3,5 Millionen Euro wollen die Nordeifelwerkstätten in den Bau der Sporthalle investieren. Standort soll die Mechernicher Peterheide werden.
3,5-Millionen-Euro-ProjektNordeifelwerkstätten planen eine Kletterhalle in Mechernich
Die Nordeifelwerkstätten (NEW) planen in Mechernich den Bau und den Betrieb einer inklusiven Boulderhalle (siehe auch „Was ist Bouldern?“). NEW-Geschäftsführer Georg Richerzhagen hat das Projekt in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz im Mechernicher Rathaus vorgestellt. Dort stieß es auf einhellige Zustimmung bei den Fraktionen. Auf 3,5 Millionen Euro werden derzeit laut NEW die Investitionskosten geschätzt. Die Planung laufe schon etwa zwei Jahre.
„Wir waren dabei auch mit anderen Kommunen in guten Gesprächen“, so Richerzhagen. Ausschlaggebend für die Wahl des Standorts Mechernich sei die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gewesen: Die Halle soll auf einem Areal in der Peterheide, vom Bahnhof aus gesehen hinter den Werkshallen der Firma Mechatronics, errichtet werden. „Das sind etwa 1100 Meter Fußweg vom Bahnhof“, sagte der NEW-Chef im Ausschuss.
In der Vorlage für die Mechernicher Politik war sogar von einem echten „Leuchtturmprojekt der Inklusion“ die Rede. Richerzhagen betonte das Alleinstellungsmerkmal dieses Vorhabens: „Es wäre die erste inklusiv geführte Boulderhalle Deutschlands.“
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In Mechernich sollen Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstehen
Demnach biete der Betrieb einer inklusiv geplanten, gebauten und geführten öffentlich zugänglichen Boulderhalle zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung. Geplant seien 16 gewerbliche und zwölf Zielgruppenarbeitsplätze. Zudem solle es Möglichkeiten wie Praktika und berufsintegrierte Arbeitsplätze geben.
Um Menschen mit verschiedensten Behinderungsbildern, darunter auch Seh- oder Gehbehinderungen, einen barrierefreien Zugang zur Halle zu ermöglichen, sollen spezielle bauliche Vorkehrungen getroffen werden. Der Zugang zum eigentlichen Boulderbereich soll dabei sowohl für Arbeitnehmer als auch die Besucher selbst mit Rollstuhl ermöglicht werden.
Dafür sei es beispielsweise notwendig, die sogenannten Niedersprungmatten, die für die Sicherheit der Kletterer in der Halle ausliegen, in die Bodenplatte der Halle zu versenken. Dadurch entfalle die sonst übliche Stufe im Gebäude, die eine Barriere für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen darstelle.
Bouldern ist ein Trendsport für alle Altersgruppen
Bouldern sei ein „Lifetime-Sport“, der nicht nur für bekennende Sportler in den besten Jahren geeignet sei, sondern auch für Kinder, Menschen mit Behinderung und Senioren, erläuterte Richerzhagen. Zielgruppe seien neben aktiven Kletterern auch die Fitness-Szene sowie Schulen oder die Bundeswehr mit den Standorten in Euskirchen und Mechernich. „Auch private Kindergeburtstage könnten zum Beispiel in einer solchen Halle ausgerichtet werden“, so Richerzhagen weiter.
Insbesondere gehe es bei dem Projekt aber darum, Menschen mit Behinderung eine berufliche Perspektive zu bieten. Beschäftigte der NEW könnten durch eine Tätigkeit in der Boulderhalle für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden. „Solche Projekte sind wichtig, und wir setzten sie bereits an verschiedenen Standorten im Kreis Euskirchen erfolgreich um“, so der NEW-Geschäftsführer weiter. Als jüngstes Beispiel nannte er den Betrieb eines Bistros in Euskirchen, das erst kürzlich eröffnet wurde.
Trotzdem sei es noch ein weiter Weg, bis der Bau der Boulderhalle in Mechernich Wirklichkeit werden könne: „Besuche bei potenziellen Fördergebern – etwa bei der Aktion Mensch, bei der Stiftung Wohlfahrtspflege oder beim Landschaftsverband Rheinland – sind zwar bislang immer sehr positiv verlaufen, aber verbindliche Zusagen gibt es erst, wenn ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit vorliegt“, so Richerzhagen. Dieses Gutachten soll nach dem positiven Votum der Mechernicher Politik nun in Auftrag gegeben werden.
Was ist Bouldern?
Als Bouldern bezeichnet man das ungesicherte Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt an Felsblöcken, Felswänden oder an künstlichen Kletterwänden bis zur Absprunghöhe.
Absprunghöhe ist die Höhe, aus der man noch ohne größeres Verletzungsrisiko von der Wand zum mit Matten ausgelegten Boden abspringen kann, meist nicht höher als vier Meter. (thw)