Euskirchen – Seit Dezember fahren die Stadtbusse auf der Linie 872 auch die Euskirchener Heide an. Bernhard Herter, der in der Siedlung südlich der Kreisstadt wohnt, freut sich grundsätzlich über die Anbindung: „Darauf haben wir ja Jahre gewartet.“ Ärgerlich findet er aber, dass die Busfahrer, die für die Stadtverkehrsgesellschaft SVE im Einsatz sind, ihre Pausenzeiten an der Haltestelle im Salamanderweg verbringen.
Dazu muss man wissen, dass dort keine Haltebucht existiert. Und weil der Salamanderweg eine recht schmale Straße ist, blockieren die Busse jede Stunde die gesamte Fahrbahn in beide Richtungen. Das hätte den Planern spätestens im Januar auffallen müssen, findet Herter.
Busse blockieren Fahrbahn in Euskirchen
Damals kamen mehrere Mitarbeiter der SVE mit einem Infobus in die Siedlung, um Werbung für das neue Angebot zu machen. Der Bus wurde an der Haltestelle platziert – mit dem Ergebnis, dass es für den Lieferwagen einer Frischdienstfirma kein Durchkommen mehr gab.
Genauso ging es dem regulären Linienbus der SVE, der sich kurz danach notgedrungen in die Warteschlange einreihte. „Da hätten die SVE-Mitarbeiter doch auf die Idee kommen können, dass an dieser Stelle etwas problematisch ist“, sagt Herter. Die Art, wie die Haltestelle geplant worden sei, ergebe mit Blick auf die Pausenzeiten der Busfahrer keinen Sinn und „produziert mehr Ärger als Nutzen“, meint Herter.
SVE-Geschäftsführer: „Situation für alle Beteiligten ärgerlich“
SVE-Geschäftsführer Anno Schichler-Koep räumte auf Anfrage ein, dass die Situation „für alle Beteiligten ärgerlich“ sei. Nachdem Anwohner Herter das Unternehmen im Februar auf den Missstand aufmerksam gemacht habe, habe man mit der Suche nach einem besseren Standort für die Pausen der Busfahrer begonnen, die bis zu zwölf Minuten dauerten: „Bisher haben wir aber noch keine vernünftige Lösung gefunden.“
Ärgernis
Ärgernisse können Sie der Redaktion Euskirchen unter Tel. 0 22 51/ 70 04 54 10 und per Mail und der Redaktion Gemünd unter Tel. 0 24 44/95 00 53 80 sowie per E-Mail melden.
Wenn es nun vorkomme, dass ein Bus die Straße für andere Fahrzeuge blockiere, drehe der Fahrer eine Runde durch Teile der Siedlung und über ein Stück der nahe gelegenen L 178, um die Strecke frei zu machen.
Bernhard Herter berichtet unterdessen von zwei weiteren Episoden, die bei ihm Verdruss hervorriefen. So hätten an einem Samstagvormittag unzählige Glassplitter in der Haltestelle und auf der Kreuzung 20 Meter weiter gelegen. Sie stammten nach seinen Angaben ganz offensichtlich von einem Stadtbus, der ebenso offensichtlich gegen das Wartehäuschen gefahren war.
Scherben vom Wartehäuschen
„Dass der Fahrer das nicht bemerkt hat, halte ich eher für unwahrscheinlich.“ Besonders ärgerlich sei, dass sich niemand habe blicken lassen, um die Scherben aufzukehren. Um die Splitter, die auf der Straße gelandet waren, hätten sich schließlich Anwohner gekümmert. Das Glas in der Haltestelle habe die SVE erst zehn Tage später entfernt, „nachdem ich eine E-Mail geschickt hatte“.
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Der Unfall hätte gemeldet werden müssen, räumt Schichler-Koep ein. Dies sei jedoch nicht passiert, kritisiert er den Verursacher und das Verkehrsunternehmen RVK, das von der SVE mit der Bedienung der Linie 872 beauftragt worden ist.
„Nö, ich habe jetzt Pause“
Zurück zum Engpass auf dem Salamanderweg: An einem Tag im Februar hielt nach Bernhard Herters Schilderung vor seiner Grundstückseinfahrt ein Lastwagen, um ihn mit Flüssiggas zu beliefern. Als der Tankvorgang bereits abgeschlossen war, habe ein Stadtbus exakt neben dem Lkw gehalten, und zwar so, dass der Lasterfahrer nicht mehr an die Fahrertür gelangen konnte. Der Mann habe den Busfahrer gebeten, zwei Meter vorzuziehen, daraufhin aber diese Antwort erhalten: „Nö, ich habe jetzt Pause.“
Bernhard Herters Schlusswort: „So viel zum Thema ,breit fahren und schmal denken’.“