Kall-Sötenich – Voißel, Scheven, Keldenich, Zingsheim, Nettersheim – was sich wie die einzelnen Stationen einer ausgedehnten Wandertour durch die Eifel liest, sind in Wahrheit die Orte, an denen der SV Sötenich in den vergangenen Wochen seine Trainingseinheiten absolviert hat. Für einen Verein, der sich gerade mitten im Abstiegskampf in der Bezirksliga befindet, alles andere als optimale Voraussetzungen und ein großer Nachteil gegenüber den meisten Konkurrenten.
Als Resultat der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer hatten zahlreiche Vereine in der Region – unter anderem auch die Ligarivalen vom SV Nierfeld und RW Ahrem – ihre sportliche Heimat von einem auf den anderen Tag verloren und vorübergehend verlassen müssen. Im Vergleich dazu bekamen die Sötenicher, deren eigener Rasenplatz keine bleibenden Schäden davongetragen hatte, die Auswirkungen erst viel später zu spüren – als die kalte und dunkle Jahreszeit hereinbrach.
Hochwasserfolgen in Kall
„Im Winter sind wir immer auf den Aschenplatz in Kall ausgewichen, doch diese Möglichkeit bestand durch die Folgen des Hochwassers nicht mehr“, berichtet der Sportliche Leiter Uwe Metternich. Die erste Alternative hieß Scheven, doch die Anlage war zunächst noch gesperrt, weil sie vor einiger Zeit unerlaubterweise für ein Autorennen statt zum Fußballspielen benutzt worden war.
Auch in Keldenich waren die grün-weißen Kicker kein Dauergast. „Der Platz war von mehreren Vereinen zum Training genutzt und dadurch so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass er von der Gemeinde 14 Tage gesperrt wurde“, sagt Sötenichs Trainer Christian Hammes. „Es kam soweit, dass wir von Woche zu Woche geguckt haben, wie die Platzsituation an den einzelnen Standorten gerade war und deshalb ständig wechseln mussten“, ergänzt Uwe Metternich.
Kontinuität war aber nicht nur bei den Übungseinheiten, sondern auch bei den Meisterschaftspartien absolute Fehlanzeige. Bis Mitte März durfte der Sötenicher Rasen nicht zum Spielbetrieb genutzt werden, was im Falle einer Nachholbegegnung unter der Woche mangels Beleuchtung ohnehin unmöglich gewesen wäre.
So setzte sich das muntere Bäumchen-wechsel-dich-Spiel, welches für den Klub einen nicht ganz unerheblichen logistischen Aufwand bedeutete, auch hier fort: In Scheven, wo das erste Duell gegen Kurdistan Düren ausgetragen worden war, musste kurz darauf das defekte Flutlicht repariert werden. So ging es zum Vergleich mit Germania Lich-Steinstraß weiter nach Keldenich und von dort wieder zurück nach Scheven. „Obwohl wir dort gegen Zülpich wie schon gegen Kurdistan gut gespielt und einen Punkt geholt haben, sind wir nirgendwo heimisch geworden. Das kommt zu unserer aktuellen Personalsituation erschwerend hinzu“, weiß Hammes.
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Am vergangenen Sonntag hatte die Odyssee – zumindest was die Meisterschaftsspiele am Wochenende anbelangt, das Nachholspiel am Mittwoch, 20 Uhr, gegen Sindorf findet wieder in Scheven statt – vorläufig ein Ende, denn der SVS durfte wieder auf heimischer Wiese auflaufen.
Die Premiere ging mit 2:4 allerdings gründlich daneben. „Wir waren froh, wieder zu Hause zu sein, auch wenn das Ergebnis fast schon wieder dafür spricht, auf Wanderschaft zu gehen“, erklärt Hammes. Seinen Humor hat der Coach trotz der schwierigen Lage noch nicht verloren.