Düsseldorf – Der Wiederaufbau der vom Hochwasser stark zerstörten Bahnstrecken in der Eifel soll zeitgleich mit der Elektrifizierung der Eifelstrecke (Köln-Euskirchen-Kall) und der Voreifelbahn (Bonn-Euskirchen-Bad Münstereifel) einhergehen und im Jahr 2026 abgeschlossen sein.Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wird das Projekt von der DB Netz AG bereits geplant. Eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung soll am 10. Februar von NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU), DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla und einem Vertreter des Nahverkehr Rheinland (NVR) als Aufgabenträger in Düsseldorf unterschrieben werden.
Modernisierung kommt viele Jahre früher
Damit würde sich die Eifelstrecke sechs Jahre, die Voreifelbahn sogar zehn Jahre früher als bisher vorgesehen von den dieselbetriebenen Triebwagen verabschieden. Mit den schnelleren und beschleunigungsstarken elektrischen Triebzügen wäre es auch möglich, die Anzahl der Fahrten zu erhöhen.
Die Bahn geht davon aus, dass im Rahmen des Wiederaufbaus für die Elektrifizierung der Strecken keine Planfeststellungsverfahren erforderlich sind.
„Die DB will im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen auch den Grundstein für künftige Modernisierungen legen“, sagte eine Bahnsprecherin. „Dazu gehört die Elektrifizierung der Strecken Hürth-Euskirchen-Kall bis Rheinland-Pfalz und Bonn-Euskirchen-Bad Münstereifel. Deshalb arbeiten die DB, das Bundesministerium für Digitales und Infrastruktur, das Verkehrsministerium NRW und der NVR mit Hochdruck daran, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Nur eine Woche vor dem verheerenden Hochwasser am 15. Juli 2021 hatte der damalige NRW-Verkehrsminister und heutige Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zum Abschluss einer interkommunalen Voreifelbahn-Konferenz mit allen Projektbeteiligten eine Urkunde zur Gründung des „Bündnisses Voreifelbahn“ unterzeichnet.
„Bündnis Voreifelbahn“ forciert den zweigleisigen Ausbau
Dem Bündnis gehören neben der DB und dem NVR der Rhein-Sieg-Kreis, der Kreis Euskirchen, die Städte Bonn, Meckenheim, Rheinbach, Euskirchen und Bad Münstereifel sowie die Gemeinden Alfter und Swisttal an.
Es forciert den Ausbau der Strecke zwischen Alfter-Witterschlick und Meckenheim-Kottenforst sowie Rheinbach und Swisttal-Odendorf auf rund zwölf Kilometern auf zwei Gleise. Langfristig soll die Regionalbahn 23 in eine S-Bahn umgewandelt werden.
Mit Blick auf die Eifelstrecke hat das Bundesverkehrsministerium bereits im Oktober vergangenen Jahres in einer Beantwortung einer Kleinen Anfrage der FDP signalisiert, dass der Wiederaufbau der „weitestgehend oder komplett zerstörten Schienenstrecken zeitgleich mit der Elektrifizierung“ erfolgen soll.
Planungsvertrag bereits abgeschlossen
Für den Abschnitt in NRW von Hürth-Kalscheuren über Euskirchen bis Kall existiert bereits ein Planungsvertrag zwischen der DB und dem Land, heißt es: „Zudem sprechen das Land Rheinland-Pfalz und die DB AG über eine mögliche Elektrifizierung der Eifelstrecke von Ehrang bis Nettersheim.“
Die Wiederaufbauarbeiten auf der Eifelstrecke schreiten langsam voran. Zwischen Hürth-Kalscheuren und Euskirchen fahren die Züge bereits seit September wieder. Im Frühjahr soll der Bahnverkehr zwischen Euskirchen und Mechernich wieder aufgenommen werden. Der Abschnitt bis Kall ist bis zum Sommer 2022 wieder befahrbar; ebenso das Teilstück zwischen Rheinbach und Euskirchen.
Bis Ende 2023 erneuert die DB die Strecke zwischen Kall und Nettersheim. Dafür packen die Fachkräfte allein zwölf Kilometer Gleise, acht Durchlässe und mehrere Brücken an. Ein davon ist die Eisenbahnüberführung Urftfluss bei Sötenich, die komplett neu errichtet werden muss, da die Flut ihre Bögen stark beschädigt hat. Außerdem baut die DB an vielen Stellen weggespülte Bahndämme wieder auf. Gleichzeitig wird die Stellwerkstechnik an der Eifelstrecke komplett erneuert.
Auf der Voreifelbahn sollen ab Mitte 2022 die Züge ab Rheinbach wieder bis nach Euskirchen durchfahren.