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EifelDie Pension der Lommersdorfer Mühle ist nach Flutschäden wieder geöffnet

Lesezeit 4 Minuten
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Die Lommersdorfer Mühle auf den Wiesen unweit der Ahr wurde beim Hochwasser zur Insel. Bis zu zwei Meter hoch stand das Wasser.

Blankenheim-Ahrhütte – Blankenheim-Ahrhütte. „Wir schaffen es!“ Das ist derzeit – in Anlehnung an Altkanzlerin Angela Merkels berühmte Feststellung zur Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015 – der Lieblingssatz von Annegret Dreimüller. Der Inhaberin der Pension und des Cafés Lommersdorfer Mühle oberhalb von Ahrhütte ist beim Juli-Hochwasser ein Schaden im sechsstelligen Eurobereich entstanden. Doch aufgeben? Für sie und Ehemann Guido Hövel ist das keine Alternative.

Am späten Vormittag des 14. Juli hatte Dreimüller ein „ungutes Gefühl“. Es regnete – wie in den Tagen zuvor. Aus einem Impuls heraus hatte sie sich die Wiesen des hier weiten Tals der Oberahr angesehen. Die Lommersdorfer Mühle wird von ihr in achter Generation bewirtschaftet. Das Haupthaus ist ihr Elternhaus.

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Die Brücke über die Ahr hinter der Lommersdorfer Mühle wurde von den Wassermassen der Juli-Flut von den Widerlagern gerissen.

Unweit des Gebäudeensembles aus ehemaliger Mühle, die noch bis zum Tod ihres Vaters 1967 in Betrieb war, dem Anbau für Café und Pensionszimmer sowie eines weiteren Seitentraktes mit Büro und Werkstatt ihres Ehemannes Guido Hövel, er ist Elektromeister, sah sie etwas, was sie vor 38 Jahren fast genauso gesehen hatte: „Die Wiesen standen schon einige Zentimeter hoch unter Wasser, es konnte nicht mehr abfließen.“ Das ungute Gefühl hatte Dreimüller nicht getäuscht. Sie habe ihrem Mann vorgeschlagen, besser gut zu Mittag zu essen. Wer weiß, ob sie am Abend noch die Zeit dafür haben würden?

Hochwasser-Lage spitzte sich am Nachmittag zu

Gegen 16 Uhr an diesem 14. Juli spitzte sich die Lage zu: Dreimüller erreichten Nachrichten, dass der in die Ahr mündende Mühlenbach randvoll sei. Aus dem unterhalb gelegenen Ahrdorf kam die Warnung, dass der halbe Ort vom Hochwasser zulaufender Ahrbäche überschwemmt sei.

Eine Stunde später war klar, dass sich eine Katastrophe anbahnte. Wieder aus Ahrdorf wurde Dreimüller gewarnt: Alle sollten sehen, aus tieferliegenden Gebäuden herauszukommen. Guido Hövel hatte von einem Nachbarn Sandsäcke geholt, um noch abzudichten, was abzudichten war.

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Dreimüller eilte zu den Pensionsgästen. Eine Familie mit zwei Kindern wurde ins Wohnhaus evakuiert. Doch das ältere Ehepaar, das ein Zimmer im Obergeschoss angemietet hatte, entschloss sich dort zu bleiben. „Die waren total entspannt“, wundert sich Dreimüller immer noch. Sie stellte noch Tische, Stühle, kleine Möbel hoch.

Gegen 17.30 Uhr sei ihr klar gewesen, dass wohl nichts mehr zu retten sei. Auch die Klärteiche des Abwasserwerks seien übergelaufen. Der Innenhof der Mühle stand schon an die zehn Zentimeter unter Wasser. Bis in die Nacht hinein wurde die idyllische Adresse zur Insel, eingeschlossen von den stark strömenden Fluten der Ahr und ihrer Zuläufe, die mitrissen, was sich ihnen in den Weg stellte. Annegret Dreimüller, Guido Hövel und die Feriengäste waren eingeschlossen von den Wassermassen, eine Flucht über die Zufahrt hoch zur Bundesstraße unmöglich.

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Dankbar für die Hilfe sind Annegret Dreimüller und Guido Hövel.

Bis zu 1,70 Meter hoch stand das Wasser im Innenhof der Mühle, bis zu zwei Meter in Hövels Büro. Bis gegen 4 Uhr am Morgen stand das Wasser, zwei Stunden sei es wieder weggewesen, so Dreimüller.

Was sich ihr dann bot, erinnere sie an Kriegsbilder: Überall Müll, entwurzelte Bäume, die Fußgängerbrücke oberhalb der Mühle über die Ahr war von den Widerlagern gerissen worden. Sie war schockiert über den Anblick. Doch dann habe sie Kaffee gekocht und überlegt: Was ist als erstes zu tun?

Die ersten Helfer waren schnell da

An diesem Morgen wurde klar, dass sie und ihr Ehemann nicht alleinstehen würden . „Die ersten Helfer standen schnell da. Es waren acht. Sie wollten anpacken, hatten alles dabei: Besen, Schaufeln, Handschuhe, feste Schuhe.“ Da sei ihr klar gewesen: „Wir schaffen das.“ Knapp 14 Tage ging das so: Jeden Morgen kamen die Helfer und packten an.

Auf rund 400.000 Euro schätzt Dreimüller den Schaden in Café und Wohnhaus, weitere rund 45.000 Euro kommen im Büro von Guido Hövel dazu, wo Messgeräte, Möblierung und Warenbestand zerstört wurden. Im Wohnhaus ist das Wohnzimmer nicht mehr bewohnbar, es muss kernsaniert werden. Nur der alte Kachelofen ist stehengeblieben. Im Café wurden Küche, Mobiliar, Türen und Fenster zerstört. Nur ihre Sammlung alter Kaffeekannen konnte sie retten.

Ein Stück Normalität an der Lommersdorfer Mühle – Aber noch fehlen die Gäste

Inzwischen ist eine Art Normalität eingekehrt. Im Mühlen-Innenhof hat Guido Hövel Weihnachtsbäume verkauft, die Pension ist auch wieder offen – wenn auch noch noch die Gäste fehlen. Im Frühjahr soll auch das Café wieder offen sein, hofft Annegret Dreimüller.

Sie hat zwischenzeitlich Soforthilfe und auch Spendengelder der Gemeinde Blankenheim erhalten. Der Hausrat ist zwar nicht versichert gewesen, zum Glück aber die Gebäude die Mühle. Annegret Dreimüller will im Frühjahr noch Gelder aus der Wiederaufbauhilfe beantragen.

Seit dem Morgen des 15. Juli wiederholt die Inhaberin der Lommersdorfer Mühle den kleinen Satz immer wieder, der mittlerweile zu einer Art Lebensmotto geworden ist. Kein Wunder, dass er auch in ihrer Rede zum neuen Haushalt der Gemeinde Blankenheim auftaucht – Dreimüller führt dort die kleine Fraktion der UWV an. Er soll auch anderen als Mutmacher mit Blick auf künftige Aufgaben dienen: „Wir schaffen es!“