Beeindruckender Fund bei Grabungsarbeiten: Am Veybach bei Wißkirchen haben Archäologen spätantike Gräberfelder entdeckt. Doch der Fund blieb nicht der einzige.
Hoher SeltenheitswertArchäologen bargen Bodendenkmäler am Veybach bei Wißkirchen
Dass Archäologen antike Lampen aus Ton ans Tageslicht befördern, kommt häufiger vor. Exemplare aus Eisen sind dagegen rar – erst recht, wenn sie auch noch über eine Wandaufhängung verfügen. Eine derartige Lampe wurde 2022 bei den Grabungsarbeiten am Veybach in der Nähe von Wißkirchen entdeckt.
Die Lampe, die mit Talg gefüllt wurde, gehört zu den herausragenden Objekten unter den zahlreichen Fundstücken. Dies gilt auch für mehrere römische Bronzemünzen aus dem 3. und 4. Jahrhundert mit seltener Prägung, wie jetzt Jens Schubert erklärte.
Ausgrabungen am Veybach bei Wißkirchen: Spätantike Gräberfelder entdeckt
Er ist Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und zog auf Anfrage dieser Zeitung eine erste Bilanz der Ausgrabungen. Die Arbeiten fanden im Zusammenhang mit der großen Baumaßnahme des Erftverbandes statt, der den Veybach im Abschnitt von Wißkirchen bis Euskirchen verlegt hat, um den Hochwasserschutz zu verbessern.
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Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hatten die ersten Untersuchungen durchgeführt, danach übernahm, unter Aufsicht des LVR, die Fachfirma Planum 1 den Großteil der Grabungen.
Nach Schuberts Angaben stießen die Fachleute unter anderem auf ein spätantikes Gräberfeld mit zehn Brandbestattungen, das nach den bisherigen Erkenntnissen aus dem 3. und 4. Jahrhundert nach Christus stammt. Darauf deuten typische Grabbeigaben für die Verstorbenen. „Wir haben kleine Ölgefäße, Gürtelbeschläge mit Bronzeverzierungen oder auch Fragmente von Glasgefäßen und von Haarkämmen geborgen“, sagte Schubert.
Er berichtete auch von einem ebenfalls spätantiken Gräberfeld mit Körperbestattungen in Ziegelplattengräbern, die so heißen, weil Ziegel ihren Boden bilden. Andere Objekte zeigen, dass sich in der Nähe des Veybachs eine römische Siedlung befand. Dafür sprechen unter anderem Gruben, in denen Holzpfosten von Fachwerkgebäuden standen.
Anhand der Positionen lasse sich der jeweilige Gebäudegrundriss nachvollziehen, sagte Schubert. Zu dem Siedlungsbefund gehören nach Angaben des Pressesprechers auch Reste eines sandsteingerahmten Brunnens sowie Keramik, Haarnadeln, Gewandfibeln und insgesamt 46 Münzen.
Zeitlich decken die Funde nach dem Stand der Forschung das Spektrum vom 1./2. Jahrhundert bis zum 3./4. Jahrhundert ab. „Dies lässt sich sagen, weil in bestimmten Zeiträumen bestimmte Schmuck- und Keramikformen üblich waren“, erklärte Schubert. Man müsse aber die vertiefte Auswertung der Grabungsergebnisse abwarten.