Im Duell der bisher ungeschlagenen JSG Erft 01 Euskirchen und TSV Schönau spielte der Gastgeber vor der Pause perfekten Fußball
Fußball-Kreisliga AJSG Erft 01 gegen Schönau war 45 Minuten lang ein Klassenunterschied
JSG Erft 01 Euskirchen – TSV Schönau 6:2 (4:0). Zwei Herzen schlugen heute in Chris Kockerols Brust. Es ist nicht überliefert, ob der Trainer der JSG Erft 01 in Schönau-Bettwäsche schläft. Einen Spielerpass beim TSV hat er aber und will diesen auch für immer behalten. Und wenn man so will, durfte er sich an diesem Sonntag als einziger über acht Tore freuen. Die waren allerdings ungleich verteilt: Sechs Tore erzielte die Mannschaft, die er trainiert, zwei das Team, für das er spielen dürfte.
Klar ist auch: Mit dem deutlichen 6:2-Erfolg im Duell zweier bisher ungeschlagener A-Kreisligisten hat die JSG deutlich unterstrichen, dass sie zurecht von vielen als Aufstiegskandidat Nummer eins gesehen wird. Besonders in der ersten Halbzeit war es ein Klassenunterschied. 4:0 stand es zur Pause. Und das war tatsächlich noch schmeichelhaft.
JSG Erft benutzte fast immer das gleiche Muster für die Angriffe
Die Heimmannschaft zeigte sich nicht unbedingt gastfreundlich. Im Gegenteil: Die JSG setzte den Gegner permanent unter Druck – und zwar auf dem ganzen Spielfeld. Immer wieder lief Stürmer Luke Bungart Schönaus Schlussmann Thomas Duell an. „Die JSG hat uns keine Luft zum Atmen gelassen. Wir hatten in dieser ersten Halbzeit keine Chance“, war Schönaus Trainer Gerrit Ueckert ehrlich. Weil ein Übungsleiter aber immer ein Haar in der Suppe findet, war Kockerols nur fast zufrieden: „Ich hatte wenig zu bemängeln in der ersten Hälfte.“
Besonders gefährlich waren die langen Bälle über das Mittelfeld hinweg auf die Außen, wo Nicolas Woywod und Leo Richerzhagen die Abnehmer waren, bis zur Grundlinie liefen und dann entweder scharf in die Mitte spielten oder gezielt auf einen meist freien Mitspieler an der Strafraumgrenze. So fiel das 1:0 durch Richerzhagen nach Vorlage von Woywod (3.), so fiel das 5:0 durch Luc-Seal Roggendorf (47.). Dazwischen trafen noch Rafael Oliveira zum 2:0 (Roggendorf tankte sich durch, dessen Schuss wurde aber geblockt und fiel Oliveira vor die Füße, 18.), Woywod per sehenswertem Heber zum 3:0 (36.) und Luke Bungart per Abstauber, weil Thomas Duell einen Schuss nicht festhalten konnte (38.).
Schönau agierte in der zweiten Halbzeit körperbetonter
Gerrit Ueckert stellte in der Halbzeit um und brachte unter anderem Pawel Hoppe, der nicht nur Qualitäten als Vollstrecker hat, sondern auch körperliche Präsenz auf dem Platz zeigt. Und es boten sich durch Standardsituationen Chancen. David Nolte (50.) und Hoppe (52.) trafen jeweils nach Eckbällen.
Das Spiel wurde immer zerfahrener. Es gab Verletzungsunterbrechungen, für Roggendorf musste sogar ein Rettungswagen gerufen werden, weil dessen kleiner Finger in eine Richtung stand, in die er nicht stehen sollte. Es gab auch Fouls. Schönau zeigte Körpereinsatz, dennoch blieb die Partie bis auf ein oder zwei Aktionen sehr fair. Der Schlusspunkt gehörte dann wieder der JSG Erft, die ebenfalls zeigte, dass sie nach Ecken erfolgreich sein kann. Luke Bungart traf zum 6:2 (82.).
Lommersum gewinnt Duell der Fehlstarter gegen Frauenberg
TuS Zülpich II – TuS Mechernich 2:1 (1:0). „Ein gerechtes Ergebnis“, fand Zülpichs Trainer Marc Altendorf. Sein Mechernicher Kollege Nico Hohn sah hingegen ein Spiel, das keinen Sieger verdient gehabt hätte und das auch 6:6 hätte ausgehen. Das verhinderte auf Zülpicher Seite allerdings Torwart Leon Drexler, der laut Altendorf stark gehalten hat. „Bis zum 0:1 hatten wir 6:2 Chancen und haben einen Elfmeter, den man hätte geben müssen, nicht bekommen“, sagte Nico Hohn. Stattdessen traf Maximilian Krosch zur Zülpicher Führung (38.).
Nach der Pause war es dann ein offener Schlagabtausch. Jens Honnef markierte den Ausgleich (81.), vier Minuten später erzielte Sebastian Zaun den Siegtreffer für den Gastgeber. „Das war die richtige Reaktion nach den letzten beiden Spielen“, fand Altendorf, der mit der kämpferischen Einstellung jedes Spielers zufrieden war. „Mit vier Punkten aus fünf Spielen wird es langsam eng“, sagt Hohn.
