, als zuerst angenommen wurde. Zu der bereits bewilligten Wiederaufbauhilfe von knapp 176 Millionen Euro für städtische Maßnahmen kommen nun weitere knapp 117 Millionen Euro hinzu. Die Gesamtsumme im Wiederaufbauplan beläuft sich dann auf fast 293 Millionen Euro.

„Nach meiner Kenntnis sind Sie damit Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen“, sagte Olaf Schwarz, Geschäftsführer des Chemnitzer Unternehmens C&E und neuer Projektsteuerer des Wiederaufbaus in Bad Münstereifel. Schwarz betonte auch: „Die 293 Millionen Euro werden nicht die Endsumme sein.“ Es sei aber unklar, ob die Zahl sich nach oben oder unten bewege. Mindestens einmal pro Jahr wolle die Verwaltung dem Rat einen Ergänzungsvorschlag vorlegen, auch wenn sie dazu nicht mehr verpflichtet sei, ergänzte Kämmerer Kurt Reidenbach.

Bad Münstereifel: 16 Maßnahmen sind neu im Wiederaufbauplan

Insgesamt bestehe der Wiederaufbauplan aus rund 400 Maßnahmen, so Schwarz. 16 seien neu hinzugekommen. Darunter auch die fünf, die einen Großteil der Erhöhung der Summe ausmachen: die geplanten fünf Hochwasserrückhaltebecken.

Das bei Gilsdorf ist mit 25 Millionen Euro veranschlagt, die Becken Bodenbachtal, Schleidbach, Kolvenbach und Horntal mit jeweils 15 Millionen Euro. Das macht schon mal 85 Millionen Euro aus. Weitere neue Maßnahmen sind die Erneuerung der Stützmauer am Treppenaufgang Rosengarten sowie der Treppenaufgang zwischen Kernstadt und Stadtpark (beides im neuen Kurpark) für 1,17 Millionen Euro, die Sanierung einer Stützmauer eines Wohnhauses an der Sebastian-Kneipp-Promenade für 980.000 Euro sowie die Sanierung einer Mauer an der Kita Iversheim für 840.000 Euro.

Bei 76 Wiederaufbau-Maßnahmen änderten sich die Kosten

Bei 76 Maßnahmen gebe es außerdem geänderte Kosten. Auch darunter befinden sich ein paar dicke Batzen im Millionenbereich. So wird der Neubau des Feuerwehrgerätehauses Bad Münstereifel gut eine Million Euro teurer, die Sanierung der zu reaktivierenden Kläranlage in Wald 2,5 Millionen Euro.

Bei der Reparatur der städtischen Kanalisation entstehen Mehrkosten von 9,25 Millionen Euro, hinzu kommt noch eine Kostensteigerung beim Neubau von Teilen der kernstädtischen Kanalisation um 1,3 Millionen Euro. Die Sanierung der Erftmauern in der historischen Innenstadt wurde fast 2,2 Millionen Euro teurer. Die Mehrkosten bei der Sanierung und Instandsetzung der städtischen Straßen und Wirtschaftswege belaufen sich summiert auf fast 1,5 Millionen Euro.

Projektsteuerer: Abschluss aller Maßnahmen bis 2030 unrealistisch

Und dann gibt es auch noch die Mehrkosten bei den „begleitenden Maßnahmen des Wiederaufbauplans“. Damit ist das Projektmanagement gemeint. Das wird voraussichtlich acht Millionen Euro teurer. Denn Olaf Schwarz sah einen Abschluss aller Maßnahmen im Jahr 2030 als unrealistisch an.

Als Vergleich zog er das Hochwasser in Mitteleuropa im Jahr 2002 heran. Auch da sei er tätig gewesen. Die letzten Maßnahmen seien 2019 fertiggestellt worden. „Das hat also 17 Jahre gedauert“, sagte Schwarz.

Der Stadtrat beschloss den neuen Wiederaufbauplan sowie die daraus resultierende Priorisierungsliste einstimmig.