Kreis Euskirchen/Berlin – „Es ist unheimlich spannend“, sagte Dagmar Andres. Die 51-Jährige nahm am Dienstagvormittag zunächst an einer gemeinsamen Sitzung der neuen SPD-Fraktion mit den Sozialdemokraten, die aus dem Bundestag ausscheiden werden, teil. Die Sitzung fand im Plenarsaal statt. Zeit Berliner Luft einzuatmen blieb bisher noch nicht. „Lediglich in den Raucherpausen. Aber die Luft war dann nicht ganz so sauber“, berichtete die 51-Jährige schmunzelnd.
Am Nachmittag fand dann die konstituierenden SPD-Landesgruppensitzung statt. Anschließend standen laut Andres noch einige organisatorische Infoveranstaltungen auf dem Programm. „Man erfährt beispielsweise wie das Postfach funktioniert und wo es sich befindet“, so die SPD-Politikerin.
Ein eng getakteter Mittwoch
Am Mittwoch werde das Programm ebenfalls noch eng getaktet sein. Am Donnerstag geht es dann zurück in die Rhein-Erft-Heimat. Ausnahmensweise mit dem Flugzeug, wie Andres versichert. „Ich bin überhaupt kein Fan von innerdeutschen Flügen, aber wegen der Kurzfristigkeit war es nun nicht anders möglich“, so Andres.
Eine Wohnung hat die zweifache Mutter bislang noch nicht gefunden. „Ich bin in einem Bewerbungsverfahren für vier Ein-Zimmer-Appartments“, sagt die 51-Jährige, die aktuell noch im Hotel in Berlin wohnt. Für ein bisschen Sightseeing sei bislang noch keine Zeit gewesen. Das sei aber auch kein Problem. Schließlich sei sie in die Hauptstadt gekommen, um zu arbeiten.
Mitarbeitende sind bereits gefunden
Einen wissenschaftlichen Mitarbeiter habe sie bereits gefunden. Die Vertragsunterzeichnung stand laut Andres am Dienstag auf dem Programm. Auch eine Sachbearbeiterin in Teilzeit habe sich schon für sich gewinnen können. Neu ist der Mitarbeiter nicht im Team Andres. Mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter habe sie bereits während ihre Zeit als Landtagsabgeordnete zusammengearbeitet. „Wir kennen uns, wir schätzen uns. Das passt“, so die Sozialdemokratin.
Auch der Terminkalender von Markus Herbrand (FDP) ist eng getaktet. Neben zahlreichen Gremiensitzungen – wie beispielsweise die konstituierenden Sitzungen von Fraktion und Landesgruppe –, werden die kommenden Tage durch diverse Gesprächstermine und das Ausloten von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den potenziellen Koalitionspartnern geprägt sein.
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„Olaf Scholz muss in meinen Augen als knapper Wahlsieger nun auf seine potenziellen Koalitionspartner zugehen“, so Herbrand. Die FDP stünde aber selbstverständlich auch für Gespräche mit der Union zur Verfügung. Entscheidend sei am Ende, wer ein Bündnis schmieden könne, in dem sich alle mit ihren Kernthemen wiederfinden können. „Der Weg zu einer nachhaltigen Regierungsbildung kann angesichts der tektonischen Verschiebungen in der Parteienlandschaft und der historisch einmaligen Stimmenverteilung aber noch lange Zeit in Anspruch nehmen“, so Herbrand.