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Hohe EnergiekostenEuskirchener Caritas gibt Spartipps für Einkommensschwache

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Den Einsatz von LED-Lampen erläutert Stromsparchecker Achim Baden einem Kunden, der die Kosten für Energie einsparen will. 

Kreis Euskirchen – Die Preise für Strom und Gas explodieren – ein Ende ist nicht in Sicht. Verbraucher ächzen unter der Last der zusätzlichen Kosten – besonders hart trifft es einkommensschwache Menschen.

Beispielsweise Reiner Körber (Name geändert). Der 48-Jährige, der seit rund vier Jahren ALG II bezieht, muss mit den 449 Euro des Regelsatzes klarkommen. „Ich bekomme das hin, ich kann mit Geld gut umgehen“, sagt der gelernte Koch, der aufgrund einer Erkrankung nicht mehr in seinem bisherigen Beruf arbeiten kann.

330 Euro zum Leben

Rund 330 Euro bleiben dem Euskirchener nach Abzug seiner Fixkosten zum Leben: „Seit ein, zwei Monaten merke ich jedoch, dass alles teurer geworden ist. Ich kaufe genau die gleichen Dinge ein, komme aber nicht mehr mit dem gleichen Geld hin.“

Stromspar-Check

Kostenlos, neutral und unabhängig ist der Stromspar-Check der Caritas. Die Mitarbeiter kommen persönlich ins Haus, suchen nach typischen Energiefressern, geben wertvolle Tipps und Tricks und erstellen einen persönlichen Energiesparplan, der bis zu 210 Euro Kosten im Jahr einspart. Zudem bringen die Berater Gratis-Energiespar-Artikel im Wert von bis zu 70 Euro mit.

Die Energiekosten hat er dabei besonders im Blick: „Zurzeit zahle ich 51 Euro Stromabschlag im Monat.“ Er sei viel Zuhause, das schlage sich nieder auf Strom- und Nebenkosten. Die vergangene Jahresabrechnung der Nebenkosten habe er noch nicht bekommen.

Beruhigend ist, dass das Jobcenter (oder in anderen Fällen das Sozialamt) die tatsächlichen Heizkosten übernimmt, sofern diese angemessen sind und die Kunden deshalb nicht mit hohen Nachzahlungsforderungen zu kämpfen haben.

Bei Zahlungsverzug sind Energieversorger knallhart: „Ich weiß von Haushalten, bei denen die Hauptsicherung rausgedreht wurde – die Energieversorger ziehen das durch“, sagt Martin Jost, Geschäftsführer des Caritasverband Euskirchen.

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 Eine Auswahl der Gratisprodukte zum Energiesparen stellen Caritas-Geschäftsführer Martin Jost (l.) und Stromsparchecker Mario Ramos vor.

„Spätestens nach drei oder vier Mahnungen ist Schicht“, bestätigt Mario Ramos. Er arbeitet für den Caritasverband als Stromspar-Checker: Wer ALG II, Sozialhilfe, Wohngeld, eine kleine Rente oder Kinderzuschlag bezieht, kann an dem kostenlosen Stromspar-Check teilnehmen.

Fünf Berater im Kreis Euskirchen

Im Kreis Euskirchen sind derzeit fünf Berater im Einsatz. Größtenteils sind sie langzeitarbeitslos und sind über eine Maßnahme zu den Stromspar-Checkern gelangt. Die Berater kommen zu den Kunden nach Hause und nehmen dort gemeinsam mit ihnen den Stromverbrauch ins Visier. „Das dauert eine gute Stunde. Dabei gibt es dann auch schon erste Tipps, wie man bares Geld sparen kann“, so Ramos.

Schuldenfalle

Energiearmut

Ende letzten Jahres hat der Deutsche Caritasverband eine Umfrage zum Thema Energiearmut durchgeführt, knapp 300 Personen aus Beratungsstellen, Diözesan-Caritasverbänden und Diensten haben sich beteiligt. Dabei wurde deutlich: Die rasanten Energiepreissteigerungen insbesondere für Strom und Heizung machen sich in den Beratungsstellen und den Haushalten deutlich bemerkbar.

Gefragt danach, ob in der Beratungsarbeit Energieschulden für Strom und Heizung auftreten, zeigt sich, dass diese bei SGB-II/XII-Leistungsbeziehern bei 94 Prozent oft oder gelegentlich vorkommen.

Sperrungen

Energielieferanten dürfen Strom und Gas abstellen, wenn Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllt werden. Im Jahr 2020 haben Netzbetreiber in 230 015 Fällen den Strom tatsächlich abgeschaltet. Von Gassperrungen waren laut Bundesnetzagentur 23 991 Kunden betroffen.

Einkommensschwache Haushalte

Einkommensschwache Haushalte können schnell in die Energieschuldenfalle geraten. „Der Anteil für Strom im Regelbedarf der Grundsicherung ist deutlich zu niedrig angesetzt und müsste sich am tatsächlichen Verbrauch orientieren. Außerdem lassen sich aktuelle Preissteigerungen darin nicht zeitnah abbilden“, so der Deutsche Caritasverband in einer Mitteilung.

Ein bekannter Stromfresser sei der Kühlschrank: „Wir schließen ein Messgerät an und überprüfen das.“ Ist der Kühlschrank älter als zehn Jahre und verbraucht 200 Kilowattstunden oder mehr, erhält man einen Gutschein für eine Neuanschaffung.

Der Euskirchener Reiner Körber hat das Angebot der Caritas ebenfalls angenommen. Der Stromspar-Check habe ihm bares Geld eingespart.

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In seinem Haushalt befinden sich seither nur noch stromsparende LED-Lampen, abschaltbare Steckdosen, wassersparende Strahlregler und eine Funksteckdose: „Bevor ich ins Bett gehe, kann ich mit einem Knopfdruck alle Standby-Geräte ausschalten“, so der 48-Jährige zufrieden.