Der Kreis Euskirchen hat die Kommunen mit Starlink ausgestattet. Damit soll die Kommunikation im Katastrophenfall gesichert sein.
Lehre aus der FlutKommunikation soll im Kreis Euskirchen durch Starlink krisensicher sein
Die Krisenkommunikation im Kreis Euskirchen ist ab sofort breiter aufgestellt – in Fachkreisen spricht man in solchen Fällen auch gerne von einer Redundanz. Der Kreis Euskirchen hat stellvertretend für die Kommunen und die Hilfsorganisationen, Deutsches Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst, 13 Starlink-Systeme angeschafft.
Durch die satellitengestützte Kommunikation des US-Unternehmens SpaceX, soll gewährleistest sein, dass sich beispielsweise Krisenstab und Koordinierungsstellen miteinander austauschen können, wenn die Telefonverbindung „tot“ ist.
Kreis Euskirchen nutzte Starlink nach dem Hochwasser im Juli 2021
„Kurz nach der Flutkatastrophe hat uns Starlink gute und wertvolle Dienste geleistet. Ich bin sehr froh, dass wir uns als Kreis jetzt einheitlich aufstellen und damit einen weiteren, zusätzlichen Baustein für die Kommunikation in Krisenfällen haben“, sagte Landrat Ramers bei der Übergabe der Systeme an die Vertreter der Kommunen und Hilfsorganisatoren.
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Starlink stehe für schnelles Breitband-Internet via Satellit und sei damit unabhängig von den klassischen Kommunikationswegen. In der Flutkatastrophe war in weiten Teilen des Kreises eine Kommunikation per Telefon und Internet nicht mehr möglich. So war beispielsweise die Verbindung zwischen dem Krisenstab des Kreises und den Kommunen massiv eingeschränkt.
Starlink läuft auf dem Kreishaus rund um die Uhr
Wenige Tage nach der Flut konnte der Kreis Euskirchen erstmals Starlink-Systeme im Praxiseinsatz testen. Die Erfahrungen unmittelbar nach der Flut, aber auch die, die aktuell gemacht werden, seien positiv, so der Landrat. Das Starlink-System ist auf dem Kreishausdach installiert und läuft sieben Tage die Woche, rund um die Uhr.
Der Kreistag hatte jüngst einstimmig entschieden, die Starlink-Systeme sowohl für den Kreis als auch für die Kommunen sowie die Hilfsorganisationen stellvertretend anzuschaffen. Dort werden sie vornehmlich in den jeweiligen Koordinierungsstellen eingesetzt.
In Schleiden ist laut Bürgermeister Ingo Pfennings geplant, dass das System in einem Nebengebäude des Rathauses installiert wird. Dort ist auch die Koordinierungsstelle der Stadt Schleiden eingerichtet. Geplant ist, so Pfennings, dass Starlink mit dem Rathaus verbunden wird, damit auch die Verwaltung im Notfall das System nutzen kann – beispielsweise, wenn der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) zusammenkommen muss.
„Wir werden das System immer wieder testen – beispielsweise bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen“, sagte Pfennigs. Die Kommunikation in Nicht-Krisensituationen erfolge aber weiterhin über den primären Kommunikationsanbieter. Dennoch sei „Starlink eine sehr sinnvolle Sache“, und „es ist gut, dass alle Kommunen mit dem gleichen System ausgestattet sind“.
Bis zu 187 Telefonate gleichzeitig möglich
Bis zu 187 Telefonate gleichzeitig seien mit Starlink möglicher, berichtete Yannik Hahs, Mitarbeiter der Leitstelle. Er habe das System nach der Flut testen dürfen und sei damals schon begeistert gewesen. Etwa 60 Watt benötigte man, um das Starlink ans Laufen zu bringen. Auf den ersten Blick nicht viel.
Doch Pfennigs ergänzt: „Die Systeme, die im Ernstfall parallel laufen müssen, benötigen deutlich mehr Strom. Aber die Kommunen stellen sich diesbezüglich gerade ja gut auf.“ Finanziert wird das System, 3000 Euro Anschaffungskosten und jeweils 500 Euro pro Monat für die Satellitennutzung, aus dem 500.000-Euro-Topf, der für den Bevölkerungsschutz im Kreishaushalt vorgesehen ist. Die Summe wurde im Kreistag einstimmig verabschiedet.
„Die Erfahrungen mit dem System sind positiv. Es konnte schnell und unkompliziert eingerichtet werden und hat sich beim Testlauf als sehr verlässlich erwiesen“, sagt Tim Nolden, Pressesprecher der Stadt Euskirchen. Die Kreisstadt war neben dem Kreis die erste Kommune, die sich das System angeschafft hatte, um künftig in Krisensituationen handlungsfähiger zu sein.
Der Chef der Gefahrenabwehr beim Kreis Euskirchen, Martin Fehrmann, ist zufrieden, dass mit Starlink nun ein weiteres Kommunikationsmittel zur Verfügung steht: „Wir sind jetzt wesentlich breiter aufgestellt.“
Ute Stolz ist enttäuscht. Die Fraktionsvorsitzende der CDU tat am Dienstagabend auf Facebook ihren Unmut darüber kund, dass die Fraktionen nicht zur Übergabe der Starlink-Systeme eingeladen wurden.
Schließlich sei es ja die Liste aus CDU, UWV und FDP gewesen, die „so weitsichtig war, einen stattlichen Betrag in den Haushalt 2022 einzustellen, sodass diese Kommunikationsmittel nun beschafft werden konnten“. Seit der Flut wisse man, „wie immens wichtig in jeder Art von Katastrophe die Sicherstellung der Kommunikationsfähigkeit ist“.