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Jahrhundert-UnwetterAutobahnen und Bahnstrecken in NRW streckenweise völlig zerstört

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Köln/Düsseldorf – Thomas Ganz, Rheinland-Chef der Autobahn GmbH, spricht am Dienstag in Köln von „schwersten Schäden an der baulichen Infrastruktur“. Vor allem die Autobahnen 1 und 61 im Großraum Erftstadt seien von der Katastrophe schwer betroffen. „Das war mal ein Ereignis, das uns so richtig hart getroffen hat. Wir haben viel Wasser und wenig Straße gesehen.“

Seit Samstag seien alle verfügbaren Prüftrupps unterwegs und „müssen bewerten, welchen Verkehrsweg man wann wieder freigeben kann“. Das müsse mit größter Sorgfalt geschehen. „Wir kommen an eine Stelle, da ist die Autobahn zwar unterhöhlt, aber die Fahrbahn sieht noch gut aus. Und einen halben Tag später ist sie abgesackt.“

Wüst will das Planungsrecht für den Wiederaufbau ändern

Für NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) kommt es nun auf den schnellen Wiederaufbau an. „Am Geld wird es nicht mangeln, aber die Umsetzungsgeschwindigkeit ist jetzt das Relevante“, sagt Wüst am Dienstagmorgen im WDR nach den Zerstörungen bei Straßen und Schienenverkehr. Erste Reparaturen liefen an. Wichtiger aber sei, dass die Prüfingenieure jetzt schauen, ob es substanzielle Schäden gibt.

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Staatssekretär Hendrik Schulte spricht in Köln von Schäden in Milliardenhöhe. Bei den Rekordinvestitionen in den Ausbau und die Erhaltung der Autobahnen in NRW werden man zurückgeworfen. „Wo das Planungsrecht für den Wiederaufbau geändert werden muss, werden wir das tun. Auch die Vergabeverfahren sollen erleichtert werden.“

Ende der Vollsperrung der A 61 ist nicht abzusehen

Zu den 40 schwersten Schäden zählt die A 1 zwischen Hürth und dem Autobahndreieck Erfttal. Sie ist seit Donnerstagabend in beiden Fahrtrichtungen vollgesperrt. In Fahrtrichtung Koblenz musste die Vollsperrung seit Freitagmorgen ab dem Autobahnkreuz Köln-West ausgeweitet werden. Hier war die Fahrbahn überschwemmt und ist dann eingestürzt.

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Erhebliche Probleme gab es auch beim Lövenicher Tunnel. Er musste am Mittwochabend nach 21 Uhr für mehrere Stunden gesperrt werden, weil die Pumpen die Wassermassen nicht mehr bewältigen konnten.

Die A 1 war im Autobahnkreuz Leverkusen von Mittwochabend bis Sonntagmittag in beiden Richtungen wegen Überflutung dicht. „Das Wasser stand zwei Meter hoch“, sagt Ganz. Mit Walzen habe man getestet, ob sich der Boden verdichten lässt und Kontrollbohrungen durchgeführt. Ähnlich sei man außerdem auf der A 46 in Düsseldorf vorgegangen. In der Nacht zum Donnerstag habe man die A 1 in Richtung Köln zwischen Burscheid und dem Kreuz Leverkusen ebenfalls bis Sonntagmittag sperren müssen.

Im Autobahndreieck Erfttal (A1/A61) habe die Erft am Freitag auf 80 Metern Länge den Seitenstreifen und die Lärmschutzwand unterspült und zum Einsturz gebracht. Wie lange die Vollsperrung der Autobahn 61 zwischen den Autobahnkreuzen Bliesheim und Kerpen noch dauern wird, könne derzeit keiner sagen.

Trasse der Ahrtalbahn nur noch rudimentär vorhanden

Auch wenn bei der Bahn noch nicht alle Erkundungsarbeiten abgeschlossen sind, ist klar: Allein sieben Regionalverkehrsstrecken sind so stark von den Wassermassen zerstört, dass die DB sie neu bauen oder umfangreich sanieren muss.

Die Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen werden Wochen und Monate dauern. Insgesamt sind Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern von den Unwetterfolgen betroffen. Nach wie vor räumen rund 2000 DB-Mitarbeiter dort, wo das Wasser abgeflossen ist, Gleise, Bahnhöfe und Anlagen von Geröll und Schlamm frei.

Das Wasser hat in NRW und Rheinland-Pfalz insbesondere die Eifelstrecke, die Voreifel- und Erfttalbahn, die S-Bahn Rhein-Ruhr Linie 9 (Wuppertal-Essen-Steele) sowie die Strecke Hagen–Brügge und die Ruhr-Sieg-Strecke (Hagen–Plettenberg) stark beschädigt.

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Auch die Ahrtalbahn ist massiv von der Zerstörung betroffen, hier sind sieben Brücken und 24 Kilometer Strecke nicht mehr oder nur noch rudimentär vorhanden. Der Wiederaufbau dieser Strecke dürfte Jahre dauern.

Auf anderen Strecken wird die Reparatur noch Wochen in Anspruch nehmen, beispielsweise auf dem Abschnitt zwischen Herzogenrath und Geilenkirchen auf der Strecke Aachen – Mönchengladbach oder auf der Verbindung Bochum – Hattingen. In den besonders vom Unwetter betroffenen Gebieten konnte die DB viele Schäden oftmals behelfsmäßig reparieren, um den Zugverkehr schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Aber auch hier stehen weitere Arbeiten an.

Lage im Fernverkehr normalisiert sich

Aufgrund gesperrter Strecken verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt. Ersatzweise fahren Busse, soweit die Straßen in den Krisenregionen noch intakt sind.

Fahrgäste im Fernverkehr können die Züge bis auf wenige Abweichungen wieder uneingeschränkt nutzen. Der Fernverkehr fährt wieder zwischen Köln, Wuppertal und Hagen ebenso wie über die Ruhrstrecke und die Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt. Auch im internationalen Verkehr zwischen Frankfurt und Köln sowie Brüssel und Amsterdam sind die Züge wieder ohne Unterbrechung unterwegs.