Euskirchen – Die Stadtverkehrsgesellschaft SVE schickt im Jahr ihres Silberjubiläums die dritte Generation von Bussen auf die Straße. Sie sind klimafreundlicher und sicherer als die alten Fahrzeuge und bieten mehr Komfort. Es handelt sich um Niederflurbusse, die mit Biomethangas betrieben werden. Die 23 Wagen, die die SVE beim Hersteller Mercedes-Benz geordert hat, werden sukzessive angeliefert, um ihren Einsatz im Linienverkehr aufzunehmen.
Einen der neuen Stadtbusse, die jeweils rund 300.000 Euro kosten, stellte die SVE jetzt auf dem Bahnhofsvorplatz in Euskirchen der Öffentlichkeit vor. Wer wollte, konnte zur Probe auf einem der 31 Sitze Platz nehmen (hinzu kommen 74 Stehplätze) und sich Technik und Ausstattung erklären lassen.
Alle Busse mit kostenlosem W-Lan und USB-Buchsen ausgestattet
Das Unternehmen hatte für die Präsentation die Moderatorin Michi Arlt engagiert, die kurze Interviews mit SVE-Geschäftsführer Anno Schichler-Koep und Betriebsleiter Uwe Brinkmann führte, ebenso mit Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos), der den Aufsichtsrat des Unternehmens leitet, und mit Klaus Voussem, CDU-Ratsherr und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung.
Die sieben Millionen Euro, die die SVE in die neue Flotte investiert hat, seien „super angelegtes Geld“, sagte Reichelt. „Ich bin ziemlich begeistert und freue mich darauf, die Busse nutzen zu können. Und ich bin überzeugt: Das wird den Bürgerinnen und Bürgern auch so gehen.“
Umweltfreundlich
Die neue Flotte wird auf dem Betriebshof des Unternehmens Regionalverkehr Köln (RVK) an der Oststraße mit Biomethangas betankt. Die Tanks befinden sich auf dem Dach. Die Fahrzeuge sind dadurch etwas höher als die Vorgängermodelle.
Die alten Busse werden verkauft – an wen, sei noch offen, so Betriebsleiter Brinkmann. Sie haben in zwölf Betriebsjahren jeweils etwa eine Million Kilometer zurückgelegt.
Ihre Nachfolger stoßen nach Angaben der SVE etwa 60 Prozent weniger CO2 aus als vergleichbare Dieselbusse. Das spare in zehn Jahren pro Exemplar rund 400 Tonnen CO2 ein, sagte Moderatorin Michi Arlt während der Präsentation. (ejb)
Voussem bezeichnete die Anschaffung der Biomethan-Fahrzeuge als guten Baustein für die Mobilitätswende. „Solche Busse sind allerdings auch teurer, deshalb fördert das Land den Kauf mit jeweils 12.000 Euro.“
Geschäftsführer Schichler-Koep hofft, dass die Ausstattung dazu beiträgt, das Vertrauen in den Bus als Verkehrsmittel wieder aufzubauen, das durch die Pandemie verloren gegangen ist. Brinkmann und Schichler-Koep zählten eine Reihe von Vorzügen auf. So verfügen die 222 KW (302 PS) starken Fahrzeuge über vier Schwerbehindertensitzplätze.
Neben Rollatoren und Rollstühlen, Kinderwagen und Fahrrädern können Fahrgäste jetzt auch E-Scooter-Rollstühle mit Lenker mitnehmen, sofern sie die entsprechende Zulassung haben. Für Sehbehinderte hat man auf eine kontrastreiche Farbgebung geachtet, die Halteknöpfe wurden um tastbare Zeichen in Braille-Schrift ergänzt.
Abbiegeassistent zum Schutz von Radfahrern
Auf den nun deutlich größeren Bildschirmen informiert die SVE nicht nur über die jeweils nächsten Haltestellen, sondern auch über Tarife und, wenn ein Bahnhof angesteuert wird, über Umsteigemöglichkeiten.
Alle 23 Busse sind mit einem W-Lan-Router ausgestattet, sodass die Fahrgäste im Internet surfen können, und zwar kostenlos. An den Fensterplätzen sind USB-Buchsen installiert. Im Aufbau ist ein Busradarsystem für die Linien 870 bis 878, das es den Kunden ermöglichen wird, die Position der im Einsatz befindlichen Busse zu verfolgen.
Die Busse sind mit einem elektronischen Abbiegeassistenten ausgestattet. Er soll verhindern, dass der Fahrer oder die Fahrerin beim Rechtsabbiegen Radfahrer übersieht, die aus dem toten Winkel kommen.
Busfahrerin Janine Theis, die während der Präsentation am Steuer saß, freut sich über diesen Assistenten, der ein optisches Signal auslöst – zuerst in Orange, dann in Rot –, sobald ein Radler neben dem Bus fährt. „Wenn man dann trotzdem nicht reagiert, beginnt der Sitz zu ruckeln“, erklärte Brinkmann.
Theis ist auch darüber hinaus angetan von dem neuen Dienstfahrzeug: „Mehr Komfort, weniger Fahrgeräusche“, fasste sie ihre ersten Eindrücke zusammen.