AboAbonnieren

Jecke RegentenWegen Bundestagswahl musste Euskirchener Tollitätenempfang umziehen

Lesezeit 4 Minuten
Die Tollitäten haben sich zum Gruppenbild aufgestellt und winken.

Die Tollitäten aus dem Euskirchener Stadtgebiet begrüßte Bürgermeister Sacha Reichelt (r.) diesmal im Casino.

Statt im Ratssaal trafen sich die Euskirchener Tollitäten im Casino. Die Bundestagswahl hatte ihnen ein Strich durch die Rechnung gemacht.

Regelmäßig verwandelte sich das Euskirchener Rathaus in den vergangenen Jahren kurz vor dem Höhepunkt der Session in eine farbenfrohe Hochburg des Karnevals. Seit die Närrinnen und Narren der Kreisstadt nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 zu ihrem Tollitäten-Empfang vom City-Forum in das Amtsgebäude umziehen mussten, hieß Bürgermeister Sacha Reichelt die Regenten im Ratssaal willkommen.

Doch die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar, an dem der Empfang traditionsgemäß hätte stattfinden sollen, ließ die Karnevalsfreunde ihre Pläne ein weiteres Mal umwerfen. „Die Räumlichkeiten werden aufgrund der Wahl dieses Mal leider nicht zur Verfügung stehen. Darum treffen wir uns heute schon zwei Wochen früher als gewohnt. Und auch an einem anderen Ort“, erklärte Sacha Reichelt. Doch auch das Casino sorgte für ein stimmungsvolles Ambiente für den Aufmarsch der Tollitäten sorgen.

Alle schmetterten ihr Sessionsmotto ins Mikrofon

Während der Begrüßungsworte des Bürgermeisters wirkte der Casinosaal zwar noch nicht so gut gefüllt, wie man es bei der Menge an Regenten erwarten durfte, doch dies sollte sich im Laufe der Vorstellungen ändern. Denn die Terminänderung hatte auch unter den Karnevalsvereinen einige zeitliche Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen verursacht, die sich nicht alle in der Kürze der Zeit korrigieren ließen.

Der guten Stimmung im Casino tat dieser Umstand jedoch keinen Abbruch, denn die bereits anwesenden Gesellschaften warteten auf die Möglichkeit, ihre Tollitäten auch im Kreise der Euskirchener Regenten zu präsentieren. Nacheinander schmetterten sie ihre Sessionsmottos ins Mikrofon, und ihre Gefolgen ließen sie mit dutzendfachem „Alaaf“ hochleben. Dabei zeigte sich ein weiteres Mal, dass die fünfte Jahreszeit alle Altersklassen begeistern kann.

Anna Maria I. stürzt sich mit 88 Jahren in den Trubel

Vom jüngsten Kinderprinzen Lasse I. (Servatius), der schon mit elf Jahren an der Seite seiner Schwester Prinzessin Lina (Servatius) den närrischen Thron erklommen hat, bis zur ältesten Regentin des Tages, Anna Maria I. (Kolster), die sich auch noch mit ihren 88 Jahren in den jecken Trubel stürzte, genossen alle den Auftakt der heißen Phase der fünften Jahreszeit. „Bei einem Blick auf das strahlende Lächeln von Anna Maria, wenn wir uns zur nächsten Veranstaltung aufmachen, geht mir immer wieder das Herz auf“, freute sich Sybille Junkersdorf vom Euskirchener Senioren-Park carpe diem.

Das Alter spielt überhaupt keine Rolle, solang das Herz jung ist.
Sybille Junkersdorf

„Wir sind selbstverständlich immer in ihrer Nähe und schauen, dass es ihr gut geht und es an nichts fehlt. Den heutigen Tollitäten-Empfang für alle Beteiligten empfinde ich als einen der schönsten seit vielen Jahren. Denn das Alter spielt überhaupt keine Rolle, solang das Herz jung ist.“ Neben den Dreigestirnen, Prinzenpaaren, Prinzessinnen und Prinzen durften sich zudem einige Leute, die sich seit vielen Jahren dem Erhalt und der Pflege des Brauchtums widmen, über Auszeichnungen freuen .

Obwohl laut Sacha Reichelt erst als „Spätberufener“ dem Karnevalsvirus verfallen, habe sich Stefan Guhlke mittlerweile das ganze Jahr über dem jecken Treiben verschrieben. „Als alter Pfadfinder kennt er das Motto ,Allzeit bereit' und hat das vor allem bei der Renovierung des Feuka-Archivs unter Beweis gestellt“, betonte der Bürgermeister. Auch als Feuka-Präsident habe sich Guhlke daher den Stadtorden redlich verdient. Zweiter im Bunde der Geehrten war an diesem Sonntagnachmittag Bernd Hendrichs.

„Die Karnevalsgesellschaft Alt Oeskerche durfte in dieser Session nicht nur das erste Prinzenpaar der Stadt stellen, sondern auch jemanden für die Verleihung des Stadtordens vorschlagen“, berichtete Sacha Reichelt: „Und diese Wahl ist dem Verein nicht schwergefallen.“ Obwohl er bereits seit 2002 im Senat der Karnevalsgesellschaft tätig sei und 2016 zu deren Präsident ernannt worden sei, habe Bernd Hendrichs trotz dieses Amtes immer „Mensch unter Menschen“ im Karneval bleiben wollen.

Von der Organisation des Sommerfestes bis zur regelmäßigen Bestellung des Wagens für den Rosenmontagszug habe er alle Aufgaben stets mit Freude erfüllt. „Die KG Alt Oeskerche hat dich zu Recht für diese Auszeichnung vorgeschlagen, da du durch die Arbeit in der KG den Euskirchener Karneval wesentlich mitprägst“, so Reichelt an den neuen Ordensträger gewandt: „Wir freuen uns, dich auch weiterhin so aktiv erleben zu dürfen, denn wir brauchen die im Karneval, die Mensch unter Menschen sein wollen.“