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Jahresrückblick 2020Das waren die 10 großen Themen in unserer Region

Lesezeit 5 Minuten
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Wölfe sind zurück in NRW

Köln – Nicht nur das Coronavirus hat dieses Jahr Nordrhein-Westfalen nachhaltig verändert. Ein Überblick über die vergangenen zwölf Monate und zehn Themen, die das Jahr in der Region besonders geprägt haben. Die Reihenfolge ist beliebig.

Rheinbrücken-Chaos

Autobahnbrücke Leverkusen

Eines der großen Themen in diesem Jahr: das Chaos um die Leverkusener Rheinbrücke

Am Ende werden alle nur froh sein, wenn das erste Neubauteil der Leverkusener Rheinbrücke pünktlich fertig wird. Das NRW-Verkehrsministerium plant fest mit dem 30. November 2023. Sicher ist das nicht, denn das Projekt steht unter keinem guten Stern. Im April kündigt der Landesbetrieb Straßen NRW den Vertrag mit dem österreichischen Baukonzern Porr mit der Begründung, die aus chinesischer Produktion stammenden Stahlbauteile seien derart schlecht verarbeitet, dass man sie nicht einbauen könne. Porr hatte die Ausschreibung für das gesamte Brückenprojekt gewonnen, war mit 363 Millionen Euro billigster Anbieter. Auf die neue Ausschreibung, die nur den Neubau des ersten von zwei Brückenteilen beinhaltet, bewerben sich am Ende zwei Bietergemeinschaften, die preislich 51 Millionen Euro auseinander liegen. Ein Konsortium um den Stahlbauer SEH Engineering aus Hannover soll mit 176,42 Millionen Euro den Zuschlag erhalten. Der unterlegene Konkurrent hat die Vergabe aber gerügt.

Lesen Sie hier die Chronologie des Brücken-Desasters.

Alles zum Thema Herbert Reul

Fünf Dörfer sollen weg

Kohleausstieg

Was kommt nach dem Kohleausstieg im Rheinischen Revier? Die Landesregierung will einen "Revierpakt" für den Strukturwandel schmieden, der von den Kommunen sehr kritisch gesehen wird.

Für die fünf Dörfer scheint es ein für alle Mal zu spät: Auch nach der Braunkohle-Leitentscheidung der Landesregierung im Oktober soll die umstrittene Umsiedlung der Erkelenzer Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath „sozialverträglich“ fortgesetzt und bis 2028 abgeschlossen werden. Nur das Örtchen Morschenich wird wohl tatsächlich bleiben. Bereits im Januar hatten sich Bund und Länder auf den Plan zum Kohleausstieg geeinigt, im Juli per Gesetz beschlossen – und der sieht den Erhalt des Hambacher Forsts, längst Symbol der Widerstandsbewegung gegen die Kohleverstromung geworden, vor. Weil Morschenich an den Wald grenzt, wird der Tagebau einen Bogen um das Dorf machen. Die Umsiedlung ist „bergbaulich nicht mehr erforderlich“, schrieb auch die Landesregierung in ihrem Papier.

Bis 2038 soll der Kohleausstieg vollzogen werden. Für den Strukturwandel im rheinischen Revier fließen Hilfsgelder von 14 Milliarden Euro vom Bund an das Land NRW.

Die neue größte Höhle

Windloch-Höhle

Faszinierende Eiskristalle im Windloch

Im Mai meldeten Höhlenforscher eine Sensation aus dem Bergischen Land: Die erst ein Jahr zuvor entdeckte „Windloch“-Höhle ist noch weit größer als angenommen – das System bei Engelskirchen gilt nunmehr mit einer Länge von rund 6,8 Kilometern als die größte Höhle in NRW. Einige Gänge seien bis zu 40 Meter lang, fünf Meter breit und zehn Meter hoch, berichteten die Forscher, und es fänden sich sehr viele mineralische Ablagerungen, Tropfsteine, Kristalle und Korallen.

Lesen Sie hier über die bizzaren Eisblüten, die Forscher in der Höhle entdeckt haben, und sehen Sie sie im Video.

Entsetzen über Missbrauch

Die Erkenntnisse über die Missbrauchsfälle von Lügde, Bergisch Gladbach und Münster haben 2020 weit über NRW hinaus für Entsetzen gesorgt. Ständig kamen weitere Details ans Licht, die das Ausmaß des Problems Kindesmissbrauch zeigten – NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) sprach von einem „Sumpf“. Ermittler hatten 30000 Hinweise zu Tatverdächtigen entdeckt.