TuS Dom-Esch – SV Schöneseiffen 1:0 (1:0). Ein Tor in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit durch Daniel Salar Zolfaghari sollte dieses Duell entscheiden. Der 37-Jährige war für dieses Spiel von Dom-Esch reaktiviert worden. Ein Glücksgriff. „Es war ein Arbeitssieg“, sagte Dom-Eschs Trainer Dieter Höller, der Schöneseiffen als Gegner unangenehm fand. Sein Team habe mehrfach die Chance gehabt, die Führung auszubauen, und war am Ende froh, dass Lewis Hoffmann mit zwei „genialen Paraden“ (Höller) den Sieg festhält. Dabei fand Schöneseiffens Übungsleiter Heiko Zimmer seine Offensive zu harmlos. „Wir konnten heute spielerisch nicht überzeugen.“ Dieter Höller freut sich als Aufsteiger über zehn Punkte aus fünf Spielen.
D-H-O – TB-SV Füssenich-Geich 2:0 (2:0). Auch diese Partie war in der ersten Halbzeit entschieden. Wael Hassan (20.) und Aziz Neziri (45.+3) machten die beiden Tore des Tages. Nach dem Spiel dachte D-H-O-Trainer Andreas Erdmann aber zunächst an seinen Spieler Sefer Hoxhaj, der bereits nach 17 Minuten mit einer schweren Verletzung ausgewechselt werden musste. „Danach waren wir sehr gut im Spiel – als hätte das die Jungs angetrieben.“ Füssenichs Trainer Andreas Davepon sah zwar Chance hüben wie drüben. Die zwingenderen Möglichkeiten hätte aber D-H-O gehabt, weshalb der Sieg in Ordnung gehe.
SC Roitzheim – SG Hellenthal 3:4 (2:2). Bereits die Anfangsphase hatte es in sich. Michal Jedrowski brachte die Heimmannschaft in Führung (4.), doch Miguel Klinkhammer (7.) und Raphael Sures (10.) drehten die Partie. Dennoch war Hellenthals Coach Thomas Valtinke nicht zufrieden. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht wach. Wir waren zu spät in den Zweikämpfen, auch die Passqualität war nicht gut.“ Thomas Moga hingegen sah in den ersten 45 Minuten hingegen ein „richtig gutes Fußballspiel“ seiner Mannschaft, die sich mit dem Ausgleich durch Robert Stahnke belohnte.
„Nach der Pause bekommen wir den Grip nicht mehr auf den Platz“, war Moga verwundert. Das könnte auch an einer Umstellung von Hellenthal gelegen haben – und dem Appell Valtinkes an die Mannschaft, das zu zeigen, was man trainiere. Sures (66.) und Mathias Diederichs (68.) brachten den Aufsteiger in Führung. In der Schlussviertelstunde erhöhte Roitzheim den Druck, Dominik Hochgürtels Treffer Anschlusstreffer kam zu spät (87.). Thomas Valtinke gibt zu, dass er auf das Zittern am Ende des Spiels hätte verzichten können. Viel mehr ärgerte er sich aber über den Spielstart: „In der Kreisliga A zählt es ab der ersten Minute.“
SSV Weilerswist – SG Flamersheim/Kirchheim 3:1 (1:1). Ein Spiel zweier toller Kreisliga-A-Mannschaften sah Weilerswists Trainer Frederik Ziburske, der Mitte der zweiten Halbzeit plötzlich in den Mittelpunkt geriet. Nach einem seiner Meinung nach rotwürdigen Foul an einem seiner Spieler habe er versucht, eine Rudelbildung zu deeskalieren. Nach Ansicht des Schiedsrichters habe Ziburske dabei aber einen Flamersheimer Spieler geschlagen und bekam die Rote Karte – „auch zur Verwunderung meines Trainerkollegen“, sagte Ziburske, der fand, dass der Unparteiische mit der Partie insgesamt überfordert gewesen wäre.
Der Sieg sei verdient gewesen, so Ziburske. Patrick Hinsch brachte de SSV in Führung (17.), mit dem Halbzeitpfiff glich Matthias Lammers aus (45.+3). Umgehend nach Wiederanpfiff traf Felix Kortholt (46.). Den Schlusspunkt setzte Bastian Schmitz (71.). „Wir waren defensiv unkonzentriert, vor allem beim 0:1 und direkt nach der Halbzeit“, ärgerte sich FlaKi-Trainer Marco Markwald.
SSV Lommersum – SV Frauenberg 5:1 (4:1). Die schnelle 2:0-Führung durch Marcel Ebel und Lukas Goetz (2. und 6. Minute) spielte dem SSV Lommersum in die Karten. Auf der Seite des SV Frauenberg, die genau wie die Gastgeber einen Fehlstart in die Saison hatten, wirkte der Rückstand wie eine Schockstarre. Als dann die Flanke von Elias May in der 21. Minute den Weg zum 3:0 ins Tor fand, drohte dem Team von Sebastian Kaiser ein Debakel. Wesley Schleicher verkürzte in der 31. Minute, doch Ebel mit seinem zweiten Streich stellte den Drei-Tore-Vorsprung wieder her.
Im zweiten Durchgang spielte der SVF engagierter, aber weiter völlig glücklos. Schleicher rutschte in aussichtsreicher Position weg und traf in einer anderen Szene nur den Innenpfosten. Beides Situationen, die wahrscheinlich anders ausgehen, wenn man nicht Tabellenletzter ist. Ein sehenswertes Tor von May setzte den Schlusspunkt. Während der SSV eine Art Befreiungsschlag feiert, kommen auf Frauenberg harte Zeiten zu. Nächste Woche steht das Kellerduell mit dem SC Roitzheim an. „Wir haben in der ersten Halbzeit schlecht gespielt. Und da will ich keine Ausreden hören, wer vielleicht gefehlt hat. Wir befinden uns im Abstiegskampf. Ohne Wenn und Aber“, so Sebastian Kaiser. Sein Gegenüber Timo Bong sagte: „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt und in der ersten Halbzeit auch richtig guten Fußball gespielt.“