Der Kommerner Mühlensee soll zum Regenrückhaltebecken umgebaut werden. Ein Problem für den Hochwasserschutz sind aber die Brücken über den Bleibach.
HochwasserschutzBrücken engen Bleibach in Mechernich-Kommern gefährlich ein
Seit mehr als 50 Jahren gibt es den Kommerner Mühlensee, der 1972 anlässlich der Landesgartenschau im Mühlenpark angelegt wurde. Der Abschied von dem Gewässer in seiner jetzigen Form aber scheint den Kommernern leicht zu fallen: Denn als jetzt bei einer Bürgerversammlung Einzelheiten zum geplanten Umbau des Stausees zu einem Hochwasserrückhaltebecken (HRB) vorgestellt wurden, bewegte die meisten Anwohner nur eine Frage: Warum dauert das alles so lange?
Bereits nach den Überschwemmungen des Jahres 2016 entlang des Bleibachs machten sich die Stadt Mechernich als Eigentümerin des Gewässers und der Erftverband erstmals Gedanken um die Nutzung des Mühlensees als Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz. „Damals gab es noch Schlagzeilen wie ‚Streit um den Mühlensee‘ – ich glaube aber, dass die Maschinerie jetzt läuft“, erinnerte. Christian Gattke, Abteilungsleiter Flussgebietsbewirtschaftung beim Erftverband, an den Beginn der Planungen.
Baubeginn frühestens 2025
Diese seien inzwischen jedoch von der Überschwemmungskatastrophe im vergangenen Jahr eingeholt worden, so Gattke weiter. „Wenn es jetzt schnell geht und uns keiner aufhält, können wir 2025 bauen“, berichtete der Planer den knapp 60 Bürgern aus Kommern, Schaven und Katzvey, die auf Einladung der drei Ortsbürgermeister zum Infoabend in die Bürgerhalle nach Kommern gekommen waren. „Sie werden sagen: Das dauert zu lange. Aber schneller geht es nicht“, versuchte Gattke Verständnis für die notwendigen Schritte des Genehmigungsverfahrens zu erreichen.
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Kopfschütteln bei den Anwohnern: „Es tut mir wirklich weh zu sehen, dass wir vom ersten Hochwasser 2016 bis zur Realisierung wohl zehn Jahre brauchen werden“, brachte es eine Kommernerin auf den Punkt. Thomas Hambach, Erster Beigeordneter der Stadt Mechernich, konnte die Sorgen der Anwohner nachvollziehen: „Vom Grundsatz her dauert es uns als Stadt auch zu lange.“
Stadt senkte Pegel des Mühlensees 2016 ab
Er wies auf eine Sofortmaßnahme der Stadt hin, die man damals ohne Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde durchgezogen habe: „Wir haben den Pegel des Mühlensees nach 2016 um einen Meter abgesenkt, um im Bedarfsfall im See mehr Platz für Wasser zu schaffen“, sagte Hambach. Als man den Pegel dann noch weiter absenken wollte, habe es aber Bedenken gegeben, der Damm könne dadurch austrocknen und sei dann im Notfall nicht mehr stabil genug, um einen Vollstau auszuhalten.
Eine weitere wichtige Frage ist aber auch, was mit dem Wasser des Bleibachs passiert, wenn es den Mühlensee verlässt: Welche Wassermenge kann der Bleibach schadlos durch den Ort transportieren, ohne, dass Keller oder ganze Häuser vollaufen? Die Experten des Erftverbands haben das Bachbett mit modernster Technik vermessen und einen Wert von 4,3 Kubikmetern pro Sekunde errechnet. „Ist die Wassermenge größer, kommt es an den Brücken zu Stauungen und das Wasser sucht sich neue Wege“, erklärte Gattke.
Problematisch sei insbesondere die Engstelle zwischen der Straße „In der Donau“ und der Rehgasse – mehr als die genannten 4,3 Kubikmeter könne das Bachbett in diesem Bereich nicht verkraften. „Momentan arbeiten wir an der Erneuerung zahlreicher Brücken“, berichtete Hambach.
In der Ackergasse und in der Straße „In der Eule“ seien die Brücken bereits neu gebaut worden, die übrigen Kommerner Brücken über den Bleibach seien als nächste dran, so der Beigeordnete. „Im Wiederaufbauplan der Stadt Mechernich sind insgesamt 30 Brücken aufgeführt, die erneuert werden müssen. Zum Glück geht das schneller als der Bau eines neuen Regenrückhaltebeckens“, so Hambach.