Marco I. wird im „Rheindorfer Gürzenich“ ein toller Empfang bereitet.
Sessionsstart am 11.11.Leverkusens künftiger Prinz hat ein Geheimnis
Es ist recht viel Besonderes an dieser ersten größeren und Gratis-Karnevalssause im „Leverkusener Gürzenich“, wie der bekennende Rheindorfer und amtierende Oberbürgermeister Uwe Richrath den Saal Norhausen nennt: Das fängt schon damit an, dass sie nicht anfängt, die Prinzenvorstellung. Oder, um es mit Thomas Lingenauber zu sagen: „pünktlich mit Verspätung“. Es ist nämlich 11.13 Uhr, als der Präsident des Festausschusses Leverkusener Karneval mit seiner Moderation beginnt. Die wird er sich mit Heinz Haase teilen, das hat sich bewährt.
Seine erste Bewährung hat der Männerchor Bayer da noch vor sich: Erstmals haben die Herren unter der Leitung von Claudia Rübben-Laux ein Karnevalsrepertoire eingeübt. Aber sie sind noch im Saal unterwegs, da ist klar: Da kommen echte Stimmungskanonen. Die Leute im Saal toben mit den Männern auf der Bühne, Rübben-Laux treibt die Sache ordentlich an.
Das Repertoire ist klassisch kölsch und natürlich auf dem üblichen Niveau dieses erfahrenen Chores vorgetragen. Das macht richtig Spaß, die „superjeile Zick“, die fast zum Abschluss erschallt, haben erkennbar alle. Das Sessionsmotto „Jecke jitt et üvverall – Gemeinsam fiere m’r Karneval“ ist für den Männerchor eine prima Überleitung zur Zugabe, die generös gewährt wird: die Toleranz-Hymne „Unsere Stammbaum“.
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Das ist eine prima Überleitung zu einer Verabschiedung, die Lingenauber am liebsten gar nicht machen will. Denn der FLK-Präsident ordnet Mally I. so ein: „Unter den Sektmarken der Prinzen warst Du der Champagner“. Das ehrt die Ex-Tollität natürlich ungemein. Aber so besonders will er gar nicht gesehen werden: „Jeder Prinz, der hier oben steht, macht das aus ganzem Herzen.“
Das gilt mit großer Sicherheit auch für den Nachwuchs. Die historische Aufteilung der Stadt hat manchmal ja ihr Gutes: Diesmal stellen die Neustadtfunken aus Opladen und die Rheinkadetten aus Wiesdorf je ein Kinderprinzenpaar. Michel II. und Nathalie I. machten - womöglich wegen der alphabetischen Reihenfolge der entsendenden Gesellschaften – den Anfang. Michel überraschte mit einem Lieblingsgericht Reis mit Sahnesauce. Und bei Nathalie stellte sich schnell heraus, dass sie eigentlich gar nicht anders kann, als eine Karnevalsprinzessin zu sein: Ihr Großvater ist Paul Hebbel, Ex-OB und immer Karnevalist.
Dass Lennart und Sophie bei den Rheinkadetten beheimatet sind, war nicht zu verkennen. Ihren Auftritt garnierten sie mit einem schwungvollen Tanz. Das hat Potenzial, nicht nur für diese Session.
So war der Boden bereitet für die Hauptsache: den Auftritt des künftigen Prinzen. Marco Hafermann betritt mit spekatulärer Begleitung die Bühne in Rheindorf. Marco I. hat zwei Adjutanten dabei und zwei Pagen. Seine Tochter Julia hat im Karneval getanzt, ist weiterhin aktiv, ebenso wie Adjutant Nico Kunz, der Vizevorsitzende der Neustadtfunken. Auch Lena Kunz ist keine Unbekannte im Leverkusener Fasteleer – und über den zweiten Adjutanten des künftigen Prinzen muss man kaum Worte verlieren: Es ist die Langzeit-Tollität Marijo Klasic. Der erinnert den Oberbürgermeister an eine seiner letzten Ankündigungen als Prinz: „Heute ist nicht alle Tage – ich komm’ wieder, keine Frage.“ Am Montag ist es passiert.
Was nach der Proklamation von Marco I. sein wird – daraus macht Leverkusens künftiger Narrenherrscher ein Geheimnis. Es soll aber, etwas nie Dagewesenes passieren. Was Thomas Lingenauber selbstverständlich zu ein paar ulkigen Mutmaßungen anregt. Er wird falsch liegen: Die Strumpfhose sitzt, hat Marco schon versichert. Und auch ein Ornat hat sich der stattliche Mann schneidern lassen, statt sich aus dem Fundus zu bedienen.
Während der Vorstellung wird der „Meister-Prinz“, wie ihn der Oberbürgermeister tituliert, erst einmal Nordkurven-tauglich ausgestattet. Der Bayer-04-Schlapphut, der Schal und das wärmende Sitzkissen sollen ihn und seine Tanz-affine Begleitung zu einer Choreo im Stadion anstiften, meint Uwe Richrath. Aber die künftige Tollität hat etwas ganz Anderes im Sinn.