Leichlingen – Es soll leiser werden neben den Bahngleisen, viel leiser. Wenn Lärmschutzwände neben den Schienen stehen, die den Krach der Züge von benachbarten Wohnhäusern abschirmen. Und das soll auch in Leichlingen in drei Jahren der Fall sein.
In der Sitzung des Verkehrsausschusses wurde bestätigt, was der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits vor drei Wochen berichtet hatte: Die Deutsche Bahn AG bereitet im Rahmen eines freiwilligen Nachrüstungs-Programms auf Leichlinger Stadtgebiet den Bau von insgesamt 3,6 Kilometern Schallschutzwänden vor. Sie kosten 6,3 Millionen Euro. Das Geld stammt vom Bundesverkehrsministerium. Durch Zuglärm belastete Anwohner, die nicht in den Genuss von Schutzwänden kommen, können 75 Prozent Zuschuss für Schallschutzfenster bekommen.
Vortrag im Ratssaal
Zwei Vertreter der DB Netz AG berichteten am Donnerstagabend im Ratssaal über das Vorhaben, das schon weit geplant ist, bislang öffentlich aber noch nicht kommuniziert wurde. Die Großbaustelle soll Ende 2020 in einer Bürgerversammlung erstmals präsentiert werden. Zentrale Fragen wurden mit den Politikern ausgetauscht.
Wo genau werden Lärmschutzwände gebaut?
1. Entlang der Personenzugstrecke (Solingen-Köln): In Ziegwebersberg zwischen Gravenberger Weg und An der Glashütte; auf der Ostseite der Gleise vom Bahnhof durchgängig bis in Höhe Friedensstraße; auf der Westseite der Gleise in zwei Abschnitten ab Schranke Im Tiergarten bis zum Frese-Gewerbepark und von der Opladener Straße bis Höhe Burgweg. 2. An der Güterzugstrecke (Schranke Sandstraße) von der Hardter Straße bis zur Hochspannungsleitung bei Rothenberg.
Haben die Baumfällungen entlang der Strecke etwas mit den Wänden zu tun?
Nein. Die Deutsche Bahn lässt unabhängig davon derzeit neben Gleisen überall sechs Meter breite Schneisen roden, um Oberleitungen und Schienen dauerhaft gegen umstürzende Bäume zu schützen. Man hält das trotz der Bürgerproteste, die auch in Leichlingen laut geworden sind, für erforderlich, um Unfälle zu verhüten. Auch wenn Lärmschutzwände stehen, wird dieser Sicherheitsabstand für erforderlich gehalten und kontinuierlich freigeschnitten.
Wie hoch sind die Wände?
Überwiegend drei Meter hoch, je nach Gelände stellenweise auch zwei und 2,50 Meter. Die vorgefertigten Elemente aus Aluminiumprofilen werden an Stahlpfosten befestigt, die neben dem Gleisbett durch Zweiwegebagger in die Erde gerammt werden.
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Und was geschieht an den Brücken?
Die Lärmschutzwand wird nicht unterbrochen. Die Brücke über die Opladener Straße wird um Seitenträger verbreitert, auf denen die Wandelemente befestigt werden.
Was ist, wenn die neuen Wände direkt wieder vollgesprüht werden?
Das ist verboten, aber kaum zu verhindern. Die Bahn streicht die Wände dort, wo es sinnvoll ist, farbig, oft in Grüntönen. Schmierereien entfernt sie nur, wenn sie volksverhetzend oder ähnlich kriminell und anstößig sind. Als effektiv hat es sich erwiesen, sie mit künstlerischen Graffiti-Bildern professionell zu gestalten. Dann werden sie häufig nicht von Dilettanten beschmiert und verunstaltet. Entsprechende Initiativen begrüßt und unterstützt die Deutsche Bahn.
Wann wird gebaut?
Ab 2023. Etwa ein Jahr lang. Die Zugstrecke soll dafür nicht gesperrt werden. Es wird meistens nachts und während Fahrplanpausen gearbeitet.