Dahlem – Gerade haben die Anwohner von Kronenburg und Berk den einmonatigen Umleitungsverkehr wegen einer Baustelle auf der Bundesstraße 51 hinter sich gebracht, da droht in der Gemeinde Dahlem – jetzt vor allem für die Dahlemer und Schmidtheimer – ein ähnliches Problem. Zweimal, Mitte August und Mitte September, soll für insgesamt 20 Tage die viel befahrene Bundesstraße komplett gesperrt werden. In Höhe Dahlem muss die Brücke über die Bahntrasse dringend saniert werden.
„Mit dem Bauunternehmen, das gerade fertig geworden ist, hatten wir Glück. Die waren schnell“, lobte Bürgermeister Jan Lembach in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Sein Lob war zugleich Ausdruck einer Hoffnung: Vom 15. bis zum 25. August, dann noch einmal vom 20. bis zum 30. September wird die B 51 in Teilen des Gemeindegebietes nicht befahrbar sein – in beiden Fahrtrichtungen. Grund sind Sanierungsarbeiten an einer Brücke über die Bahntrasse in Höhe Dahlem. Vielleicht, so der Verwaltungschef, sei die vorhersehbare Belastung für die Anwohner und den Straßenverkehr ja schneller vorbei, als bislang geplant. Das bleibt noch abzuwarten.
Beton muss sieben Tage aushärten
Klar ist aber: Einfach wird es nicht. Und darum geht es, so die Bahn laut Straßen NRW, die für die Einrichtung der nötigen Umleitungsstrecken verantwortlich sind: Es müssen zusätzliche tragende Elemente an die vorhandene Brücke betoniert werden – und der Beton danach mindestens sieben Tage „erschütterungsfrei aushärten können“, so die Landesstraßenbauer. Das geht nur mit einer Vollsperrung der Bundesstraße an der Stelle. Ist das erfolgreich geschehen, steht eine erneute Bauzeit mit der zweiten Vollsperrung an: Zusätzliche Stahlträger sollen mit einem Mobilkran eingehoben werden und an die neu angebrachten Elemente montiert werden. Vor allem Letzteres wird vermutlich ein Spektakel werden.
Doch für beide Baumaßnahmen ist eine komplexe Umleitung des Straßenverkehrs nötig, und die hat es ausweislich einer vorliegenden Zusammenfassung eines Abstimmungsgespräches zwischen Straßen NRW, Kreisverwaltung als Straßenverkehrsbehörde, Polizei und ÖPNV-Dienstleister RVK vom 16. April in sich: So soll der Verkehr in Fahrtrichtung Köln an der Einmündung der L 110 in die B 51 bei Dahlem abgeleitet und über die L 110, die K 74 als Verbindungsstück und die L 204 vor Schmidtheim wieder auf die Bundesstraße geleitet werden. Die Kreisstraße 74 zwischen den beiden Landstraßen ist allerdings so schmal, dass hier ein Einbahnstraßenverkehr vorgesehen ist. Mit einem „Schlupfloch“, das noch zum Problem werden könnte. Denn nach Einwänden der Gemeinde Dahlem soll es Anwohnern in Schmidtheim sowie dem Regionalbusverkehr dennoch erlaubt sein, die Straße zu benutzen. Allen anderen Verkehrsteilnehmen aber nicht.
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Warum das zu Schwierigkeiten auf der schmalen Kreisstraße, die bisher eher vom landwirtschaftlichen Verkehr genutzt wird, führen kann, zeigt die geplante zweite Umleitungsstrecke für den Verkehr in Fahrtrichtung Trier. Er soll schon an der Ausfahrt Blankenheim/Blankenheimerdorf über einen weiten Bogen an der Brückenbaustelle der B 51 vorbei und zurückgeführt werden. Für die Autofahrer und vor allem den in seinen Routen eng getakteten Schwerlastverkehr wird das – so die bisherigen Planungen bleiben – zu einer ungewollten knapp 37 Kilometer langen und 40 Minuten dauernden Eifelrundfahrt führen. So schlägt Straßen NRW vor, den Verkehr erst über die B 258 Richtung Schleiden bis zum Kreisverkehr oberhalb von Sistig zu führen, dann dort abbiegend hinunter nach Reifferscheid, und von dort wiederum talaufwärts hoch nach Rescheid und erst dann über die L 110 zurück zur B 51 bei Dahlem. Entlang dieses Bogens werden Navigationssystemen immer wieder Abkürzungen vorschlagen – etwa über die Serpentinen bei Wildenburg und Wiesen, die für den Lkw-Verkehr denkbar ungeeignet sind. Darauf hat die Gemeinde Hellenthal vorsorglich hingewiesen.
So weit muss es aber erst gar nicht kommen. Eine logischere wäre die Abkürzung am Kreisverkehr am Milzenhäuschen in Richtung Dahlemer Binz und dann zurück über die L 110 Richtung B 51 an der Auffahrt Dahlem. Dass Navigationssysteme diese Variante vorschlagen könnten, weiß auch die Polizei. Man wolle daher unter anderem am Kreisverkehr Milzenhäuschen „zwei Hinweistafeln mit Blinklichtern“ sowie eine Verengung der Ausfahrt und „ein Hinweisschild, das Navigationssystem auszuschalten“, aufbauen, heißt es. Man appelliert also an den guten Willen. Ob das in der Praxis funktionieren wird, ist unklar.
Die Kreispolizei hat zumindest schon mal festhalten lassen, dass es ihr „aus personeller Sicht nicht möglich“ sei, die Einhaltung der vorgesehenen Ein- und Durchfahrtbeschränkungen und Verbote zu kontrollieren.