Die Kosten von 315 Millionen Euro fließen zum überwiegenden Teil in Projekte, die für den Strukturwandel geplant und zum Teil schon angelaufen sind, heißt es in einer Machbarkeitsstudie.
Kühner Plan für das Rheinische RevierBewerbung beschlossen: Internationale Gartenschau 2037 soll im stillgelegten Tagebau Garzweiler stattfinden
Von einer grünen Oase inmitten des stillgelegten Braunkohletagebaus Garzweiler zu träumen, zu der im Jahr 2037 Zehntausende Besucher mit einer Seilbahn schweben, die von der ehemaligen Tagebaukante bei Wanlo-Keyenberg startet, darf man durchaus als kühne Vision bezeichnen.
Für die Kommunen, die an das Braukohlerevier grenzen und sich im Zweckverband Landfolge Garzweiler zusammengefunden haben, ist es längst mehr. Sie haben in ihrer Verbandsversammlung am Mittwoch beschlossen, sich um die Internationale Gartenausstellung (IGA) für 2037 zu bewerben.
Das Land unterstützt die Pläne
Jetzt müssen nur noch die Räte der Städte Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Grevenbroich sowie der Landgemeinde Titz zustimmen, dann soll die Bewerbung bei der Bundesgartenschau-Gesellschaft eingereicht werden. Das Land NRW hat seine Unterstützung zugesagt.
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Grundlage der Bewerbung ist eine Machbarkeitsstudie, die der Zweckverband vor zwei Jahren in Auftrag gegeben hat und die alle schon laufenden Pläne und Projekte für die Zeit nach dem Ende des Tagebaus nach dem vorgezogenen Kohleausstieg im Jahr 2030 einbezieht.
Das dezentrale Konzept für die IGA 2037 erschließt die Region an verschiedenen Punkten. Im Zentrum liegt der neu entstehende See, dessen Befüllung mit Wasser aus dem Rhein im Jahr 2036 starten soll. Hauptstandorte der IGA sollen Jüchen sowie Mönchengladbach-Wanlo zusammen mit der Erkelenzer Ortschaft Keyenberg werden. Keyenberg ist eines von fünf Dörfern im Tagebau Garzweiler, die wegen des vorzeitigen Aus für die Braunkohle erhalten bleiben.
Schau soll Geschichten einer Region im Strukturwandel abbilden
Weitere Ausstellungsräume der Gartenschau sollen in der Landgemeinde Titz, am ehemaligen Kraftwerksstandort Frimmersdorf in Grevenbroich mit der Bandtrasse des jetzigen Tagebaus in Bedburg sowie schließlich in Erkelenz-Holzweiler mit dem Besucherzentrum Tagebau Garzweiler entstehen.
Das Konzept für eine IGA 2037 im Tagebau Garzweiler sieht vor, drei Geschichten einer Region im Strukturwandel abzubilden: neues Leben mit dem Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung und Umsiedlung; neue Ufer als Sinnbild für den Aufbruch in die Zukunft und den entstehenden See sowie neue Landschaften mit den Stichworten Rekultivierung und Landschaftswandel. Die IGA soll mit verschiedenen Projekten zeigen, wie der Strukturwandel hin zu einer klimarobusten, ressourcenschonenden und klimaneutralen Gestaltung gelingen kann.
Die Machbarkeitsstudie geht von mindestens 1,8 Millionen Besuchern aus. Nach den Erfahrungen bisheriger Bundesgartenschauen und Internationaler Gartenausstellungen sei das eher ein Wert, der an der unteren Grenze liege. Die IGA wird fünf Monate geöffnet sein. Die Gesamtkosten werden nach heutigem Stand auf 315 Millionen Euro beziffert, von denen 230 Millionen dauerhafte Investitionen sein werden. Sie sollen größtenteils aus den Strukturfördermitteln zum Kohleausstieg gedeckt werden, die ohnehin anstehen. Die unmittelbaren Investitionen für die Gartenausstellung müssen die beteiligten Kommunen stemmen.
Die verbleibenden 85 Millionen Euro sind laut Studie für die Durchführung der Gartenausstellung erforderlich, unter anderem für Personal, Veranstaltungen und temporäre Bauten. Rund 53 Millionen Euro sollen durch Eintrittsgelder eingenommen werden.
Die IGA findet in Deutschland alle zehn Jahre statt, 2017 war Berlin Gastgeber, 2027 wird es die Metropole Ruhr sein.