Spontane Mahnwache in LeichlingenRad-Demo diesmal mit Trauerflor
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Leichlingen – An jedem letzten Samstag im Monat findet um 11 Uhr in Leichlingen eine angemeldete Fahrraddemonstration statt. Die „Critical Mass“ fährt, mittlerweile von der Polizei begleitet, im Pulk durch die Innenstadt, um für eine umweltfreundlichere Verkehrsplanung zu werben. An diesem Wochenende stand aber auch diese Aktion im Bann der Empörung über den Überfall Russlands auf die Ukraine: Die Rundfahrt endete diesmal mit einer spontanen Mahnwache für den Frieden auf dem Brückerfeld.
Initiiert wurde die Aktion für den Klimaschutz von Uwe Mähler und einigen Freunden, die nicht tatenlos zuschauen wollten, wie sich der achtlose Umgang mit der Natur fortsetzt. Angefangen hatte alles 2018/2019. Damals organisierte Mähler mit seinen Mitstreitern eine große Klima-Demo mit Bühnenpro-gramm, an der am Ende an die 500 Personen beteiligt waren. Ein riesiger Erfolg.
Die Vorbereitungen waren damals enorm und dauerten Monate. Das auf Dauer zu leisten, war unmöglich. Da die Initiatoren aber weitermachen wollten, entschieden sie sich, auf das Modell der Fahrraddemo umzusatteln. Das Thema Radverkehr sollte dann auch zum einem Schwerpunkt der geforderten Ziele werden.
Zunächst jedoch fiel die Reaktion der Bürgerschaft auf die Klima-Aktion eher negativ aus. Das änderte sich jedoch, als sich Mähler entschloss, unterwegs Musik mitzunehmen. Ein Feiercharakter entstand und die Neugier der Leute wurde geweckt. Das Ziel der regelmäßigen Demos ist, die verantwortlichen Lokalpolitikerinnen und Politiker, aber auch alle anderen Bürgerinnen und Bürger daran zu erinnern, das Leichlingen ein Ziel hat, nämlich bis 2035 mit der Stadtverwaltung klimaneutral zu sein und bis 2045 mit der ganze Bürgergesellschaft. Man wolle der Stachel im Fleisch sein, wie Mähler es ausdrückte.
Bis dahin ist noch viel zu tun. Ein Aspekt bei den Forderungen ist die Reduktion des Autoverkehrs in der Stadt und die Förderung der Fahrradnutzung. Dafür müsse sich allerdings um die Radwege gekümmert werden, die sich größtenteils in einem sehr schlechten Zustand befänden, weiß Mähler zu berichten. Leider erschweren unter-schiedliche Zuständigkeiten von Behörden in Stadt, Kreis und Land für Teilabschnitte oft Ausbaupläne.
Anschluss an die Balkantrasse
Dem Anliegen, die Verbindungen zu verbessern und auszubauen, schloss sich auch Sabine Krämer-Fox an, die Ansprechpartnerin des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) in Burscheid. Der Verein wünscht sich den Ausbau der Strecken zwischen Leichlingen, Burscheid und Opladen und den Anschluss an den Panorama-Radweg Balkantrasse.
Ein Wermutstropfen der Demos ist, dass sich kaum Jugendliche beteiligen. Von den etwa 23 Teilnehmenden am Karnevalssamstag war es genau eine. Sie hatte aber eine klare Vorstellung davon, warum sie dabei war: „Wenn wir so weitermachen wie bisher und sich nichts ändert, dann wird es schlimmer. Das sieht man jetzt schon mit den ganzen Krisen. Dann wird es ja, wenn wir älter sind, noch viel mehr und das möchte ich nicht.“
So wichtig das Thema auch ist, das die Radler Monat für Monat auf die Straße treibt, ließ die Gruppe den Krieg in der Ukraine nicht unbeachtet. Alle Demonstranten fuhren diesmal mit Trauerflor. Uwe Mähler hielt vor dem Start am Rathaus eine Rede, in der er seine Betroffenheit zum Ausdruck brachte und zur spontanen Mahnwache aufrief.