Die Gesichter nach der Wahl

Neue Bürgermeister

Katja Dörner

Bei der Kommunalwahl 2020 verzeichneten viele Städte und Kommunen Rekordwerte bei der Beteiligung per Briefwahl. Die Wahl brachte einige Überraschungen: In der einstigen CDU-Hochburg Mönchengladbach holte der erst 31 Jahre alte Felix Heinrichs (SPD) 74 Prozent. In Düsseldorf löste Stephan Keller (CDU) den Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD) ab. In Bonn siegte Katja Dörner (Bündnis 90/ Grüne, Bild) in der Stichwahl.

Der Wolf ist zurück in NRW

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Wölfe sind zurück in NRW

Der Wolf, der im November in Viersen ein Schaf gerissen hatte, stammte aus den Alpen. In NRW sind sonst Wölfe unterwegs, die aus Niedersachsen oder Brandenburg kommen und meist durchziehen. Heimisch ist der Wolf inzwischen in vier ausgewiesenen Wolfsgebieten – in Schermbeck im Kreis Wesel, in der Senne bei Bielefeld, der Nordeifel an der Grenze zu Belgien sowie im Oberbergischen. Im dortigen Grenzbereich hat Schäfer Simon Darscheid aus Hennef inzwischen Herdenschutzhunde bekommen, die seine Tiere vor Angriffen schützen.

Schäfer fürchten, dass sie nun die Leidtragenden sind. Mehr dazu lesen Sie hier.

Rassismus bei der Polizei

Polizei Rechtsextremismus

Auch die Polizei in NRW hat ein Rassismus-Problem

Fiktive Darstellungen von Geflüchteten in Gaskammern, Bilder, die Adolf Hitler glorifizieren: Das Bekanntwerden der rechtsextremen Chats innerhalb der Polizei Essen im September war sicherlich einer der bislang größten Skandale in der Geschichte der Sicherheitsbehörden in NRW. In denen wurden im Nachgang fast 200 weitere rechte Verdachtsfälle bekannt. Innenminister Herbert Reul versprach, das Problem aufzuarbeiten. Eine neue Stabsstelle soll bis Februar ein erweitertes Lagebild über das Ausmaß des Problems erstellen.

Seit Bekanntwerden von Chatgruppen innerhalb der Polizei gibt es eine breite Debatte um die Verfassungstreue von Beamten. Mehr lesen Sie hier.

Die Schwebebahn steht Still

Schwebebahn Stillstand

Die technischen Mängel an der Schwebebahn reißen nicht ab.

Fiktive Darstellungen von Geflüchteten in Gaskammern, Bilder, die Adolf Hitler glorifizieren: Das Bekanntwerden der rechtsextremen Chats innerhalb der Polizei Essen im September war sicherlich einer der bislang größten Skandale in der Geschichte der Sicherheitsbehörden in NRW. In denen wurden im Nachgang fast 200 weitere rechte Verdachtsfälle bekannt. Innenminister Herbert Reul versprach, das Problem aufzuarbeiten. Eine neue Stabsstelle soll bis Februar ein erweitertes Lagebild über das Ausmaß des Problems erstellen.

Autonomes Fahren in Monheim

Autonomes Fahren in Monheim

In Monheim fährt der Bus (fast) allein

Die Revolution hat einen Fahrplan: Täglich zwischen 7 und 23 Uhr fährt der autonome Bus von Monheim zu jeder vollen Viertelstunde ab Busbahnhof in Richtung Altstadt – und zurück. Nach vielen Monaten des Testens, Versuchens und Absicherns, nach einigen Rückschlägen und vielen Fortschritten war die Linie A01 im Februar des Jahres in das ÖPNV-System der Stadt am Rhein integriert worden. Seither ruckeln die kleinen Busse ohne Fahrer durch die Stadt – stattdessen ist ein Operator an Bord. Falls mal was ist.

Hier lesen Sie mehr zum autonomen Bus in Monheim und der Technik dahinter.

Der Borkenkäfer

Borkenkäfer

Der Borkenkäfer ist eine Plage für NRW-Wälder

Nachdem im Jahr 2018 der Sturm „Friederike“ die Wälder von NRW heimgesucht hatte, hatte der Borkenkäfer leichtes Spiel: Endlose Mengen an Bruch- und Totholz für die Brutpflege, heiße Sommer, milde Winter und in der Folge ausgetrocknete wehrlose Fichten. 2020 meldete der Landesbetrieb Wald und Holz NRW ein neues Phänomen: Der Schädling geht fremd – und versucht, sich auch über andere Baumarten wie Kiefern und Douglasien herzumachen.