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Wasserstoff und autonomes FahrenRVK steckt 91 Millionen Euro in ihre Mechernicher Projekte

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt das Ausbildungszentrum als Visualisierung.

So soll das Aus- und Weiterbildungszentrum der RVK in der Peterheide in Mechernich aussehen. Eröffnet werden soll es in vier Jahren.

Die RVK baut eine Wasserstofftankstelle sowie ein Aus- und Weiterbildungszentrum auf ehemaligem Bundeswehrgelände in Mechernich.

„Das Projekt ist ein Meilenstein und ein Vorzeigeprojekt, das an Pionierarbeit erinnert“, sagt Landrat Markus Ramers. Das, was den Chef des Kreises euphorisch werden lässt: das Aus- und Weiterbildungszentrums für digitale und klimaneutrale Mobilität (AWM), das die RVK in Mechernich in der Peterheide realisieren wird.

Aktuell liegt das Verkehrsunternehmen gut zwei Jahre hinter dem Zeitplan, denn ursprünglich sollte das 80-Millionen-Euro-Projekt bereits 2026 fertiggestellt sein. Nun soll es nach Angaben von Dr. Marcel Frank, Geschäftsführer der RVK, bis 2028 realisiert werden.

Öffentliche Wasserstofftankstelle soll in zwei Jahren fertig sein

Etwas früher, nämlich 2026, soll hingegen die öffentliche Wasserstofftankstelle samt Elektrolyseur zur Produktion von grünem Wasserstoff fertig sein. Kostenpunkt für das Pionierprojekt: elf Millionen Euro. „Das AWM ist ein Leuchtturmprojekt für uns. Zum einen werden wir dort dem Fachkräftemangel mit einer starken Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung begegnen können. Mit dem Bau des ersten Elektrolyseurs bei einem ÖPNV-Unternehmen gehen wir dabei den innovativen Weg weiter, den wir mit unseren mittlerweile über 100 Wasserstoffbussen begonnen haben“, berichtet RVK-Chef Frank.

Das AWM werde ausschließlich auf alternative Antriebstechnologien wie Wasserstoff und Elektromobilität setzen. „Der Bau markiert einen bedeutenden Meilenstein in Richtung Nachhaltigkeit für die RVK und den Kreis Euskirchen mit Blick auf die klimafreundliche Energieversorgung und Stärkung der Infrastruktur in der Region“, so Frank.

Mit der Errichtung einer öffentlichen Wasserstofftankstelle machen wir nachhaltige Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft direkt greifbar.
Markus Ramers, Landrat

Landrat Markus Ramers ergänzt: „Wir haben uns als Kreis frühzeitig zu den Chancen der Wasserstofftechnologie bekannt und wir arbeiten daran, dieses zukunftsweisende Thema gemeinsam mit allen beteiligten Partnern voranzutreiben. Mit der Errichtung einer öffentlichen Wasserstofftankstelle machen wir nachhaltige Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft direkt greifbar.“ Es bleibe nicht bei theoretischen Konzepten, sondern werde greifbare Realität.

Auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände will die RVK ihre Busse warten und bei Bedarf auch reparieren. Zudem sollen ein Lernbereich „Technik und Instandhaltung“ und eine Beratungsstelle für Gebietskörperschaften und regionale Partner entstehen. „Nicht nur wir wollen das Gebäude zur Ausbildung nutzen, sondern es auch Partnern anbieten“, so Frank.

Auf dem Bild sind Dr. Marcel Frank, Geschäftsführer der RVK, Dr. Hans-Peter Schick, Bürgermeister von Mechernich, und Landrat Markus Ramers zu sehen.

In Mechernich wurde das Zukunftsprojekt im Ratsaal vorgestellt.

Auf dem ebenfalls geplanten Testgelände soll nicht nur Fahrsicherheitstraining für Busse, Lkw und Transporter angeboten werden. Nach Angaben des RVK-Geschäftsführers wird es zudem Testmöglichkeiten für autonomes Fahren im ÖPNV geben.

Aus Sicht der Stadt Mechernich kann es jederzeit losgehen. Wie der Erste Beigeordnete Thomas Hambach berichtet, sind die Arbeiten seitens der Stadt abgeschlossen. Die Zuwegung zu dem ehemaligen Bundeswehrgelände sei erneuert worden, die Entwässerung des Oberflächenwassers in den Bleibach sei auf dem neuesten Stand. Die Stadt hatte laut Hambach nach dem Weggang der Bundeswehr aus der Peterheide ein Vorkaufsrecht für das Gelände, das man damals genutzt habe, so der Erste Beigeordnete.

Mechernich kennt sich mit Strukturwandel aus

Laut Ramers ist Mechernich prädestiniert als Standort, weil sich die Stadt mit Strukturwandel als ehemalige Bergbauregion bestens auskenne. Mechernichs Bürgermeister Hans-Peter Schick ist jedenfalls froh, dass sich die RVK für Mechernich als Standort ihres Leuchtturmprojekts entschieden hat: „Die Energiewende bedarf auch neuer Ausbildungserfordernisse. Die Stadt Mechernich ist stolz darauf, das künftige Aus- und Weiterbildungszentrum der RVK zum Einsatz neuer regenerativer Energieformen im ÖPNV beherbergen zu dürfen.“

Errichtung und Betrieb der Wasserstofftankstelle und des Elektrolyseurs werden nach Angaben der RVK im Rahmen des Aufrufs des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gefördert. Beide Investitionsprojekte wurden über das Förderprojekt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) mit Bundesmitteln aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) bewilligt und durchliefen das „Sofortprogramm Plus“ der Zu-kunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR).

David Bongartz, Abteilungsleiter Regionalentwicklung bei der Zukunftsagentur Rheinisches Revier: „Mobilität von Morgen setzt Technologieoffenheit, Innovationsfreude und gute Ausbildung voraus. Das Aus- und Weiterbildungszentrum in Mechernich bindet alle diese Faktoren mit ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Strukturwandel und den Transformationsprozess im Rheinischen Revier.“